| news | flug

Luftverkehr erwartet Startprobleme zu Ostern

Airlines, Flughäfen und Flugsicherung erwarten zu Ostern einen ersten Passagier-Ansturm, der sie vor ernste Probleme stellen könnte.

Trotz Omikron und Krieg in der Ukraine wird im Luftverkehr rund um das Osterfest ein erster Ansturm der Passagiere erwartet. Zur Umstellung auf den Sommerflugplan an diesem Sonntag (27.3) haben die Airlines ihre Flugpläne nahe ans Vorkrisen-Niveau ausgeweitet. Doch mit einem reibungslosen Ablauf an den Spitzentagen rechnet nach zwei Jahren Krisenbetrieb keiner in der Branche. Die Passagiere müssen sich auch wegen der zusätzlichen Corona-Prozeduren auf längere Wartezeiten einstellen. Vor allem die Ferienflieger wollen mit ihren Flügen Richtung Mittelmeer wieder so richtig loslegen.

"Millionen Menschen wollen nach zwei Jahren Pandemie endlich ihren Urlaub nachholen oder wichtige Geschäftskontakte wieder persönlich treffen", sagt der Chef des Marktführers Eurowings, Jens Bischof.

Ein Blick nach Deutschland

Eurowings will zum Höhepunkt der Saison 380 mal in der Woche Palma de Mallorca anfliegen. Auch Easyjet sieht eine aufgestaute Nachfrage und will die Passagierzahl im Gesamtjahr vervierfachen im Vergleich zu 2021. Eine Sonderrolle nimmt Ryanair ein, die europaweit im Sommer zwar ausbaut, in Deutschland aber nur rund zwei Drittel des Angebots aus 2019 fliegt. Die Iren haben aus Kostengründen die Basen in Frankfurt, Hamburg, Stuttgart und Düsseldorf geschlossen. Die Lufthansa hat erste Personalengpässe im Zusammenspiel von hoher Nachfrage und omikron-erkrankten Piloten bereits zu Weihnachten gespürt, hat aber grundsätzlich das fliegende Personal im Unternehmen gehalten. Fliegen funktioniere nur im Team, betonte Lufthansa-Chef Carsten Spohr und mahnt die "Systempartner", möglichst gut vorbereitet zu sein. Gemeint sind damit unter anderem die Flughäfen. BER-Chefin Aletta von Massenbach mag nicht einmal zur Eröffnung des Terminal 2 an diesem Donnerstag einen reibungslosen Ablauf versprechen. Es gebe nicht in allen Stellen der Prozesskette ausreichend Personal, sagte sie vorab. Man müsse davon ausgehen, dass punktuell immer wieder Geduld und Zeit erforderlich sein werde.

Die Fluggesellschaft Condor will an den Spitzentagen zusätzliches Personal an die Schalter stellen und versucht, die Gäste zum Online-Check-in und zur Gepäckaufgabe am Automaten zu bewegen. Der Prozess ist mit den Impfzertifikaten und Einreiseregistern nicht einfacher geworden und nimmt analog zusätzliche Zeit in Anspruch. Frankfurts Flughafenchef Stefan Schulte erwartet, dass es zu den Belastungsspitzen ruckeln kann. Diese fallen nach seiner Einschätzung heftiger und unregelmäßiger aus als vor der Krise. Das Unternehmen hat zudem mit mehr als 4000 Leuten kräftig Personal abgebaut, wenn auch eher in den administrativen Bereichen. Darüber hinaus haben aber viele Arbeiter der Bodenverkehrsdienste gekündigt und sich neue Jobs gesucht, weil sie ohne Schicht- und Wochenendzulagen nur noch auf ihre schmalen Grundgehälter angewiesen waren. Jetzt will Fraport mindestens 1000 neue Kräfte anheuern, trifft aber auf einen weitgehend leer gefegten Arbeitsmarkt im prosperierenden Rhein-Main-Gebiet.

Mit Hochdruck sprächen die Flughäfen gerade mit den verschiedenen Dienstleistern, ob diese auch tatsächlich gewappnet sind für die anstehenden Verkehrsspitzen. Von den Kräften wird eine hohe Flexibilität gefordert, denn die Flüge verteilen sich weit ungünstiger über den Tag als vor der Krise. Die Gewerkschaft Verdi hat in den vergangenen Tagen deutlich aufgezeigt, wie fragil das System des Luftverkehrs schon bei geringerer Verkehrsdichte ist. Mit zwei Warnstreikwellen der vergleichsweise kleinen Berufsgruppe der Luftsicherheitskräfte hat sie die großen Flughäfen außerhalb Bayerns tageweise weitgehend lahmgelegt, zehntausende Passagiere kamen nicht wie geplant an ihr Ziel. (dpa/red)


  luftverkehr, ostern, sommerflugplan, personalengpass, passagieransturm


Der Artikel hat Ihnen gefallen? Wir freuen uns, wenn sie diesen teilen!





Sandra Zurek

Autor/in:

Managing Director

Nach 10 Jahren ist Sandra Zurek zum Profi Reisen Verlag zurückgekehrt und zeichnet aktuell neben Vermarktung und Medienkooperationen auch für Redaktion verantwortlich.





Advertising




Tägliche Touristik News für Reisebüro Agents, Counter, Veranstalter, Fluglinien, Kreuzfahrten
Copyright © für alle Artikel: tip / tip-online.at & Profi Reisen Verlagsgesellschaft m.b.H.