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Digitale Gästeregistrierung: Burgenland übernimmt Pionier-Rolle

Als erstes Bundesland in Österreich hat das Burgenland ein flächendeckendes, digitales Meldewesen implementiert. Und das in der Rekordzeit von einem knappen halben Jahr. Ein guter Einstieg für den neuen Burgenland Tourismus-Chef Didi Tunkel.

Mit gleich zwei Leuchtturm-Projekten kann Burgenland Tourismus aufwarten: ein landesweites, digitales Meldewesen für Touristen und eine neue Burgenland-Card. Bahnbrechend ist jedenfalls die digitalisierte Gästeregistrierung, die auf der technischen Basis Deskline von Feratel basiert. Ausschlaggebend für die Umstellung war der Ausbruch der Corona-Pandemie, als man eruieren musste, wo sich Gäste aus dem Ausland im Burgenland aufhalten. Als das Gros der Daten endlich bekannt war, waren jedoch die meisten Besucher bereits abgereist, die Daten somit veraltet. So beschreibt Didi Tunkel, Geschäftsführer Burgenland Tourismus, die Ausgangslage. Landeshauptmann Doskozil nahm die Situation zum Anlass, ein neues Landestourismusgesetz zu initiieren, das vorsieht, dass mit 1. Jänner 2022 alle touristischen Betriebe die Gästeregistrierung über ein digitales System vornehmen müssen. Die Aufgabe war sportlich – die gängige Frist für die Realisierung eines derartigen Projekts wird mit einem bis eineinhalb Jahren angesetzt. Burgenland Tourismus ernannte mit Ines Bayer eine Projektleiterin Digitales Meldewesen, die in Kooperation mit Thomas Wagner, Leiter IT & Digitalisierung, und Bernhard Tauer, IT-Manager Feratel, die Realisierung innerhalb von sieben Monaten schafften.

„Veränderungen mag man nicht“

Der anfängliche Widerstand gegen das neue System, das für die Betriebe kostenlos ist, verlief sich schnell im Sand.

„Anfangs gab es große Kritik, weil man Veränderungen nicht mag“, erklärt Didi Tunkel.

Inzwischen sind alle 1.400 touristischen Betriebe – 55% davon sind Privatzimmervermieter - in 136 burgenländischen Gemeinden umgestellt. 90% verwenden bereits die digitale Gästeregistrierung. Für den Umstieg bot Burgenland Tourismus gemeinsam mit Feratel Schulungen an, vor Ort und auch virtuell. Auch eigene Landingpages für die Beteiligten und FAQ-Seiten (frequently asked questions) wurden erstellt. Bereits Anfang Juli hatten die ersten Betriebe auf digital umgestellt.

Rasche Abwicklung, kein Papierkram

Die digitale Gästeregistrierung erfolgt entweder vor Ort bei der Ankunft, vorab zu Hause oder in Form von Self-Check in. Die Unterschrift wird auf einen Ausdruck gesetzt oder digital am Tablet. Neben der Zeitersparnis ist einer der größten Vorteile die Möglichkeit, einfach und präzise tagesaktuell statistische Daten zu erheben, für Betriebe ebenso wie für die Meldestellen. Die Gästedaten werden automatisch in das System des jeweiligen Betriebs eingespielt. Darüber hinaus kann jeder Vermieter auf zwei Referenzwerte zugreifen und so mit wenig Aufwand präzises Benchmarking erhalten. Reisepässe können mithilfe einer smarten Lösung mit Webcam einfach ins System übernommen werden. An die digitale Registrierung gekoppelt ist die neue Burgenland Card, die jeder Gast für die Dauer seines Aufenthalts erhält.

Vorreiter im DACH-Raum

„Das ist die erste landesweite Lösung für digitale Gästeregistrierung im gesamten DACH-Raum“, zeigt sich Feratel-Manager Tauer zufrieden. Zwar gebe es in Tirol ebenfalls ein weitgehend einheitliches Meldewesen, jedoch nicht aus einem Guss. Da sei man aber auf gutem Weg, so Tauer weiter. 80% aller Gästeregistrierungen in Österreich laufen bereits über Feratel. Die Kosten Ein wesentlicher Aspekt bei der schnellen Implementierung dürfte gewesen sein, dass den Betrieben keine zusätzlichen Kosten erwachsen sind. Technische Anbindung und Schulungen übernahm Burgenland Tourismus. Die jährlichen Lizenzkosten liegen bei ca. 100.000 EUR, so Didi Tunkel. Inklusive Personalkosten, Vermarktung etc. summiert sich der Betrag auf ca. 160.000 EUR.

Sobald auch andere Bundesländer auf den Digitalisierungszug aufspringen und dem Burgenland-Modell folgen, könnten Benchmark-Werte auch länderübergreifend ausgetauscht werden.

Burgenland-Card

Das zweite Leuchtturm-Projekt, die Burgenland-Card, ist aus der Neusiedler See-Card hervorgegangen. Die Umlage-Karte, bei der jeder Betrieb zwei Euro pro Nächtigung in einen Topf einzahlt, wird automatisch mit der digitalen Meldung ausgestellt. User erhalten dadurch bei 150 Attraktionen und Freizeiteinrichtungen gratis oder vergünstigten Zugang. Heuer wurden bereits 200.000 Burgenland-Karten ausgegeben, berichtet Didi Tunkel. Für das aktuelle Modell bestehen bereits Ausbaupläne. In einer zweiten Stufe sollen Zielgruppenkarten, also für Schüler oder Pensionisten, integriert werden. Als dritter und letzter Schritt ist eine Kaufkarte für Tagesgäste angedacht. (red.)


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Foto: tip

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Herausgeberin / Chefredakteurin

Elo Resch-Pilcik, Mitgründerin des Profi Reisen Verlags im Jahr 1992, kann sich selbst nach mehr als 30 Jahren Touristik - noch? - nicht auf eine einzelne Lieblingsdestination festlegen.





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