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Air Berlin: Ryanair bietet nicht mit

Der irische Billigflieger Ryanair will kein Angebot für die insolvente Air Berlin abgeben. Denn das Verfahren sei ein „abgekartetes Spiel", sagte Konzernchef Michael O'Leary am Mittwoch in Berlin.

O'Leary wiederholte seine Vorwürfe, dass die Lufthansa bevorzugt werde und dass durch ein „offensichtliches Komplott" von Regierung, Lufthansa und Air Berlin gegen die Wettbewerbsregeln in Deutschland und der EU verstoßen werde. Wäre es ein transparentes Verfahren, würde Ryanair ein Angebot abgeben. "Wir mischen uns nicht in dieses Verfahren ein", so der Arline Manager Ryanair habe am Mittwoch das Bundeskartellamt und die EU-Wettbewerbsbehörde aufgefordert, diese „künstlich erzeugte Insolvenz" zu untersuchen. Der Zeitpunkt der Insolvenz von Air Berlin Mitte August sei gewählt worden, um vor der Bundestagswahl Druck auf die Politik auszuüben. Air Berlin will bis zum 15. September Angebote von Investoren einsammeln.

Große Marktanteile

Sollte die Lufthansa tatsächlich große Teile der Air Berlin übernehmen, würde sich auf vielen Flughäfen die marktbeherrschende Stellung der Lufthansa Group noch verstärken. Unter Berufung auf IATA-Zahlen hat die „Süddeutsche Zeitung" vor kurzem Marktanteilszahlen nach Flughäfen und Passagierkategorien (namentlich Ferienflüge) und eine entsprechende Dominanz der Lufthansa nach einer mehrheitlichen Übernahme von Air Berlin ausgerechnet (Basis: Sommerflugpläne 2017).

Besonders krass wäre es in Wien-Schwechat, wo Lufthansa und Air Berlin zusammen 94% der Ferienflüge anbieten würden. Schon ohne die Airlines der Air-Berlin-Gruppe kontrolliere der Lufthansa-Konzern mit AUA und Eurowings am Flughafen der österreichischen Hauptstadt 69% der touristischen Sitze. Den IATA-Zahlen zufolge kommen der Lufthansa-Konzern (inklusive der Billigtochter Eurowings) plus Air Berlin und NIKI auf touristischen Strecken am Flughafen München auf einen Marktanteil von 57%. In Düsseldorf würden Lufthansa und Air Berlin nach einer Komplettübernahme 63% des Ferienflugangebots kontrollieren. Auch in Zürich bedeutete ein Verkauf von NIKI an Lufthansa, dass der deutsche Konzern noch mächtiger würde, als er ohnehin schon ist. Immerhin hält die Lufthansa-Tochter Swiss in Kloten einen Marktanteil von 63%. Air Berlin ist mit 7% gemessen an der Passagierzahl dort derzeit die zweitgrößte Fluggesellschaft, die Mehrheit ihrer Flüge wird von NIKI durchgeführt. Die Strecken nach Berlin und Düsseldorf fliegt Air Berlin ab Zürich selbst.

AUA-Chef: Wettbewerbsrechtlich kein Problem

AUA-Chef Kay Kratky sieht hingegen keine Probleme mit dem Wettbewerbsrecht beim Angebot der AUA-Mutter Lufthansa für Teile der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin inklusive Österreich-Tochter NIKI. „Wir haben alle relevanten wettbewerbsrechtlichen Aspekte beachtet", sagte Kratky am Mittwoch am Rande des Forum Alpbach zur APA. Für Kratky sollte die Entscheidung über die Zukunft von Air Berlin lieber „früher als später" passieren. (APA/red)


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