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Net Zero: „Reisen, ohne die Welt zu zerstören“


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Jeremy Sampson von der Travel Foundation rief die Reisebranche auf der ITB in Berlin zu konsequenter Kurskorrektur in Richtung Klimaneutralität auf.

„Die Welt dekarbonisiert – mit oder ohne uns", so Jeremy Sampson, CEO der Travel Foundation, einer Stiftung, die gemeinsam mit führenden Tourismusorganisationen daran arbeitet, die Auswirkungen des Tourismus zu verbessern. Seine Studie „Envisioning Tourism in 2030 and Beyond“ modelliert einen Weg in die Klimaneutralität. Das Modell sei dynamisch, aber machbar – jedoch mit großem Kraftaufwand verbunden, hieß es. Das massive globale Tourismuswachstum werde zu einem enormen Anstieg der Emissionen führen, wenn der Ansatz bei business as usual bleibe, unterstrich Sampson auf der ITB Berlin: „Wir müssen die klimafreundlichen Bereiche wachsen lassen – und die klimaschädlichen eindämmen.“ Hauptpunkt sei hierbei: die Regulierung von Flugreisen. 

Studie der Travel Foundation

Die Studie der Travel Foundation setzt auf einen Mix aus 40 Maßnahmen in den sechs Kategorien Kompensation von Treibhausgasen, Elektrifizierung und Effizienz im Angebot, klimaschützender Ausbau von Infrastruktur, Entwicklung nachhaltiger Treibstoffe, Erhebung von Steuern und Abgaben sowie gezielte Förderung klimafreundlichen Reiseverhaltens. Bei konsequenter gemeinsamer Umsetzung aller Maßnahmen könne das Ziel Net Zero tatsächlich erreicht werden, so Sampson.

Net Zero Ziel

Ausgehend vom prognostizierten Wachstum, bliebe der Tourismusbranche nur ein Szenario, mit dem das Net Zero Ziel in 2050 erreicht werden könne, so Sampson: Es werden tiefgreifende Veränderungen notwendig sein, beispielsweise hinsichtlich des Reiseverhaltens und der Angebotsgestaltung. Dazu gehörten die Verringerung der Reisedistanzen, ein stärkeres Wachstum bei erdgebundenen Reisen, ein geringeres Wachstum bei Flugreisen, die Begrenzung der Langstreckenflüge auf Niveau von 2019, sowie die Nutzung von 100% erneuerbaren Energien bei Unterkünften, Autos etc. Darüber hinaus müssten Investitionen in Infrastruktur und Technologie erfolgen, um klimaschonende Reisen zu ermöglichen.

Die Flugreisen machten 2019 zwar nur 2% aller Reisen aus, sorgten aber für den höchsten CO2-Ausstoß. Wenn sie nicht eingedämmt würden, werden sich Flugreisen bis 2050 vervierfachen und 41% der Gesamtemissionen des Tourismus ausmachen. Es gebe nur zwei Optionen, um die Emissionen im Tourismus zu regulieren: die konsequente Eindämmung des globalen Tourismus oder eine gleichermaßen konsequente Etablierung von Net-Zero-Reisen. (red)


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Foto: Christiane Reitshammer privat

Autor/in:

Freie Journalistin

Christiane Reitshammer war von 2003 bis 2012 fix im Team als Redakteurin und Chefin vom Dienst. Als freie Journalistin ist sie nicht nur gerne für „tip“ und „reisetipps“ unterwegs, sondern unterstützt auch regelmäßig die Redaktion im Print, online und in den Sozialen Medien.





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