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ÖHV: Banken trieben Hoteliers 2009 in die Enge

"Die Hotellerie befindet sich in der Krise - auch wenn die Buchungslage nicht so dramatisch aussieht, die Preise und damit die Umsätze sind eingebrochen", sagte der Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), Peter Peer, beim Hotelierkongresses in Zell am See.

Die schwierige Situation der heimischen Beherbergungsbetriebe wurde durch das Vorgehen der geldgebenden Banken verschärft: Diese griffen im Krisenjahr 2009 in bestehende Kreditverträge ein, konvertierten Fremdwährungskredite, kürzten Kreditlinien und erhöhten die Kreditkosten. "Mit Nächtigungssteigerungen um jeden Preis ist die Lösung der Probleme nicht gefunden", betonte ÖHV-Präsident Sepp Schellhorn. Die um 1,9% rückläufigen Nächtigungszahlen zwischen Jänner und November 2009 wurden mit deutlichen Umsatzeinbrüchen erkauft. Der Hotelpreisindex von hotels.com weist beispielsweise ein Minus von 23% aus. In Wien war per Ende Oktober ein Umsatzminus von 15% zu beklagen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern der österreichischen 4-Sterne-Hotellerie lag im abgelaufenen Jahr um 7,1% unter dem Wert von 2008, geht aus einer Analyse der Daten von Webmark Hotellerie hervor. Um wettbewerbsfähig bleiben zu können, müssten die heimischen 3- bis 5-Sterne-Hotels den beiden ÖHV-Präsidenten zufolge jährlich rund 3 bis 4 Mrd. EUR investieren. Derzeit drohe aber mindestens eine Halbierung des Geldflusses auf 1,5 Mrd. EUR. "Großinvestitionen werden im Moment hinten angestellt", betonte Schellhorn. Die Hälfte der über 1.100 ÖHV-Mitgliedsbetriebe wolle ihre Investitionen "aufheben, verschieben oder in drastischem Maße verringern".

Um die touristischen Klein- und Mittelbetriebe (KMU) für ihre Investitionen längerfristig etwas bankenunabhängiger zu machen, plädierte Professor Leo Chini von der Wirtschaftsuniversität Wien für eine Bundesanleihe mit entsprechender Staatsgarantie. Mit der Platzierung zweier Branchen im Volumen von je 100 Mio. EUR und mit einer Laufzeit von 7 Jahren könnte der Hotellerie auf einfachem Wege geholfen werden. "Bei jedem Neuantritt einer Regierung kommt das ins Programm, geschafft hat es noch keiner", kritisierte Chini im Gespräch mit der APA. In einer Art Überreaktion hätten die Banken im Vorjahr blitzartig aufgehört einander Geld zu leihen, als sie sahen, dass auch Banken pleitegehen können, rief der WU-Professor in Erinnerung. Zunächst seien die Kunden in die Pflicht genommen worden - mit Liquiditätszuschlägen, weil die Banken selber mehr für ihr Geld zahlen mussten. Dabei hatten sich die Finanzinstitute bei ihren eigenen Veranlagungen am Aktienmarkt verspekuliert. (APA/red)


  öhv


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Redakteur / Managing Editor

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