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RTK: „Herausforderungen gemeinsam meistern“

Das Verhältnis Veranstalter-Vertrieb, die Problematik Handelsvertreterstatus sowie die technologischen Möglichkeiten im Reisebüro waren auch die wichtigsten Themen der Jahrestagung 2005 der deutschen Reisebürokooperation RTK, unter dem Vorsitz von RTK-Geschäftsführer Thomas Bösl, in Salzburg.

800 Teilnehmer aus Deutschland, Benelux und Österreich – unter anderem Vertreter der Kooperation TUI TravelStar - folgten den Vorträgen und Diskussionen unter dem Motto „Herausforderungen gemeinsam meistern“.

Nach der Begrüßung durch Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller stellten sich Vertreter der großen Veranstalter in der Podiumsdiskussion den Reisebüropartnern. Branchenthema Nummer 1 war auch in Salzburg die Zusammenarbeit zwischen Anbietern und Vertrieb. Aufgrund der sich ständig verändernden Marktbedingungen müssen die Produzenten, über neue Wege der Kundengewinnung nachdenken – manche Ideen verursachen nicht nur Unmut am Counter, sondern stellen gar eine langjährige Partnerschaft in Frage. Die Vertreter der Veranstalter, u. a. TUI-Vertriebschef Norbert Munsch, Dertour-GF Touristik Michael Frese, alltours-GF Markus Daldrup, Ameropa-GF Martin Katz und Thomas Cook-Leiter Fremdvertrieb Ralph Michaelsen, stimmten jedoch überein, dass Reisebüros nach wie vor über 90 Prozent ihres Vertriebs bestimmen und an keine Änderung dieser Situation gedacht werde. Trotzdem wurde von Seiten der Reisebüros mit großem Nachdruck darauf hingewiesen, dass manche Aktionen das Verhältnis sehr einseitig belasten würden – wie etwa das Malussystem. Selbst bei geringfügiger Unterschreitung des Jahresumsatzes gebe es trotz nachzuvollziehender Erklärung keine Kulanzlösung, hieß es. Die schwierige Situation im heurigen Jahr sei nicht berücksichtigt worden – einerseits die unsichere wirtschaftliche Lage in Deutschland, andererseits die Stornos nach Ereignissen wie dem Tsunami oder den Anschlägen in beliebten Feriengebieten.

In diesem Zusammenhang wurde übereinstimmend geklagt, dass nach einem recht guten Herbstanfang die Buchungen derzeit wieder sehr schleppend laufen würden. Ebenso schlecht sehe es für Abflüge im Jänner und Februar 2006 aus. Besser seien die Buchungszahlen erst wieder für das Frühjahr 2006.

Schwierige Zeiten
Ungewiss ist auch der Status der Reisebüros: Soll es beim Handelsvertreterstatus bleiben oder wird das Reisebüro in Zukunft zum Makler werden. Viele grundsätzliche rechtliche Probleme seien dabei zu bedenken. Zudem gehe der schnelle Wandel des Marktes in Zusammenhang mit neuen Medien an die Grundlagen und auch an die Substanz vieler Büros und sei nur mit Flexibilität und Kreativität zu bewältigen, hieß es auf der Tagung. Der Druck auf die Reisebüro-Vergütung halte unvermindert an und bewährte Marktstrukturen würden durch Produzenten gefährdet, ohne dass für die Endkunden der Mehrwert erhöht werde. Auch die Vermarktung über Handelsunternehmungen wie Hofer oder Lidl habe sich inzwischen etabliert. Der „full content“ im Reisebüro ist laut RTK plötzlich gefährdet, da z. B. Billigfluglinien Leistungen und Preise exklusiv über andere Kanäle unter Ausschluss des Reisebüros verkaufen.

Vertreter von Sabre, Amadeus und Galileo befassten sich unter dem Motto „Technik im Reisebüro“ mit der Möglichkeit, Billigfluglinien in den Reservierungssystemen dazustellen, um auch den Reisebüros einen gleichwertigen Zugriff auf Daten zu gewähren. Die guten Umsätze der europäischen Flughäfen zeigen, dass Reisen weiterhin stattfänden, der traditionelle Vertrieb aber oft davon ausgeschlossen werde. Zu diesem Trend gehört den Vortragenden zufolge auch, dass Bausteinprogramme besser laufen als die klassische Pauschalreise, sie seien bei einigen Veranstaltern sogar massiv stärker geworden. Problematisch dabei sei, dass die Prozesskosten immer mehr steigen. Bei den Reisebüros sind laut Amadeus die Umsätze in Deutschland 2005 ganz allgemein stark zurückgegangen. Die Vertreter der GDS versprachen eine weitere und bessere Verknüpfung der Systeme bis zum nächsten Herbst.

Gemeinsamer Auftritt
Alle Anwesenden waren sich einig, dass nur Flexibilität und Kreativität längerfristig zum Erhalt der Reisebüros beitragen können. Ein Verzicht auf Kooperation sei nur unter besonderen Rahmenbedingungen möglich: Die Marktstruktur in der Touristik erfordere eine Bindung im Vertrieb, um durch einen gemeinsamen Marktauftritt gegenüber Lieferanten und Kunden zu bestehen, so die Erklärung des RTK.

Der zweite Tag der Tagung endete mit einer Reisemesse, an der sich über 70 Aussteller präsentierten, um über Neuheiten und Produkte zu informieren. In Workshops mit Top-Trainern wurde gezeigt, wie neue Potenziale erschlossen werden können. Die Teilnehmer konnten in kleinen Gruppen Lösungen für die Praxis erarbeiten. In einem anderen Workshop, betitelt „Wellness im Reisebüro“, ging es nicht ums Ausruhen, sondern die Teilnehmer erlernten die unterschiedlichen Wellness-Arten, -Anwendungen und –Wirkungsfelder kennen und erhielten darauf abgestimmte Verkaufstipps und Hinweise für jeweils passende Hotels. Der Wachstumsmarkt Kreuzfahrten wurde in einem separaten Workshop behandelt. Nachdem die Österreich-Werbung am ersten Abend für den gemütlichen Teil in Stiegls Brauwelt gesorgt hatte, klang die Tagung mit einem Galaabend im Kongresshaus aus. (red)

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Foto: privat

Autor/in:

Redakteur / Managing Editor

Dieter ist seit 25 Jahren wichtiger Teil des Profi Reisen Verlag-Teams. Fast jedes geschriebene Wort, das die Redaktion verlässt, geht über seinen Schreibtisch.




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18 September 2025


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