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Leserbrief zum TUI-Direktinkasso

Angelika Pastner-Pirker, Inhaberin von Pirker's Südlandreisen in Graz, äußert ihren Unmut über den neuen Agenturvertrag der TUI und wendet sich an die Fachgruppe der Reisebüros, um Unterstützung zu erbitten.

Seit 35 Jahren erfolgreich in der Reisebranche tätig, stösst Pastner-Pirker aktuell insbesondere das Direktinkasso auf. Auch stellt sich ihr die Frage, warum große Veranstalter plötzlich auf den Geldfluss der Vertriebspartner angewiesen seien.

Der Leserbrief im Wortlaut

Sehr geehrter Herr Wiesler,

ich habe einen neuen Agenturvertrag von der TUI erhalten und genau studiert. Heute habe ich mir auch Zeit genommen und am Webinar der TUI zu diesem Thema teilgenommen. Mit Mail habe ich der TUI bereits mitgeteilt, dass ich mit der Änderung nicht einverstanden bin. Aber zu denken geben mir folgende Punkte und da erwarte ich mir von meiner Standesvertretung wohl Unterstützung.

1. Beim Agenturinkasso sollen wir uns im Agenturvertrag TUI verpflichten 25% Anzahlung vom Kunden bei Buchung zu kassieren. Meines Wissens nach ist diese Höhe in Österreich nicht vorgesehen. Abhängig von der Kundengeldabsicherung sind es 10 bzw. 20%. In den AGB´s der TUI sind Mindeststornokosten von 25% - ist das in Österreich zulässig?

2. Mit dem Direktinkasso verändert sich unsere Stellung vom Vermittler zum Handelsvertreter. In Österreich sind wir ein reglementiertes und kein freies Gewerbe wie in Deutschland. Wenn nun mehrere Veranstalter, wie Sie schreiben, uns das Diktat des Direktinkassos auferlegen, dann brauchen wir keine Befähigungsprüfung mehr, da sich unser STATUS rechtlich gegenüber dem Kunden ändert. Das ist auch eine Frage der Haftung.

3. Wo ist die TUI im Falle einer Insolvenz und wie hoch versichert. Reicht das aus, wo nun auch 25% Anzahlung und 4 Wochen vor Abreise der Restbetrag genommen werden? Denken wir an Thomas Cook: Ich habe vor 2 Wochen bei der TUI angefragt. Unser Betreuer hat diese Frage bislang nicht beantwortet.

4. Es kann unserer Vertretung nicht egal sein, wenn erst durch Corona und in diesem Tiefpunkt das Dirketinkasso kommt. Das Schließen vieler Büros hängt davon ab. Man nimmt uns den Geldfluß und unsere Lebensgrundlage - unsere Kundendaten. Es stellt sich die Frage - warum brauchen die Veranstalter z.B. die TUI unseren Geldfluß?? Es reichen keine anderen finanziellen Absicherungen alleine - gemäß Bedingungen.

5. Es stellt sich für mich die kartellrechtliche Frage, nachdem definitiv eine Absprache diverser Veranstalter vorliegt.

6. TUI hat in Österreich die mehrheitlichen Marktanteile - auch daraus ergibt sich die Frage, ob eine solche Machthabe rechtens ist und ob Sie uns da nicht schützen können. Ich bitte Sie dieses Anliegen gleich zur Klärung an die zuständigen Gremien weiterzuleiten. Unsere Branche hat nicht viel Zeit.

Mit freundlichen Grüßen

Angelika Pastner-Pirker


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Sandra Zurek

Autor/in:

Managing Director

Nach 10 Jahren ist Sandra Zurek zum Profi Reisen Verlag zurückgekehrt und zeichnet aktuell neben Vermarktung und Medienkooperationen auch für Redaktion verantwortlich.





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