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ÖAMTC-Fährentest: Vorsicht bei Auswahl

Resümee des diesjährigen ÖAMTC-Fährentests: Im Norden wird Sicherheit groß geschrieben, im Süden sollten Urlauber bei der Fährenwahl vorsichtig sein.

Nach einem erfreulichen Vorjahresergebnis regiert bei den Testkandidaten das Mittelmaß. „Zuwenig, wenn es um die Sicherheit von Menschen geht", kritisiert ÖAMTC-Experte Willi Matzke. "Große Reedereien haben auf die jahrelangen Tests reagiert und keine gefährlichen Schiffe mehr unter Flagge, auf nationalen Strecken und bei kleinen Reedereien gibt es aber noch immer zu viele schwarze Schafe." Von den 30 getesteten Fähren in der Ostsee und dem Mittelmeer erhielten 13 nur ausreichende oder sogar negative Bewertungen. Die Note Sehr gut wurde lediglich sechs Mal vergeben, elf Mal wurden die Testkandidaten als Gut bewertet. Einsame Spitze: Die Color Fantasy der Norwegischen Reederei Color Line. Katastrophal hingegen schneidet die Penelope A nach Mykonos ab. "Viele Mittelmeer-Fähren gehen im Vergleich mit den Ostsee-Fähren kläglich unter. Von 22 Fähren im Mittelmeer sind nur neun gut bzw. sehr gut", resümiert der ÖAMTC-Experte.

Die volle Punktezahl erhält der Testsieger Color Fantasy. Das größte Fährschiff der Welt mit einer Passagierkapazität von rund 2.800 Personen ist auf der Strecke von Kiel nach Oslo unterwegs. Bei diesem Schiff der Superlative kommen sogar die Tester ins Schwärmen. "Die Sprinkleranlagen versprühen im Notfall mit Hochdruck feinsten Wassernebel. Beim Evakuieren gelangt man trockenen Fußes über ein geschlossenes System in die Rettungsinseln. Brandschutzwände sind mit Wasser gekühlt. Für Säuglinge gibt es nicht nur einfache Rettungswesten, sondern Thermo-Anzüge, damit den Kleinen nicht kalt wird", schildert Matzke. Dicht gefolgt auf dem zweiten Platz - die Skane, die zwischen Rostock und Trelleborg kreuzt. Im Mittelmeer können nur zwei Fähren im Spitzenfeld mitfahren, die Bentago Express (Teneriffa-Gomera) und die Blue Star 2 (Piräus-Rhodos).

Europaweit dürfen Schiffe, die älter als 30 Jahre sind, im internationalen Passagierverkehr nicht mehr eingesetzt werden. Das Problem - nationale Fährstrecken sind ausgenommen. "Auf regionalen Fähren ist generell große Vorsicht geboten, die Sicherheit auf internationalen Strecken ist deutlich höher", sagt Matzke.

Der Fährentest wird vom ÖAMTC gemeinsam mit seinem Schwesterclub ADAC durchgeführt. Der Bewertung liegt eine Checkliste für Passagierfähren zu Grunde, die beim ersten Fährentest 1997 zusammen mit nautischen Sachverständigen und der EU-Kommission entwickelt und seitdem laufend aktualisiert worden ist. „Das garantiert eine absolut objektive Beurteilung der Schiffe nach neuesten Sicherheitsrichtlinien", so Matzke.

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Foto: Richie Röder

Autor/in:

Freie Journalistin

Lange Jahre war Martha Steszl fix im Team des Profi Reisen Verlags, wo sie maßgeblich an der Entwicklung des Geschäftsreisenmagazins tma verantwortlich zeichnete. Nach ihrem Ausstieg ins Privatleben steht sie weiterhin als freie Redakteurin - oft & gerne auch für spontane Einsätze - zur Verfügung.





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