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Hilferuf aus der Branche

In einem Offenen Brief wenden sich die Vorstände der neu gegründeten Plattform „Wir sind reisen“, Theresa Wendt und Richard Senft, an die verantwortlichen Stellen und beklagen, dass man die Grenze des Ertragbaren bereits überschritten habe.

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir versuchen unseren Beitrag zur Bewältigung der Pandemie zu leisten - so gut wie wir können, im Rahmen unserer Möglichkeiten und nötigenfalls weit darüber hinaus! Aber das was die gesamte Reisbranche und somit auch die Reiseunternehmen der „Wir sind reisen“-Gruppe gegenwärtig ertragen müssen, das ist einfach zu viel verlangt. Das liegt nicht mehr im Rahmen unserer Möglichkeiten.

Alle unsere Partnerbetriebe sind seit Jahrzehnten verlässlicher Partner in Sachen Reisen! Jede Krise (Naturkatastrophen, Terror, Krieg, Wirtschaftskrisen, etc.) haben wir bislang aus eigener Kraft gemeistert. Die Covid-19 Krise können wir nicht mehr ohne Hilfe bewältigen.

Seit März verzeichnet unsere Branche ein Umsatzminus von mindestens 95% und ein Ende ist nicht in Sicht. Genauso lange warten wir auf demensprechende Hilfestellung seitens unserer Bundesregierung. Die Kurzarbeit ist ein hervorragendes Instrument, um Arbeitslosigkeit abzufedern, hilft uns einerseits natürlich, kostet den Unternehmen aber auch. Bei 0-Umsatz, ist jede Ausgabe zu viel. (…)

Während andere Branchen - viele davon sind weit weniger betroffen als wir - schon Hilfsgelder empfangen, schauen wir immer noch sprichwörtlich durch die Finger. Wir können aufgrund der Pandemie und der damit einhergehenden Reisebeschränkungen keinen Umsatz generieren. Es ist alternativlos! Diese Alternativlosigkeit wird jetzt noch durch das Gefühl der Ohnmacht und der Demütigung getoppt! Weil wir einfach nicht gehört werden! (…)

Bitte schenken Sie uns heute Gehör!

Als Unterstützung brauchen wir (dringend!!!) bis spätestens Ende des Monats November 2020:

  • dass die Bundesregierung unsere Ungleichbehandlung beim Umsatzersatz anerkennt und uns umgehend in diese Maßnahme miteinbezieht. Touristische Reisen zählen nicht zu den Ausnahmegründen der Ausgangsbeschränkung und kommt somit einer behördlichen Schließung gleich.
  • dass der FKZ II inklusive frustrierten Aufwendungen ohne Deckelung jetzt beantragbar ist und umgehend ausgezahlt wird. Hierzu müssen Sie wissen, dass wir Reisebüros von Provisionen leben. Diese deckt unsere Leistungen am Kunden ab, wie Beratung, Recherche, Angebotsausarbeitung, zusätzliche Serviceleistungen, etc. etc. Diese Leistungen haben wir mit Buchung der Reise Großteils schon erbracht, sind aber durch die verpflichtende Rückabwicklung des Reisebetrages um dieses Entgelt umgefallen. Wir arbeiten also seit Mitte 2019 zum 0-Tarif.
  • dass eine rasche Lösung für die Insolvenzabsicherung in Absprache mit unseren Vertretern herbeigeführt wird. Jedes noch so kleine Büro, das selbst Reisen veranstaltet, braucht eine Absicherung der Kundengelder. Das ist auch gut so! Warum die Airlines die Kundengelder nicht verpflichtend absichern müssen, ist unserer Branche schon seit Jahren ein Rätsel. Jetzt hat sich der Versicherer vom Markt zurückgezogen und wir stehen ohne Lösung da. In Krisenzeiten wünschen wir uns, dass der Staat hier als Bürge einspringt.

Wir bitten Sie eindringlich, nehmen Sie sich ein Herz und unterstützen Sie uns HEUTE! Es geht um die Zukunft einer gesamten Branche, um 10.000 Arbeitslätze und um über 2.500 Betriebe. Wir bedanken uns für Ihr offenes Ohr und hoffen auf Lösungen bis 30.11.2020.

Richard Senft & Theresa Wendt


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Foto: privat

Autor/in:

Redakteur / Managing Editor

Dieter ist seit fast 25 Jahren wichtiger Teil des Profi Reisen Verlag-Teams. Fast jedes geschriebene Wort, das die Redaktion verlässt, geht über seinen Schreibtisch.





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