| news | reisebüro» veranstalter

Tomaschkos: Jetzt fehlt die Perspektive

Wie erlebt ein Familienunternehmen die aktuelle Situation? tip-online hat Familie Tomaschko, Reisestudio Ikarus sowie GSA von Wikinger, Ikarus Tours und Reisen mit Sinnen, befragt. 

Dass Reisebüros praktisch nicht am Radar der Bundesregierung aufscheinen, macht auch Familie Tomaschko unzufrieden. Gabi und Tommy Tomaschko, die Sohn Tobias vor rund einem Jahr in die Geschäftsführung ihres Unternehmens Reisestudio Ikarus geholt haben, hoffen, wie viele andere in der Branche auch, dass bereits im Spätsommer wieder Bewegung in die (Auslands)Reisen kommt. Als besonders ärgerlich empfinden sie Empfehlungen der Regierung, die für Outgoing-Büros „nur kontraproduktiv sind“. Junior-Chef Tobias geht davon aus, dass sich durch die Krise einiges ändern wird. Allerdings sei es noch zu früh zu sagen, was und wie.

5 Fragen an Familie Tomaschko

tip-online: Wie beurteilt ihr die aktuelle Lage – wird unsere Branche wahrgenommen?

Tommy Tomaschko: Die Tourismusministerin weiß gar nicht wer wir sind. Sie weiß, dass es Hotels und Ferienwohnungen gibt, sie weiß, dass wir in Österreich Gäste aus dem Ausland brauchen. Aber sie weiß nicht, was Reisebüros sind und auch nicht, dass tausende Arbeitsplätze dahinterstehen. Wir sind unzufrieden. Die Regierung hat auf die Krise gut reagiert, aber jetzt fehlt die Perspektive. Es kommen nur Ratschläge, die kontraproduktiv sind. Natürlich treffen die Maßnahmen auch andere, Eltern mit Kindern und die schwächsten Gruppen der Gesellschaft. Wir können die Maßnahmen nicht über Monate aufrechterhalten, wir müssen gemeinsam einen Weg finden, mit dem Virus zu leben.

tip-online: Was ist euer Best Case-Szenario? Was das Worst Case?

Gabi Tomaschko: Wir hoffen auf den Spätsommer oder Herbst.

Tobias Tomaschko: Ich glaube auch ab Herbst. Im Sommer werden vielleicht manche Destinationen bereits aufgehen, aber die sind für uns nicht so interessant, zum Beispiel Griechenland. Die Frage ist auch, wie verunsichert die Leute durch die Empfehlungen der Regierung sein werden. Auch die Coolsten werden unsicher, wenn es heißt, die Reisefreiheit gibt es erst wieder mit einer Impfung. Nach dieser Aussage sind bei uns die Stornos nur so hereingeprasselt.

Tommy Tomaschko: Das Worst Case-Szenario wäre, dass es erst 2021, nach dem Winter, wieder losgeht. Aber wir sind positiv. Wir machen viel Yoga und wir sind erst vor drei Wochen aus Nepal zurückgekommen.

tip-online: Wie schafft ihr es wirtschaftlich durch die Krise?

Gabi Tomaschko: Die Zuschüsse sowie die Antworten von AMS und Bank dauern ewig. Ohne Rücklagen und private Zuschüsse ginge es nicht. Für eine Unterstützung braucht es einen Liquiditätsplan für eineinhalb Jahre, wo aber keiner weiß, was kommt.

tip-online: Wie geht ihr mit Stornos um, wie mit Reiseterminen?

Tommy Tomaschko: So kulant wie möglich. Wir kommen den Kunden entgegen, wo es möglich ist. Bei besonders hochwertigen Kreuzfahrten, so „once in a lifetime“-Reisen, wird viel umgebucht. Bei unseren Rundreisen nach Schottland und Irland haben wir die Termine auf 2021 umgebucht. Die Umbuchung ist gratis, die Anzahlung bleibt bei uns. Das wird zum Großteil angenommen. Neue Produkte sind nicht gefragt, dafür hätten wir jetzt auch keine Energie. Österreich decken wir mit Wikinger Wanderreisen ab. Unser Produkt Dodo Tours machen wir bereits seit 27 Jahren. Da überlegen wir, wie wir weitermachen werden. Eventuell verwenden wir den Katalog für nächstes Jahr wieder, mit neuen Preisen und Terminen. Neuheiten können wir über die Homepage kommunizieren.

tip-online: Was wird sich durch die Krise in der Touristik ändern?

Tobias Tomaschko: Es wird sich sicher einiges ändern, aber erst in den nächsten Jahren, nicht von heute auf morgen. Viele werden aber auch wieder zu alten Gewohnheiten zurückkehren. Im Tourismus ist es auch die Frage, wie sich das Virus in manchen Ländern ausbreiten wird. Das Radl wird man eher nicht neu erfinden. Aber ich würde mir wünschen, dass Reisen grüner und nachhaltiger wird. Ich glaub nicht, dass die Leute total verändert aus der Krise hervorgehen werden. Manche Dinge werden sicher anders gesehen werden. Das wird sicher der größte Einschnitt, nicht nur im Tourismus. Es wird sich sicher was ändern, aber was, ist nicht vorhersagbar. (red.)


  Reisestudio Ikarus, Wikinger Reisen, Ikarus Tours, Reisen mit Sinnen, Corona, Tourimus, Outgoing, Dodo Tours


Der Artikel hat Ihnen gefallen? Wir freuen uns, wenn sie diesen teilen!





Foto: tip

Autor/in:

Herausgeberin / Chefredakteurin

Elo Resch-Pilcik, Mitgründerin des Profi Reisen Verlags im Jahr 1992, kann sich selbst nach mehr als 30 Jahren Touristik - noch? - nicht auf eine einzelne Lieblingsdestination festlegen.





Advertising




Tägliche Touristik News für Reisebüro Agents, Counter, Veranstalter, Fluglinien, Kreuzfahrten
Copyright © für alle Artikel: tip / tip-online.at & Profi Reisen Verlagsgesellschaft m.b.H.