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China rechnet mit touristischem Aufschwung


Beijing: Verbotene Stadt
Chinas Tourismusbranche hofft 2024 mit Charmeoffensiven und politischer Hilfe auf einen deutlichen Aufschwung. Für manche Länder gibt es bereits Reiseerleichterungen.

Die chinesische Regierung habe die Tourismus-Industrie mit Hilfsgeldern und Steuererleichterungen zum Investieren ermutigt, sagte Finanzexperte He Xiaoyu der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Und auch die Behörden sind optimistisch: Die zum Tourismus-Ministerium gehörende China Tourism Academy erwartet 2024 sechs Milliarden Reisen in China und Einnahmen in Höhe von 6 Bio. Yuan (rund 766 Mrd. Euro). Für 2023 errechnete sie 5,4 Milliarden Reisen und eingenommene 5,2 Bio. Yuan. Gezählt wird aber jeder, der reist: Wenn eine vierköpfige Familie einen Ausflug macht, sind das vier Reisen.

Zwar habe die Coronapandemie gewaltige Auswirkungen auf die Branche gehabt, sagte He. Der inländische und ausländische Tourismus sei in den vergangenen vier Jahren aber stabil gewachsen. Das Niveau dürfte jedoch entsprechend niedrig gewesen sein: Strenge Coronaregeln hatten Reisen in dem neben Indien bevölkerungsreichsten Land der Erde kaum möglich gemacht. Erst als die Regierung die Verbote fallen ließ, erholte sich die Branche 2023 etwas. Aus dem Ausland kamen jedoch weiterhin weniger Touristen als vor der Pandemie. Wie reisehungrig die Chinesen waren, zeigten die Feiertage 2023. Zur Ferienwoche um den Nationalfeiertag im Oktober nahm die Branche laut staatlichen Daten 753,4 Mrd. Yuan ein, um 129,5% mehr als im Vorjahr und um 1,5% mehr als 2019 (vor Pandemiebeginn). Während der freien Tage um den Jahreswechsel zählten die Behörden 5,18 Millionen Ein- und Ausreisen, was fast fünfmal mehr war als ein Jahr zuvor und etwa dem Niveau von 2019 entsprach. Für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt spielt Tourismus laut Finanzexperten He eine wichtige Rolle. 2021 hatte der Sektor und mit ihm verbundene Industrien einen Anteil von 3,96% an Chinas Wirtschaftsleistung, rechnete He vor.

Mehr Reisen nach China

China will jedoch auch wieder mehr Menschen aus dem Ausland anlocken. Im Dezember lockerte Peking die Visumspflicht für Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, die Niederlande und Malaysia testweise für ein Jahr: Wer weniger als 15 Tage nach China reisen will, braucht seitdem kein Visum mehr. Die Visa-Freiheit dürfte nach Einschätzung von Reise-Unternehmer und Ökonom James Liang zu mehr Deviseneinnahmen und Wirtschaftswachstum führen. Wie stark Reiseverkehr aus dem Ausland wachse, zeige auch wie weltoffen ein Land sei, schrieb Liang in einer Ende Dezember veröffentlichten Analyse. China könne damit langfristig die Wettbewerbs- und die Innovationsfähigkeit seiner Firmen vorantreiben. Liang sah auch Nachholbedarf: Die Regierung könnte elektronische Visa anbieten. Bisher ist in Deutschland etwa ein Visums-Antrag online ohne Gang zu einer China-Vertretung nicht möglich. Chinesen bezahlen außerdem meist bargeldlos mit dem Handy. Für Ausländer ohne diese Zugänge könnte das unpraktisch sein. Zudem ist das beschränkte Internet laut Liang eine Herausforderung. In Europa beliebte Chat-Apps sind in China oft gesperrt. Nutzer müssen die Sperre mit kostenpflichtigen Apps umgehen. „Ich hoffe, dass sich zuständige Abteilungen und Firmen mit diesem Problem befassen und ihnen eine praktischere und bezahlbarere Erfahrung bieten können", schrieb Liang.

Regelung für Österreich

Für Reisende aus Österreich gibt es nach wie vor Visumpflicht. Reisende zwischen 14 und 71 Jahren müssen bei der Beantragung chinesischer Visa ihre biometrischen Daten (Fingerabdrücke) erfassen lassen. Es gibt aber auch laut Chinesischer Botschaft einige Erleichterungen:

  • Die Visagebühren wurden ab 11.12. 2023 bis 31. Dezember 2024 um 25% gesenkt, während die Gebühren für beschleunigte Visa und Servicegebühren unverändert bleiben.
  • Um die Visumsbeantragung zu erleichtern und die Wartezeit auf Termine zu verkürzen, nimmt das Chinese Visa Application Service Center in Wien seit 1. April 2023 an fünf Tagen in der Woche Visumanträge entgegen.
  • Es wird darauf hingewiesen, so früh wie möglich auf der Website des Visa-Centers „das Formular online auszufüllen“ und „online einen Termin zu vereinbaren“.
  • Weitere Informationen gibt es auf der Website des chinesischen Visaantragscenters. Detaillierte Informationen zu Einreise, Transit und Visa finden sich außerdem auf der Webseite der chinesischen Botschaft. (APA/red)

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Foto: Christiane Reitshammer privat

Autor/in:

Freie Journalistin

Christiane Reitshammer war von 2003 bis 2012 fix im Team als Redakteurin und Chefin vom Dienst. Als freie Journalistin ist sie nicht nur gerne für „tip“ und „reisetipps“ unterwegs, sondern unterstützt auch regelmäßig die Redaktion im Print, online und in den Sozialen Medien.





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