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Brexit wirft viele Fragen auf

Trotz an sich klarem Votum für den EU-Austritt Großbritanniens, ist die Verunsicherung in der Reisebranche groß.

Vorerst lässt die Entscheidung nur Spekulationen zu: während sich das Parlament und das Kabinett in London mit dem weiteren Vorgehen befassen, berät auch die EU weitere Schritte. Wann die Austrittsverhandlungen beginnen sollen, ist noch unklar. Die Nachricht von Brexit verunsichert viele in der Tourismusbranche: so fürchten Hotel- und Restaurantbetreiber auf Mallorca vor allem um die bei Briten beliebte Urlauberhochburg Magaluf, westlich von Palma. Hier könnte Brexit zusammen mit der von der linken Regierung eingeführten Touristen-Abgabe unangenehme Folgen hervorrufen. Auch der Chef des Schweizer Reiseunternehmens "Hotelplan Suisse", Kurt Eberhard, rechnet mit dem Verlust britischer Gäste, die sich teurere Ferien weniger leisten können. Angesichts der Talfahrt des britischen Pfundes werde die Währungssituation dazu führen, dass im Winter voraussichtlich weniger Briten in die Schweiz kommen würden.

Wirtschaftskammer Österreich hofft auf Kompensation

Die WKÖ erwartet, den Austritt auch in der Alpenrepublik zu spüren. Dennoch könnten etwaige Rückgänge ausgeglichen werden: Die Entwicklung sei analog zu den Einbußen russischer Gäste in den vergangenen Jahren aufgrund der Rubelabwertung. Der heimische Tourismus sei aber gut aufgestellt.„Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir etwaige Rückgänge mehr als kompensieren können", erwartet die Obfrau der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der WKÖ, Petra Nocker-Schwarzenbacher.

Easyjet rechnet mit weniger Gewinn

Auch Billigfluggesellschaften wie Easyjet und Ryanair, die einen Gutteil ihres Booms dem freien Luftverkehr in der EU verdanken, könnte der Brexit in die Quere kommen. Easyjet-Chefin Carolyn McCall rechnet aufgrund der Turbulenzen nach dem Referendum mit weniger Gewinn. Die Aktie reagierte mit einem weiteren Kursrutsch auf die Nachrichten und verlor an der Londoner Börse rund 30% an Wert. Die irische Ryanair hat einen beträchtlichen Teil ihrer Flotte in Großbritannien stationiert. Auch sie könnte der EU-Austritt heftig treffen, je nachdem, ob Großbritannien in Zukunft weiterhin dem Luftverkehrs-Binnenmarkt der EU angehört.

TUI bezweifelt Bremsung der britischen Reiselust

Der Reisekonzern TUI rechnet hingegen nicht damit, dass die Briten ihren Urlaub künftig vermehrt zuhause verbringen. Ein Wertverlust des Pfunds würde laut TUI-Chef Fritz Joussen zwar die Kaufkraft im Ausland senken.

„Ob sich dadurch aber die Briten ihre sehr ausgeprägte Reiselust nehmen lassen, darf bezweifelt werden“, so Joussen.

Zudem buchten 60% der britischen Gäste des Konzerns All-inclusive-Pakete. Für die TUI ist Großbritannien einer der wichtigsten Märkte. Im vergangenen Geschäftsjahr trugen die dortigen Kunden rund ein Drittel zum Konzernumsatz bei. Die Wechselkurse für das laufende und das kommende Geschäftsjahr hat der Reisekonzern abgesichert, das schwache Pfund bringe daher derzeit keine echten Risiken für das Unternehmen. Bei der Ergebnis-Umrechnung von Pfund in Euro werde dieses Mal allerdings ein Effekt zu spüren sein.

(APA/red)


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Foto: Michaela Trpin

Autor/in:

Redakteurin / Senior Editor

Michaela Trpin hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaft sowie Crossmediale Marketingkommunikation studiert und versteht es, ihre im Bachelor- und Masterstudium erlernten Kenntnisse mit der Praxis zu verknüpfen. Ihre Leidenschaft fürs Schreiben und Reisen hat sie, als Teil der Redaktion, zum Beruf gemacht. Im Verlag betreut sie die Themen Karibik, Lateinamerika und Luxusreisen.





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