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DRV: Der Reisebürovertrieb wird produktiver

„Der Tourismus ist und bleibt eine Wachstumsbranche – allen zeitweisen Unkenrufen zum Trotz“, erklärte Klaus Laepple, Präsident des DRV anlässlich der ITB in Berlin. Die Deutschen haben im Jahr 2006 60,5 Mrd. EUR (ohne Businesstravel) für Auslandsreisen ausgegeben, um 2,3 Mrd. EUR mehr als noch im Jahr zuvor. Und die Vorzeichen stehen gut, dass die Reiselust weiter steigt.

Entscheidend zum Erfolg eines Reisebüros trage die Qualität der Mitarbeiter bei, erklärte Laepple weiter. „Ausbildung ist das Gebot der Stunde, eine Investition in die Zukunft.“ Gerade im Internet-Zeitalter würden die Menschen Rat und Expertise suchen. Die Reisebüros in Deutschland haben 2006 Umsatz und Produktivität gesteigert – dies trotz des zunehmenden Direktvertriebs der Fluggesellschaften, Autovermieter und Hotels im Internet sowie vereinzelter Reise-Verkaufsaktionen in Supermärkten. Im Jahr 2006 setzten die Reisebüros insgesamt 20,8 Mrd. EUR für Reisen um, inklusive Flug (im Leisure- und Business-Bereich) fast 30 Mrd. EUR. Die erheblichen Kostensteigerungen im Reisebüro könnten allerdings keinen Beitrag zur „lächerlich niedrigen“ Umsatzrendite (ca. 0,3%) beitragen. Bedeutender sei aber ohnedies die Kapitalrendite, die auch deutlich besser ausfalle.
Die Zahl der Reisebüros sinke jedoch weiter, im Jahr 2006 waren es 11.866 Vertriebsstellen. Gleichzeitig sei aber die Anzahl der Heimverkäufer auf 10.000 angestiegen. Zur Produktionssteigerung haben laut Laepple auch die Online-Aktivitäten der Reisebüros beigetragen. Mittlerweile gebe es kaum eine Reisevertriebsstelle, die nicht neben ihrem stationären Büro auch eine Internetpräsenz mit Buchungsmöglichkeit besitze. „Wer sich am Markt behaupten will, muss in allen Vertriebskanälen präsent sein. Der Reisevertrieb in Deutschland ist künftig von einem Vertriebsmix geprägt. Reisebüro, Internet, Automaten, Heimverkäufer, Reise-TV und Call Center gehören dazu“. Die Supermärkte seien nicht in der Lage, die Reisebüros zu ersetzen, es fehle jede entsprechende Kompetenz. Gemeinsame Aktionen wie etwa von DB und Lidl seien zudem auch gesetzlich geregelt; Kritisieren will der DRV-Präsident allerdings die Wettbewerbverzerrung und den damit verbundenen Eindruck der Kunden, das Reisebüro sei teuer oder inkompetent.
Seit März kontrolliert der DRV außerdem die Preispolitik der Fluggesellschaften. Im rahmen eines Monitorings sollen Regelverstöße der Airlines offen gelegt werden. Dabei gehe es aber nicht um den Vergleich und Preisgestalter einzelner Airlines, sondern darum, welche Tarife in den verschiedenen Kanälen angeboten werden.
Die deutschen Reiseveranstalter sehen ebenfalls noch Potenzial für Wachstum. 2006 wurden 19,6 Mrd. EUR umgesetzt. Für 2007 wird ein erneutes Plus von ca. 2% gerechnet. Hierbei seien nicht nur Pauschalreisen, sondern auch die Eigenveranstaltungen der Reisebüros und der Einzelplatzverkauf mitgezählt. Weiterhin am Wachsen ist der Kreuzfahrtenmarkt. 2006 wurden erstmals über eine Million Kreuzfahrtgäste bei den deutschen Hochsee- und Flusskreuzfahrten gezählt.
Konzepte für Umweltschutz
Zum in den vergangenen Tagen viel diskutierten Thema Klimaschutz merkte Laepple an, dass eine intakte Umwelt die Basis der Reisebranche sei. Diese würde auch alle Anstrengungen zum Klimaschutz und vor allem intelligente Konzepte unterstützen. Als konkrete Maßnahmen nannte er die zügige Umsetzung der seit Jahren eingeforderten einheitlichen europäischen Flugsicherung, die Reduktion der Warteschleifen am Himmel, die Optimierung der Flugstrecken und auch eine Erhöhung der Triebwerkeffizienz. Der DRV fordert ein weltweites Konzept für den Luftverkehr – und keine Insellösungen. CR

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Redakteur / Managing Editor

Dieter ist seit fast 25 Jahren wichtiger Teil des Profi Reisen Verlag-Teams. Fast jedes geschriebene Wort, das die Redaktion verlässt, geht über seinen Schreibtisch.





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