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Lufthansa: „Am Ende gibt es drei Große“

Dr. Karsten Benz, Vice President Sales & Services Europe der Lufthansa, war zu Kurzbesuch in Wien in Wien und bezog zu Fragen über Vertrieb, Full Content und der Zukunft des Unternehmens Stellung. Der 43-Jährige verantwortet in der Europazentrale in London den Verkauf und Flughafenbetrieb in ganz Europa, ausgenommen Deutschland.

Laut Benz hat die Lufthansa in Europa eine sehr starke Position, die es noch zu steigern gelte. Im Osteuropäischen Markt ortet er großes Potenzial, obwohl die Lufthansa damit der AUA Konkurrenz mache: „Wir erweitern stetig die Verbindungen nach Osteuropa. Es ist hier nicht die Frage, wer der Partner ist, sondern was die Nachfrage verlangt. Die Märkte wachsen speziell in Rumänien und Bulgarien stark. Daran wollen wir mit unseren Partnern teilhaben. Und – die AUA ist ein wichtiger Partner und keine Konkurrenz. Am 2. Mai eröffnen wir zum Beispiel die Strecke München – Tirana.“ In Russlang, wo die Technologie des Fliegens eine andere ist – GDS seien dort weitgehend unbekannt – wolle Lufthansa eine starke Rolle in der Entwicklung des Marktes spielen, wenn nötig auch mit einem Partner. Da werden laut Benz noch alle Möglichkeiten geprüft.
„Wir begrüßen den Wettbewerb“
Zu der geänderten Situation am Heimatmarkt Deutschland, die seit der Übernahme der LTU durch Air Berlin herrscht, gibt sich Benz betont gelassen: „Wir begrüßen den Wettbewerb, und wir begrüßen die Konsolidierung auf dem Markt. Wir sind gut aufgestellt, um den Wettbewerb mit Low Cost Carriern zu bestreiten. Die Lufthansa ist mit den 99 EUR Angeboten auch preisattraktiv, arbeitet mit Partnern zusammen. Und wir bieten das Produkt in die Welt.“
Eine veränderte Wettbewerbssituation sieht er auch durch das Open Sky Abkommen zwischen der EU und den USA. Das Abkommen stehe in dieser Form nur am Anfang, am Ende sollen inneramerikanische Flüge von europäischen Airlines und geänderte Beteiligungsmöglichkeiten stehen. Zurzeit können sich ausländische Unternehmen zwar zu 50% an einer amerikanischen Airline beteiligen, erhalten aber maximal 25% der Stimmanteile.
Der stationäre Vertrieb ist elementar
LH Agent wird im Mai flächendeckend in Deutschland eingeführt und soll mehr Reisepartnern den Zugriff auf alle Tarife ermöglichen. „Wir bieten somit allen Reisebüros einen bequemen und effizienten Weg, Lufthansa Tickets zu verkaufen“, so der Lufthansa Manager. Ob das LH Agent auch auf andere Märkte transportiert werden wird, sei noch offen, es werde jetzt mal in Deutschland getestet. An den stationären Vertrieb sendet er deutliche Signale: „Das Reisebüro bleibt für die Lufthansa eine sehr starke Säule, ein elementarer Bestandteil des Vertriebs. Tendenziell wird der Reisebürovertrieb aber abnehmen, in welchem Maße ist aber Spekulation. Am Ende entscheidet der Kunde, wo und wie er bucht, wir bieten alles an.“ Die Buchungen über das Internet haben letztes Jahr bei Lufthansa stark zugenommen, in Deutschland machen sie 16%, weltweit mittlerweile 17,5% aus. Zum Thema Full Content beruft sich Benz auf den Code of Conduct, und darauf, dass die Lufthansa dieses Abkommen auf jeden Fall einhalten werde.
Lust auf mehr?
Die erfolgreiche, rasche Integration der Swiss lässt Spekulationen auf weitere Beteiligungen und Übernahmen erwarten. Jüngst wurde die Iberia genannt. Benz dazu: Wir als Lufthansa fördern die Konsolidierung am europäischen Markt. Am Ende wird es drei große Player (AF/KLM, BA, LH) geben, und wir spielen dabei eine große Rolle. Für weitere Übernahmen und Beteiligungen ist die Lufthansa offen, aber es müssen alle Beteiligten überzeugt vom Erfolg sein.“ Die Konsolidierung am europäischen Himmel werde nun schon seit Jahren versprochen, aber – siehe Griechenland oder Italien – solange der Kunde Variationsmöglichkeiten wünsche, solange werde es sie auch geben, so der Europa-Chef.
Das gesamte Interview, mit Details zum österreichischen Markt lesen Sie in der kommenden tip-Ausgabe am Montag.

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Redakteur / Managing Editor

Dieter ist seit fast 25 Jahren wichtiger Teil des Profi Reisen Verlag-Teams. Fast jedes geschriebene Wort, das die Redaktion verlässt, geht über seinen Schreibtisch.





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