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Sunny Cars zur Entwicklung des Mietwagen-Markts

Sunny Cars erklärt warum Mietautos gerade so knapp und mitunter doppelt so teuer sind und wie sich die Lage zur Hauptsaison entwickeln wird.

Die Osterferien geben gerade einen Vorgeschmack auf die Situation, die sich zur Hauptsaison weiter zuspitzen wird: In den ersten Urlaubsorten gehen die Ferienautos aus. Viele Kurzentschlossene sind vergeblich auf der Suche nach einem Verleih, der spontan zum Urlaubszeitpunkt noch ein Auto im Angebot hat. Mit Glück gibt es statt einem günstigen Kleinwagen als letzte Möglichkeit einen teuren Mini-Van. Doch auch wer dank Vorab-Buchung Besitzer eines regulären Mietwagens ist, greift dafür oft tief in die Tasche. Bis zu 100% liegen die Kosten höher als vor der Pandemie.

Mietwagen-Mangel im Urlaub

Mietwagen-Veranstalter Sunny Cars erklärt die aktuelle Lage in Bezug auf das Weltgeschehen. Der Experte weiß, warum Autovermieter gerade nicht von gestiegenen Preisen profitieren, sondern sich selbst in einer sehr schwierigen Lage befinden. Sunny Cars Geschäftsführer Kai Sannwald verrät aber auch, wie sich Mietwagen-Interessenten nun am besten verhalten.

„Vermietern bietet sich keine Chance, aktuell eine gewohnt große Flotte aufzubauen. Sie stellen daher derzeit ein signifikant geringeres Angebot an Mietwagen zur Verfügung. Das treibt die Preisentwicklung schon einmal automatisch“, so Kai Sannwald. Fakt ist: Der aktuelle Bestand an Mietautos ist deutlich kleiner als die Nachfrage. In Portugal oder auf Mallorca schrumpfte die Fahrzeugflotte der Vermieter im Schnitt sogar um die Hälfte.
Gleichzeitig ist damit zu rechnen, dass die Reiselust im Sommer 2022 beinahe wieder mit der vor Beginn der Pandemie gleichziehen wird. Gerade im Bereich Kleinwagen sehen die Verfügbarkeiten sogar noch schlechter aus, hier fehlen in Portugal beispielsweise ganze 70%.

Autohersteller drosseln Produktion

Zuerst bescherte der Chip-Mangel den Vermietern Probleme bei der Beschaffung von Fahrzeugen. Nun sind es Lieferschwierigkeiten von Autobauteilen aufgrund des Russland-Ukraine-Krieges, welche die Branche in Anspannung versetzen. „Manchen Fahrzeugherstellern fehlen beispielsweise akut Kabelbäume für die technische Ausstattung der Fahrzeuge. Daher haben sie keine andere Möglichkeit, als ihre Produktion herunterzufahren“, erläutert der Geschäftsführer von Sunny Cars.

Zugleich investieren viele Hersteller verstärkt in Luxusfahrzeuge. Wenn nur noch wenige Komponenten wie beispielsweise Chips vorhanden sind, verwenden die KFZ-Bauer sie für große Autos mit höherer Gewinnmarge. Kleinwagen stehen hinten an und kommen entsprechend weniger auf den Markt.
Die vor Kriegsbeginn häufig in der Ukraine produzierten Kabelbäume stellen so etwas wie ein Symbolbild dar. Denn sie brachten aufgrund ihrer Individualität die Produktion in einigen Werken innerhalb von wenigen Tagen zum Stillstand. Sie spiegeln die aktuelle, noch einmal zugespitzte Krisensituation für Mietwagen-Unternehmen. Und das, nachdem die vergangenen rund 25 Monate bereits viel Durchhaltevermögen forderten. Während der ersten Corona-Lockdowns war die Lage auf dem Mietwagen-Markt unvorhersehbar und die Buchungen brachen zeitweise drastisch ein. Jetzt steigt die Nachfrage wieder sprunghaft an. „Doch die neu produzierten Wagen sind dafür schlichtweg nicht da“, stellt Kai Sannwald klar.

Autovermieter haben keine Autos mehr

Anders als manche Reisenden möglicherweise denken, verfügen Vermieter meist nicht dauerhaft über ihr Autokontingent. Die KFZ-Hersteller etablierten in den vergangenen Jahren sogenannte Sale-and-buy-back-Verträge als primäres Businessmodell. Wie der Name der Verträge bereits vermuten lässt, geht es dabei um Verkauf und Rückkauf ähnlich eines Leasings. Automobilhersteller bieten Mietwagen-Firmen in der Regel meist nur Fahrzeuge an, die der Käufer dann später wieder an den Hersteller zurück verkauft. Dabei herrschen strenge Kriterien, beispielsweise über eine kurze Maximalzulassung und niedrigen Kilometerstand. Dementsprechend lassen sie sich lediglich kurzzeitig zur Autovermietung einsetzen. 
Die Folgen aus diesen Verträgen sind heute deutlich spürbar: Während der Corona-Krise gaben die Vermieter wie gewohnt ihre Autos an die Automobilhersteller zurück. Jedoch bekommen sie nun keine neuen mehr. Denn viele Hersteller sehen vom Verkauf an Vermieter ab, die meist viel Rabatt bekamen. Durch die geschrumpfte Zahl der Neuwagen verkaufen sie diese ohne Probleme an anderer Stelle mit mehr Gewinn. Schließlich ist die Nachfrage nach Privat- und Firmenwagen vor allem hierzulande ungebrochen hoch. Wenn Hersteller Vermietern überhaupt noch Autos zum Kauf anbieten, sind diese sehr viel teurer.

„Dabei entsteht beinahe ein Kampf um verfügbare Fahrzeuge“, konstatiert Kai Sannwald von Sunny Cars. Zusätzlich kommen Fahrzeuge teilweise aufgrund von pandemiebedingten Logistikproblemen nicht zeitgerecht zur Mietwagen-Firma. Vielerorts besteht on top noch ein konkretes Personalproblem, da sich manche Mitarbeiter in der Corona-Zeit umorientierten.

Aussichten hinsichtlich der kommenden Feriensaison

Mietwagen-Veranstalter wie Sunny Cars halten derzeit noch erfolglos nach guten Nachrichten für ihre Branche Ausschau. Im Klartext bedeutet das: In den Pfingst- und Sommerferien rechnen sie erneut mit steigenden Preisen. „Leider ist auf dem Markt keine Entspannung in Sicht“, sagt Kai Sannwald.

Die Reiselust ist groß. Der einzige Tipp: So früh wie möglich buchen – besonders wichtig für alle, die ein beliebtes Reiseziel ansteuern. „Sehen Sie sich auf keinen Fall erst vor Ort nach einem Wagen um. Denn dann ist momentan die Wahrscheinlichkeit wirklich groß, dass Sie mit leeren Händen dastehen. Oder sehr, sehr tief in den Geldbeutel greifen.“ (red) 


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Foto: privat

Autor/in:

Redakteurin

Julia Trillsam hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien studiert. Jetzt ist sie bereit, die Welt zu bereisen. Je sonniger die Destination, desto schneller sind ihre Koffer gepackt.





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