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Sicherheitsgipfel: online mangelhaft geschützt

Beim Reise-Sicherheitsgipfel in Wien waren „online buchen“ und die damit verbundene Sicherheit Themen. Laut einer aktuellen Studie buchen 56% der Österreicher ihre Reisen übers Internet. Gut abgesichert sind dabei nur rund 15%, da meist kein adäquates Reiseversicherungsangebot verfügbar ist.

Die Reisebuchung im Internet ohne Einschaltung hat ihre Tücken. Oft ist nicht klar ersichtlich, wer genau hinter der Plattform steht.

“Für die Reisebuchung im Internet gibt es kein Rücktrittsrecht. Oft ist auch nicht klar ersichtlich, in welcher Funktion der online-Anbieter auftritt: als Vermittler, Reiseveranstalter oder einfach nur als Plattform. Wenn Einzelleistungen (zum Beispiel Flug und Hotel) getrennt und nicht als Pauschalreise angeboten werden, entfällt auch der Schutz nach der Pauschalreise-Richtlinie. Falls der Anbieter in Konkurs geht, gibt es keine Absicherung.” so Mag. Wolfgang Lackner, Vorstandsvorsitzender der Europäischen.

Laut Lackner erleidet jeder 50. Reisende einen Schadensfall, vom einfachen Gepäckschaden bis hin zum teuren medizinischen Notfall mit Rückflug im Ambulanzjet. Die beste Absicherung bei bietet nur eine Reiseversicherung. Viele Reisende glauben, dass sie mit Kreditkarte oder e-card ausreichend versichert sind. Dabei gibt es zahlreiche Kreditkarten ohne oder mit deutlich eingeschränktem Versicherungsschutz. Mit der e-card erhält der Reisende in einem öffentlichen Spital im europäischen Ausland jene Leistungen, die auch ein Einheimischer erhalten würde. Jedoch entspricht der medizinische Standard meist nicht dem hohen österreichischen Standard. Außerhalb der EU bietet die e-Card keinen Schutz, medizinische Leistungen müssen immer selbst finanziert werden und die heimischen Sozialversicherungen erstatten einen Pauschalbetrag, der aber nicht annähernd die tatsächlichen Kosten abdeckt. Mit der Europäischen Reiseversicherung hat der Patient die Gewissheit, die bestmögliche medizinische Behandlung zu bekommen und wenn notwendig innerhalb von 3 Tagen heimgebracht zu werden.

Offene Fragen und Pfusch

Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung sieht die Online-Buchung in der Stadt- und Ferienhotellerie definitiv angekommen. Reisestornoversicherungen spielen in der Ferienhotellerie eine wesentlichere Rolle als in der Stadthotellerie. Zum Thema Sicherheit hatte sie eine Geschichte parat: in ihrem Hotel stand ein Gast mit einem bezahlten Voucher, nur war die Buchungsplattform gänzlich unbekannt und der Gast somit betrogen.

Auch für Österreich spiele das Thema eine wichtige Rolle, gerade in Zeiten diverser Plattformen wie airbnb und Co. Die Fragen, die sich stellen: Wie sicher Wohnungen sind, die von lokalen Gastgebern online angeboten werden? Alleine in Wien sind derzeit 3.300 Wohnungen im Netz – und das Angebot steigt täglich. Werden etwa deren Gasthermen oder Heizungen regelmäßig gewartet und geprüft? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass in solchen Wohnungen Personen absteigen, die polizeilich nicht registriert werden möchten? Wie kann man sich vor Betrug im Internet schützen? Darüber hinaus bezeichnet Reitterer die Privatzimmer-Vermietung von Airbnb & Co als "modernen Pfusch". "Wenn das Geld, das man für eine Leistung erhält keine Steuern und Abgaben zahlt, dann ist das nichts anderes als Pfusch", so Reitterer.

Preisauszeichnung intransparent

Mag. Maria Ecker, Reiseexpertin im Verein für Konsumenteninformation, informiert, dass es trotz europäischem Gesetz bei Flugpreisen oft zu Mängeln bei der Auszeichnung des Gesamtpreises kommt, fakultative Zusatzangebote wie Dienstleistungen oder Versicherungen dazugekauft werden können, aber die Geschäftsbedingungen nicht wirklich transparent dargestellt werden. Bei einer verbindlichen Geschäftsanbahnung im Internet darf es während des Buchungsverlaufs keine Preisänderung mehr geben. Laut jüngstem OGH-Urteil müssen beispielsweise Zusatzkosten für das Gepäck am Beginn des Buchungsprozesses ausgewiesen werden. Intransparente Infos bezüglich Stornokosten tauchen immer wieder auf: Oft wird im Standard-Paket für 15 EUR nur der Storno-Aufwand für den Vermittler versichert, aber nicht gegenüber dem Hotel. Bei Kreditkartenzahlung wird oft noch eine Gebühr von 8 bis 10 EUR pro Person verrechnet, die den Reisepreis am Ende dann wieder unerwartet verteuert.

Expertenmeinung

Laut Mag. Claus-Peter Kahn, BKA Leiter Kompetenzzentrum Wirtschaftskriminalität haben Internetbetrüger den Zugang zu Dienstleistungen für sich entdeckt. Internetbetrug betrifft alle Alters- und Zielgruppen. Es gibt einen österreichischen Fall, wo mehrere Personen ein Appartement in Curacao für drei Wochen gebucht hatten, ihnen der Transfer vom Flughafen versprochen wurde, sie aber niemand nach der Ankunft abholte. Das ist ein Fall in Österreich - der sicher 100 Mal weltweit passiert. Er warnt davor, zu hohes Vertrauen in das Internet zu haben und nicht zu viel auf Bewertungen zu geben, denn auch Betrüger wissen, wie man gute Bewertungen generiert. Seine Empfehlung lautet, den gesunden Menschenverstand einzuschalten, Kreditkartenzahlungen nur über sichere Datenleitungen vorzunehmen und komplizierte Passwörter mit mindestens 15 Stellen zu wählen, die nicht geknackt werden können.

Beratung im Reisebüro wichtig

Für Dr. Josef Peterleithner, Präsident Österreichischer Reiseverband ist klar, dass das Internet allein das Reisebüro nicht ersetzen kann. Bewertungsportale sollten nur zur Orientierung dienen. Klarerweise bieten Reisebüros Pauschalreisen auch online an, bieten dafür jedoch die gleichen Sicherheiten wie bei der Reisebürobuchung. Im Reisebüro werden aufgrund der gesetzlich verpflichtenden Aufklärung über die Reiserisiken, aber hauptsächlich durch die kompetente Beratung bei zirka 60% der Buchungen Reiseversicherungen abgeschlossen. (red)


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Autor/in:

Redakteurin / Senior Editor

Klaudia Wagner, seit 2002 im Tourismus tätig, verstärkt das Team seit August 2014. Neben Reisen steht Sport mittlerweile ganz oben auf der Liste.





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