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VIR fordert Perspektiven für Tourismus

"Uns muss nach zwölf Monaten mehr einfallen als ein dauerhafter Lockdown“: appellierte Michael Buller, Vorstand des Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR), heute beim jährlichen Online Summit an die Regierungsverantwortlichen.

Verbandschef Michael Buller forderte beim heutigen VIR Online Summit 2021 Perspektiven für eine baldige Kehrtwende in der Corona-Krise. Es sei höchste Zeit für die Umsetzung von Lösungen für die schwer angeschlagene Touristik.

„Wir brauchen definitiv mehr Schnelltests - gerne auch wieder für Rückreisende direkt an den Flughäfen -, ein deutlich höheres Pensum bei den Impfungen und eine stärkere Einbeziehung digitaler Möglichkeiten bei der Koordination dieser Gegenmaßnahmen, um ein schnelles Hochfahren nicht nur der touristischen Betriebe zu ermöglichen“, betonte der Digital-Experte.
Ergebnisse der FUR-Reiseanalyse

Wie dramatisch der wirtschaftliche Schaden durch die Corona-Pandemie in der Reisebranche bereits ist, zeigten die beim „VIR Online Summit“ vorgestellten Zahlen der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Freizeit e.V. (FUR) zum vergangenen Reisejahr, die in den „VIR Daten & Fakten 2021“ zusammengefasst sind.

Demnach wurden für das Jahr 2020 rund 30% weniger Urlaubsreisen (5+Tage), 40% weniger Gesamtausgaben bei Urlaubsreisen (5+Tage) und 60% weniger Kurzurlaubsreisen (2-4 Tage) als im Jahr zuvor erfasst. „Besonders dramatisch ist der Einbruch bei den Flugpauschalreisen“, bekräftigte Ulf Sonntag, Leiter der FUR-Reisanalyse. „Hier sanken die Gesamtausgaben zwischen April bis Dezember 2020 um fast 70% gegenüber dem Vorjahreszeitraum.“

Der FUR-Reiseanalyse zufolge haben die Corona-Pandemie und ihre Begleitumstände den Trend zur Digitalisierung verstärkt: So stieg der Anteil der online gebuchten Urlaubsreisen (5+ Tage) deutlich auf 49% an (2019: 44%), gleichzeitig sank der Anteil der im persönlichen Gespräch gebuchten Reisen auf 31% (2019: 39%). In absoluten Zahlen verlieren jedoch beide Buchungswege: Beim persönlichen Gespräch beläuft sich das Minus im Vergleich zum Vorjahr auf 11,3 Mio. Reisen, bei der Online-Buchung auf 6,5 Mio Reisen.

Mit Blick auf 2021 zeigten die in der FUR-Reiseanalyse ausgewerteten Daten, dass die Mehrheit der Deutschen zu Jahresbeginn recht zuversichtlich auf das aktuelle Reisejahr geblickt hat. Genauso viele Menschen wie vor der Pandemie haben nach eigener Aussage genug Zeit und Geld für Urlaubsreisen 2021 (66% bzw. 62% der Bevölkerung). Auch die Urlaubslust ist kaum zurückgegangen (von 57% auf 51% der Bevölkerung). „Zwar sind derzeit viele Menschen verunsichert, ob und wann Verreisen wieder möglich sein wird, es gibt aber gleichzeitig eine starke Sehnsucht nach Urlaubsreisen“, fasste Ulf Sonntag die Analyseergebnisse zusammen.

Sein Fazit: „Die Urlaubsreise bleibt für die Deutschen ein wichtiges Gut, auf das sie nicht verzichten möchten. Dahinter stehen urlaubsbezogene Motive und Interessen, die auch die Corona-Pandemie nicht ins Wanken bringt.“

Neubuchungen & Preisentwicklung

Mit der aktuellen Lage der bisher eingegangenen Neubuchungen beschäftigte sich auf dem VIR Online Summit 2021 Roland Gaßner, Direktor Business Development, Travel Data + Analytics GmbH. Demnach ist bei den neu gebuchten Reisen derzeit „auf sehr niedrigem Niveau“ ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Innerhalb der Neubuchungen gebe es einen großen Anteil an Flex Tarifen, so dass das finanzielle Risiko von Absagen aufgrund von Corona vom Endverbraucher auf den Veranstalter übergeht.

Mit Blick auf die Reisepreise stellte Roland Gaßner einen Anstieg vor allem bei Kreuzfahrten und Fernreisezielen fest. „Die Gesamtsituation hat eine extrem hohe Volatilität“, betonte er. Und weiter: „Es werden zwar Destinationen gebucht, aber mit der nächsten Reisewarnung im Falle eines größeren Ausbruchs von Infektionsgeschehen bricht das Kartenhaus ähnlich wie im Sommer 2020 wieder in sich zusammen.“ Beruhigt sich das Infektionsgeschehen und zeigen Schnelltests und Impfungen eine positive Wirkung, sieht er circa 50% des Umsatzvolumens von 2019 als realistisch für die diesjährige Sommersaison an.

Bilanz der Hotellerie

Als dritter Referent befasste sich Christian Strieder, Country Manager DACH von STR, auf dem VIR Online Summit 2021 mit der Situation in der Hotellerie. Seiner Analyse zufolge brach der Hotel-Umsatz im Vorjahr am stärksten in Europa ein, und am wenigsten in China und den USA. Vor allem durch weniger internationale Reisen sind Christian Strieder zufolge Hotels in größeren Städten seit einigen Monaten teilweise sogar unter 10% ausgelastet.

„Nach Lockerung der Einschränkungen kam die Nachfrage bisher meist schnell zurück“, betonte er, und nannte hierfür beispielhaft die deutschen Ferienregionen, vor allem Nord- und Ostsee und den Alpenrand, sowie im internationalen Bereich Asien.

Folgen der Corona-Krise

„Wir hinterlassen aufgrund der Corona-Pandemie einen gigantischen wirtschaftlichen Schaden“, fasste VIR-Vorstand Michael Buller die Gesamtsituation zum Abschluss des VIR Online Summit 2021 zusammen. „Welche Folgen dies für die über drei Millionen Beschäftigten alleine in der deutschen Tourismusindustrie hat, lässt sich derzeit noch gar nicht absehen“, betonte er. Er wies darauf hin, dass nach über einem Jahr im Krisenmodus auch in Europa bereits touristische Zielgebiete verarmen würden, die zum Jahresbeginn 2020 scheinbar noch auf der wirtschaftlichen Sonnenseite des Wohlstands standen.

„Es müssen endlich Voraussetzungen geschaffen werden, unter denen das Verreisen wieder möglich ist“, lautete sein Appell. „Die Menschen haben ein starkes Bedürfnis dazu und möchten ihre Reisesehnsüchte endlich wieder stillen können.“

Die Quelle der auf dem VIR Online Summit 2021 vorgestellten Ergebnisse ist die „Reiseanalyse 2021“ der FUR, veröffentlicht im Branchenbericht „VIR Daten & Fakten 2021 zum Online-Reisemarkt“ des Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR). (red) 


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Foto: privat

Autor/in:

Redakteurin

Julia Trillsam hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien studiert. Jetzt ist sie bereit, die Welt zu bereisen. Je sonniger die Destination, desto schneller sind ihre Koffer gepackt.





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