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Reisebüros kämpfen um Position im europäischen Wettbewerb

Die Position der Reisebüros abzusichern, im Wettbewerb am europäischen Binnenmarkt und auf internationaler Ebene ebenso, wie innerhalb der Reisebranche selbst, das war das Ziel der Zweijahrestagung der ECTAA (Europäische Organisation nationaler Reisebüros und Tour-Operators) in Lissabon.

Vizepräsident des Österreichischen Reisebüroverbandes und derzeitiger Präsident dieser europäischen Reisebüro- und Reiseveranstalterorganisation, Mag. Norbert Draskovits, konnte dabei die Vertreter von 28 nationalen Verbänden begrüßen.

Zu den EU-relevanten Themen der Tagung gehörte laut einer Mitteilung die Diskussion um die neue Dienstleistungsrichtlinie. Die ECTAA zeige sich besorgt darüber, dass Reiseleistungen in verschiedenen Dienstleistungskategorien geregelt werden sollen, obwohl es ohnedies bereits eine spezielle europäische Richtlinie für Pauschalreisen gebe. Im Hinblick auf die Internationalität des Reisegeschäftes dürfe es nicht dazu kommen, dass Regelungen im Binnenmarkt zu Wettbewerbsnachteilen gegenüber außerhalb der EU-Grenzen angesiedelter Unternehmen führen. Ein Wettbewerbsproblem ergebe sich auch daraus, dass die Mehrwertsteuer auf Reiseleistungen zwar überall als „Margensteuer“ berechnet werde, allerdings in völlig unterschiedlicher Form. Während z.B. in Österreich die 20-prozentige Steuer vom mit zehn Prozent vom Umsatz pauschalierten Rohertrag der Reisebüros gerechnet wird, betrifft sie in Deutschland nur die Reiseveranstalter. „Bei der in Diskussion stehenden neuen Mehrwertsteuerrichtlinie sollte nicht nur dafür eine einheitliche Basis gefunden werden, endlich sollten auch konkrete Schritte zur Angleichung der Mehrwertsteuersätze folgen, deren Unterschiedlichkeit nicht nur in der Reisebranche ein wesentliches Hindernis für Wettbewerbsgleichheit darstellt“, heißt es.

Bei der Neuregelung der Passagierrechte sei es der ECTAA gelungen, ihre Wirksamkeit auf die Airlines zu beschränken. Für die weitere Entwicklung sei es das Ziel, Konsumentenschutzfragen grundsätzlich auf den Bereich Produktion – Verkehrsträger, Veranstalter – zu konzentrieren, da der Retailbereich kaum Einfluss auf die Produktgestaltung habe.

Der zweite Themenkreis bei der ECTAA-Tagung war die diskutierte Änderung der IATA-Zulassungsbestimmungen, die die Beziehungen zwischen Reisebüros und Fluglinien regeln. Es gehe dabei vor allem um die rechtlichen und wirtschaftlichen Voraussetzungen für die Erteilung einer IATA-Lizenz und verschiedene technische Fragen, wie etwa den grenzüberschreitenden Ticketverkauf oder das Versenden von Nachbelastungsanzeigen durch die Airlines mit monatelanger Verspätung. Das habe zur Folge, dass die Vorgänge kaum mehr nachvollziehbar seien. Die ECTAA setze sich für einheitliche IATA-Standards ein. Die Details sollen den direkten Verhandlungen zwischen den regionalen Verbänden und den Airlines überlassen bleiben. Auch für den Bank Settlement Plan – dem Abrechnungssystem zwischen Airlines und Reisebüros – bereite die ECTAA ein Alternativprogramm vor, das kostengünstiger und flexibler sei, als das derzeitige Modell.

Vehement sprachen sich die ECTAA-Mitglieder in Lissabon gegen Bestrebungen aus, europäische Entwicklungshilfeprogramme über eine Flugpassagiersteuer oder eine Kerosinabgabe zu finanzieren. „Es ist unverständlich, warum mit einer solchen Steuer ausgerechnet die Luftfahrt und kein anderer Wirtschaftszweig belastet werden soll“, erklärte dazu Draskovits. „Solche Pläne unterschätzen die Auswirkungen von zusätzlichen Belastungen auf die Nachfrage in der Luftfahrt, die zunehmend preissensibel ist, insbesondere bei Passagieren, für die der Urlaub den größten Aufwandposten im ganzen Jahr bedeutet.“

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Foto: privat

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Redakteur / Managing Editor

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