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Mailand ohne Malpensa?

Mailand bangt um die Zukunft seines Flughafens Malpensa. Nach Alitalia 2009 und Lufthansa trennt sich nun Air France-KLM vom Flughafen.

Nachdem die Alitalia vor zwei Jahren den Mailänder Airport vom internationalen Hub zum regionalen Flughafen degradiert und Dutzende internationale Flugverbindungen gestrichen hat, trennt sich jetzt der Partner Air France-KLM von Malpensa. Die französisch-niederländische Fluggesellschaft bevorzugt den Flughafen Linate als Mailänder Stützpunkt, der näher zum Stadtzentrum liegt.

Malpensa hatte erst kürzlich die Trennung von Lufthansa verkraften müssen. Im Mai hatte die deutsche Airline den Betrieb ihrer erst vor drei Jahren gegründeten Tochter Lufthansa Italia eingestellt. 2008 wurde die Lufthansa Italia aus der Taufe gehoben, um die Lufthansa in Italien für einen Machtkampf mit dem Platzhirschen Alitalia zu rüsten. Unter anderem mit italienischen Binnenstrecken wollte Lufthansa die Konkurrenz angreifen. Doch das Italiengeschäft wurde neu ausgerichtet und Lufthansa verabschiedete sich von Malpensa.

Dutzenden von Mitarbeitern der Verwaltungsgesellschaft von Malpensa drohe nun der Jobverlust, warnen die Gewerkschaften. Hatte der Hub 2007 noch jährlich 23,4 Mio. Passagiere, so werden es bis Ende 2011 18,9 Mio. sein. Die Fluglinie mit dem höchsten Passagieraufkommen in Malpensa ist zur Zeit Easyjet: 27% aller Flüge, die von Malpensa starten, sind Easyjet-Maschinen.

Die Region will, dass Malpensa wieder ein internationaler Hub wird und hofft dabei auf Hilfe aus den Golfstaaten. So wie Giuseppe Bonomi, Präsident der Verwaltungsgesellschaft SEA, die Malpensa betreibt. Gesellschaften wie Emirates, Ethiad und Gulf Airways signalisierten bereits Interesse für eine engere Zusammenarbeit mit Malpensa.

Mit Hilfe aus dem Osten wird es allein nicht getan sein. Der Flughafen leidet unter seiner ungenügenden, infrastrukturellen Erschließung und unter der Konkurrenz durch den Mailänder Stadtflughafen Linate sowie durch italienische Regionalflughäfen. Malpensa ist zwar erst zwölf Jahre alt, doch Reisende klagen über das unübersichtliche Gebäude und den schlechten Anschluss ans Stadtzentrum.

In dieser Situation plant SEA den Börsengang im Oktober mit einer Emission neuer Aktien bis zu 39% des Kapitals. Die Gemeinde Mailand, die derzeit einen 84-prozentigen Anteil an SEA hält, wird nach dem Börsengang absolute Mehrheitsaktionärin bleiben. Weitere 14,5% stehen momentan im Besitz der Provinz Mailand. Rund 35 bis 45% des Kapitals im Wert von geschätzten 300 bis 350 Mio. EUR sollen platziert werden. Die Mittel aus dem Börsengang sollen einem Entwicklungsplan für Malpensa im Wert von 1,3 Mrd. EUR dienen. (APA/red)


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