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Jordaniens grüne Schätze

Ökotourismus ist in aller Munde und wird immer beliebter. In Jordanien wurde der Grundstein dafür bereits 1993 gelegt, mit der Eröffnung des ersten Biosphärenreservats in der Region Dana.

Heute gibt es unter der Aufsicht der „Royal Society for the Conservation of Nature“ (RSCN) insgesamt sechs UNESCO Naturreservate. Dazu gehören neben dem Biosphärenreservat in Dana auch jenes in Mujib, die Waldschutzgebiete Aljoun und Yarmouk, das Wildtierreservat Shaumari sowie das Azraq Feuchtbiotop.

Dana Biosphärenreservat: Heimat bedrohter Tierarten

Das Dana Gebirge ist Jordaniens größtes und ältestes Naturreservat und das einzige, das alle vier biogeographischen Zonen des Landes abbildet. Knapp 200 Kilometer südlich der Hauptstadt Amman gelegen, befinden sich auf 320 Quadratkilometern Fläche neben Sanddünen auch mediterrane Wälder, hohe Berge und trockene Ebenen. Dementsprechend fühlen sich in Dana die verschiedensten Tier- und Pflanzenarten heimisch. Neben 700 Pflanzen- und 190 Vogelarten wurden bisher 37 Säugetier- und 36 Reptilienarten gezählt. Dazu gehören unter anderem der Zederngirlitz, ein Singvogel aus der Finkenfamilie, und der Afghanfuchs, die zweitkleinste Fuchsart der Welt. Von den dort lebenden Arten sind 25 als bedroht eingestuft, wie zum Beispiel die Sandkatze, der Rötelfalke, der Arabische Wolf und die Dornschwanzechse.

Mujib Biosphärenreservat: Refugium unter Meeresspiegel-Niveau

Mit seiner Lage von 410 Metern unter dem Meeresspiegel ist das Biosphärenreservat Wadi Mujib das am tiefsten gelegene Naturreservat der Erde. Das Wadi (Tal) ist eine Schlucht zwischen Amman und Dana, direkt am Toten Meer gelegen. In den zahlreichen Canyons werden die erlebnisreichsten Fluss- und Abenteuerwanderungen Jordaniens angeboten – für den besonderen Nervenkitzel ist es sogar möglich, Zip Line eine Schlucht zu überqueren. Dank der zahlreichen Nebenflüsse und Höhenunterschiede gibt es im Wadi Mujib das ganze Jahr über Wasser – der Grund für die reiche Artenvielfalt. Über 300 Pflanzenarten, zehn Raubtierarten und unzählige Zug- und Wandervögel wurden bisher gezählt. Die teilweise schwer erreichbaren Gebiete in den Bergen um das Wadi sind ein sicherer Zufluchtsort für bedrohte Bergtierarten, wie zum Beispiel den Nubischen Steinbock.

Ajloun Waldreservat: ein Ort zum Durchatmen

Für die Einwohner der Hauptstadt Amman ist das Ajloun Naturschutzgebiet der ideale Rückzugsort, um der hektischen Großstadt zu entkommen und die Natur zu genießen. Nur eineinhalb Autostunden entfernt, laden die grünen Hügel besonders im Frühling zum Picknicken und Wandern ein – dann verwandelt sich die Landschaft in ein Meer aus Wildblumen. Besonders schützenswert sind auf den 13 Quadratkilometern Fläche aber die Bäume. Zu den häufig vorkommenden Arten gehören neben der Steineiche, Kiefer, dem Johannisbrotbaum und der Wilden Pistazie auch der Westliche Erdbeerbaum. Dabei handelt es sich um einen Strauch mit Früchten, die ausgereift tatsächlich an Erdbeeren erinnern. Für die Menschen vor Ort sind die Bäume nicht nur wegen ihres Holzes wichtig, sie nutzen sie auch für kulinarische oder medizinische Zwecke. Am Rande des Waldreservats befindet sich seit 2015 der Sitz der „Royal Academy for Nature Conservation“, die erste Einrichtung dieser Art in der arabischen Welt.

Shaumari Wildtierreservat: geschützt in freier Wildbahn

Das Shaumari Wildtierreservat wurde 1975 als Schutzgebiet für bedrohte oder lokal ausgestorbene Wildtierarten gegründet. Es liegt im Osten des Landes, circa 100 Kilometer von Amman entfernt. In Zusammenarbeit mit weltweit führenden Wildtierparks – insbesondere bei den Zuchtprogrammen zur Wiederherstellung der Populationszahlen – ist Shaumari zu einem florierenden Gebiet geworden. Heute leben hier, geschützt vor äußeren Einflüssen, einige der seltensten Tierarten des Nahen Ostens, wie etwa die Arabische Oryx-Antilope. In dem 22 Quadratkilometer großen Gebiet kann man diese große Antilope mit der typischen schwarzen Gesichtszeichnung in freier Wildbahn beobachten – ebenso wie den aus Kreuzworträtseln bekannten asiatischen Esel Onager. Außerdem bietet das Zuchtgehege des Reservats einen kleinen Zoo.

Azraq Feuchtbiotop: eine Oase in der Wüste

Mitten in der Wüste, nur 15 Kilometer nördlich vom Shaumari Wildtierreservat, liegt das Feuchtbiotop Azraq. Es dient Zugvögeln aus drei verschiedenen Kontinenten als Zwischenstopp auf ihren Reisen. Von den Wanderwegen und Beobachtungsstationen aus können Besucher lokale Vogelarten, Zugvögel und gelegentlich auch seltene Spezies aus unmittelbarer Nähe beobachten: Gefährdete Vogelarten, wie die Marmelente, die Asiatische Kragentrappe oder der Sakerfalke wurden hier bereits gesichtet. Aufgrund seiner strategischen Lage und der Wasservorräte hat Azraq zudem eine reiche kulturelle Historie. Während der arabischen Revolte Anfang des 20. Jahrhunderts nutzte der britische Offizier Lawrence von Arabien mit seinem Verbündeten, dem haschemitischen Prinzen Ali bin Hussein, die nahe gelegene Burg Qasr al-Azraq als Stützpunkt.

Yarmouk Waldschutzgebiet: Hüter des jordanischen Nationalbaums

Im trockenen, wüstenreichen Jordanien sind Waldreservate besonders wertvoll. Das Schutzgebiet Yarmouk wurde 2010 von der „Royal Society for the Conservation of Nature” gegründet, es liegt 60 Kilometer nördlich des Aljoun Waldreservats auf den Hügeln rund um Umm Qais. In der Antike unter dem Namen Gadara bekannt, war die Stadt in ihrer Blütezeit ein kulturelles Zentrum und Heimat zahlreicher klassischer Dichter und Philosophen wie etwa Theodoros. Heute ist Umm Qais eine bedeutende archäologische UNESCO Welterbestätte. Im angrenzenden Naturreservat Yarmouk wachsen vorwiegend die sommergrünen Eichen, der Nationalbaum Jordaniens. Es bietet jedoch auch für zahlreiche Tiere einen Lebensraum: Über 16 Säugetierarten wurden bisher gezählt, darunter der Karakal, auch Wüstenluchs genannt, und die Berggazelle. Am Rande des Waldschutzgebietes fließt der Yarmouk, der größte Nebenfluss des Jordan. Er ist der Lebensraum für eine spezielle, endemische Barschart und für bedrohte Vogelarten. (red)


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Dieter ist seit fast 25 Jahren wichtiger Teil des Profi Reisen Verlag-Teams. Fast jedes geschriebene Wort, das die Redaktion verlässt, geht über seinen Schreibtisch.





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