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Ryanair drohen Streiks in mehreren Ländern

In mehreren Ländern, in denen der irische Billigflieger Ryanair mit Personal stationiert ist, rumort es; Gewerkschafter rüsten zu weiteren Protesten.

Die britischen Piloten haben bereits abgestimmt, dort wird an fünf Tagen, am 22. und 23. August sowie vom 2. bis 4. September gestreikt. Auch in Portugal soll gestreikt werden. Während es den britischen Piloten hauptsächlich um bessere Arbeitsbedingungen und eine gerechtere Bezahlung geht, geht es den Beschäftigten in anderen Ländern um nicht weniger als die Zukunft ihrer Standorte und ihrer Jobs.

Faro wird aufgelassen

In Südportugal, wo Ryanair seinen bisher vor allem von Iren und Briten stark frequentierten Algarve-Stützpunkt Faro 2020 auflassen will, geht nach Angaben der dortigen Gewerkschaft um den Verlust von 120 Stellen. Ryanair habe die Gewerkschaft von der Entscheidung zu Faro - an dem Airport sind über den Sommer 10 Flugzeuge stationiert - informiert, hieß es in portugiesischen und spanischen Medienberichten unter Berufung auf örtliche Gewerkschafter. In Portugal hat die Gewerkschaft für das Kabinenpersonal laut der spanischen Zeitung „El Pais" einen Streik zwischen dem 21. und 25. August ausgerufen.

Ein Sprecher von Ryanair wollte sich gegenüber Reuters zum Fall Faro speziell nicht äußern, erklärte aber, dass "eine Reihe" von Ryanair-Basen in diesem Winter geschlossen oder aufgelassen würden. Flugrouten seien insofern nicht betroffen, als sie ab November von Flügen anderer Stützpunkte bedient würden. Ryanair hat in Summe 87 Stützpunkte an Flughäfen.

Schließungen auch in Spanien geplant

In Wien - wo angesichts neuer Sparvorgaben an die Belegschaft der Ryanair-Tochter Lauda um die Basis gebangt wird - hatte diese Information aus Portugal schon bei der Laudamotion-Betriebsversammlung Sorgen genährt, dass Lauda-Flugzeuge aus Schwechat abgezogen und stattdessen in Faro stationiert werden könnten, was hiesige Flugzeugcrews ihre Jobs kosten könnte. Nach Informationen der El Pais droht Ryanair auch mit der Schließung der Stützpunkte Las Palmas, Teneriffa Süd und Girona. In Spanien argumentiert Ryanair - wie auch an anderen Standorten - mit den Folgen des Flugverbots für Boeings Mittelstreckenflugzeug 737 Max, steigenden Arbeitskosten und teurem Kerosin, was schon im abgelaufenen Quartal den Konzerngewinn hatte einbrechen lassen.

Weitere Betriebsversammlungen angekündigt

In Wien hat am gestrigen Mittwoch eine Reihe von Betriebsversammlungen der Lauda-Beschäftigten begonnen. Hier verlangt der irische Mutterkonzern Zugeständnisse beim Dienstrecht und bei den Gagen, mit einem Ultimatum bis 14. August. Weitere Betriebsversammlungen sind bereits angekündigt. Die Gewerkschafter in Österreich werfen Ryanair bzw. dem Lauda-Management vor, den Kollektivvertrag und mehrere Arbeitsgesetze zu brechen und beklagen, dass der Preiskampf der Billig-Airlines auf dem Rücken des Flugpersonals ausgetragen wird.

Zu viele Billig-Airlines kämpfen um kleines Erbe

AUA-Chef Alexis von Hoensbroech sieht aktuell auch für das wirtschaftliche Umfeld der Austrian Airlines eine Spezialsituation. Am Standort Wien gebe es fünf Billig-Fluggesellschaften, die sich um das recht magere Erbe von Air Berlin und Niki streiten, was jetzt im Augenblick zu einem gewaltigen Preiskampf führe. Hoensbroech ist dafür, den Kampf der Billigairlines um die Air-Berlin-Nachfolge jetzt einmal abzuwarten. Das sei auch nichts, was langfristig Bestand haben werde, meinte er am im ORF. „Davon gehen wir aus, man muss ja nur die Zeitungen aufschlagen, welche Schwierigkeiten diese Billig-Flieger teilweise haben. Und insofern warten wir einmal ab, wie sich das weiterentwickelt." Ob ein Branchenkollektivvertrag die richtige Antwort ist, ließ er dahingestellt. (APA/red)


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Redakteur / Managing Editor

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