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Flugtaxis - Realität oder Utopie?

Immer näher rückt die Markteinführung elektrischer Flugtaxis. Ein Trend, bei dem auch das österreichische Luftfahrtzulieferunternehmen FACC ganz vorne mit dabei ist. tip ist der Frage nachgegangen, ob es mit den neuen Luftfahrtzeugen schon bald möglich sein wird, über verstopfte Straßen hinweg rasch an sein Ziel zu gelangen.

Die Bevölkerung in den Städten der Welt wächst rasant. Bis zum Jahr 2030 wird mit rund 5,2 Mrd. rund eine Milliarde Menschen mehr in urbanen Zentren leben als heute. Der Anteil der Stadtbewohner wird dann bei 60% liegen, was dazu führen wird, dass Menschen noch viel stärker als heute von Staus auf den Straßen betroffen sein werden.

Die Idee hinter dem Flugtaxikonzept ist einfach. Durch die Nutzung der dritten Dimension soll es möglich sein, sich rasch im städtischen Raum fortzubewegen. Neu entwickelte Elektroantriebe, leistungsstarke Batterien mit kurzen Ladezeiten und ein geringer Platzbedarf für Start und Landung schaffen die Voraussetzungen für eine neue Form von „Urban Mobility“. Doch die Herausforderungen stecken im Detail. Nicht zuletzt sind auch die Zulassungsbehörden gefordert, Rahmenbedingungen für einen sicheren Flugbetrieb zu erarbeiten.

Wer macht das Rennen?

Geradezu verwirrend ist die Zahl der Konzepte und Anbieter, die sich einen Anteil an diesem neuen Markt sichern wollen. Einer der ersten Start Ups ist das chinesische Unternehmen EHang, das mit dem Innviertler Luftfahrtzulieferer FACC eine Vereinbarung zur Produktion der Fluggeräte abgeschlossen hat.
Sogar ein prominenter österreichischer Gast hat bereits in einem dieser Flugtaxis Platz genommen. Im Rahmen des 4GameChanger Events 2019 hat sich der damalige Verkehrsminister Norbert Hofer das für zwei Passagiere ausgelegte und autonom fliegende Fluggerät präsentieren lassen. Damals ging man davon aus, dass man bereits ein Jahr später, bei der Expo Dubai 2020, auf reservierten Flugkorridoren einen Regelbetrieb mit Passagieren starten könnte. Daraus ist bekanntermaßen nichts geworden. Aber auch vier Jahre nach der Präsentation in Wien ist das EHang-Flugtaxi selbst in China noch nicht für einen Betrieb mit Passagieren zugelassen. Immerhin 3000 Lufttaxis wollte FACC für EHang bis 2025 produzieren.
Jetzt hat man das vollautomatische Taxi erstmals auf einem Streckenflug in Japan präsentiert. Von einer raschen Zulassung kann aber auch diesem technikaffinen Land keine Rede sein.

Hat Volocopter die Nase vorne?

Überhaupt rechnet Robert Machtlinger, Vorstandsdirektor von FACC, für Europa mit einem späteren Start. Seiner Meinung nach, werden sich die Flugtaxis zuerst im asiatisch-pazifischen Raum und später in Südamerika durchsetzen, bevor auch Europa so weit ist. Dennoch gibt es mit Volocopter einen deutschen Anbieter, der schon im nächsten Jahr Flüge mit Passagieren anbieten möchte. Schon 2024, gibt man sich bei Volocopter optimistisch, soll mit einem Regelbetrieb mit Passagieren gestartet werden.
Mit dem ersten Vertiport hat man gemeinsam mit dem Flughafenbetreiber ADP erst kürzlich Europas erstes Flugtaxi-Terminal in Paris in Betrieb genommen. Dort sollen vorerst alle Bodenprozesse eingehend getestet werden. Und auch in Singapur möchte Volocopter schon im kommenden Jahr mit Passagieren abheben.

Wer das Rennen macht bleibt offen. Mehr als hundert Projekte gibt es weltweit. Davon übrig bleiben werden wohl nur eine Handvoll. Denn die notwendigen Investments sind gewaltig. Erst im November hat Volocopter in einer zweiten Finanzierungsrunde 182 Mio. USD von Investoren erhalten.

Es gibt auch Kritiker, die einen Marktdurchbruch erst in weiter Ferne sehen. Und für die breite Masse an Passagieren werden die Flugtaxis wohl ohnehin unerschwinglich bleiben, auch wenn die Anbieter das Gegenteil behaupten. Den Anfang machen könnte der rasche Transfer. Davor muss aber erst noch der Beweis erbracht werden, dass man mit den zum Teil vollautomatischen Fluggeräten auch ohne menschlichen Piloten sicher an sein Ziel gelangt. (red)


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Autor/in:

Christian Pöchhacker ist nach Jahren in der Finanzbranche in das Redaktionsteam des Profi Reisen Verlages zurückgekehrt. Als freier Mitarbeiter liegt sein Fokus auf dem Bereich Luftfahrt.





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