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Voice4Africa: Frauen fordern ihren Platz in der Reiseindustrie
Im Rahmen der Feierlichkeiten zum "Africa Women's Month" heben die afrikanischen Staaten auch die Errungenschaften der Frauen im Tourismus hervor. Ihnen kommt eine Schlüsselrolle in puncto nachhaltige Entwicklung zu, gezielte Projekte zur Aus- und Weiterbildung von Frauen machen Hoffnung auf eine positive Zukunft.
Laut aktuellem World Economic Outlook des Internationalen Währungsfonds (IMF) belegen ausschließlich afrikanische Länder die ersten zehn Plätze der ärmsten Länder der Welt. Trauriger Spitzenreiter ist Burundi mit einem Pro-Kopf-Einkommen von rund 727 USD, gefolgt von der Zentralafrikanischen Republik und der Demokratischen Republik Kongo. Dabei haben gerade Burundi und Kongo durch ihre seltenen Populationen an Gorillas und anderen Primaten in den heimischen Regenwäldern ein großes Tourismuspotenzial.
„Im Tourismus liegt ein großes Potenzial zur Armutsbekämpfung in Afrika. Insbesondere die Rolle der Frauen zur Einkommensgenerierung muss weiter gestärkt werden“, erklärt Hanna Kleber, Initiatorin von Voice4Africa.
Frauen als Rückgrat der Tourismusbranche
Der World Travel & Tourism Council (WTTC) geht davon aus, dass der afrikanische Reisesektor in den nächsten zehn Jahren schätzungsweise durchschnittlich um 6,8 Prozent pro Jahr wachsen wird, mehr als doppelt so viel wie das geschätzte Wachstum der Gesamtwirtschaft des Kontinents (3,3 Prozent). Auch die Welttourismusorganisation UNWTO betont, dass der Tourismus eine zentrale Rolle spiele, um die Ziele der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Dies gelte besonders in Hinblick auf die Förderung von Frauen, denn diese stellten in den meisten Regionen der Welt die Mehrheit der Tourismusbeschäftigten dar. In Afrika bilden Frauen das Rückgrat der Tourismusbranche. Selbst wenn die meisten noch im Niedriglohnsektor beschäftigt sind, besetzen Frauen mittlerweile alle Positionen von der Safari-Lodge Managerin bis zum Amt der Tourismusministerin.
Raus aus traditionellen Mustern
Um ihren Platz in der Arbeitswelt einzufordern, müssen Frauen in Afrika traditionellen Rollenmustern trotzen und neue Wege beschreiten. Ein positives Beispiel sind die weiblichen Ranger-Truppen in den afrikanischen Wildschutzgebieten in Kenia, Simbabwe und Südafrika. Gerade in der traditionellen Massai Kultur in Tansania und Kenia werden klassische Geschlechterrollen hochgehalten. Mädchen erhalten selten eine gute Schulbildung und werden jung verheiratet. Einige mutige Frauen gehen voran als Wildhüterinnen im Team Lioness. Seit Februar 2019 schützt das Team Lioness die Wildtiere in der Region des Amboseli National Park in Kenia vor Wilderei. Die meisten Teammitglieder sind die ersten in ihren Familien, die eine formelle Beschäftigung haben, was ihnen und ihren Angehörigen wirtschaftliche Freiheit verschafft. Die Frauen dienen als Vorbilder und eröffnen anderen Frauen neue Perspektiven. Ähnliche Initiativen sind mit den Black Mambas in Südafrika und dem Team Akashinga im Lower Zambezi Valley in Simbabwe zu finden. Die rein weiblichen Ranger-Teams sind so erfolgreich, weil sie bestens in den Dorfgemeinschaften vernetzt sind und ein Ausbildungsprogramm absolviert haben.
Ausbildung als Schlüssel zum Erfolg
Um aus dem informellen Sektor herauszutreten und in der Tourismusbranche als (Klein-) Unternehmerinnen Fuß zu fassen, sind für Frauen in Afrika neben der Schulbildung weitere Aus- sowie Fortbildungsmaßnahmen enorm wichtig. In Lesotho und Südafrika gibt es deshalb seit einigen Jahren das Women in Tourism-Programm. Mit Schulungen zur Unternehmensführung, zu Wettbewerbsfähigkeit und Kapazitätsaufbau zielt das Regierungsprogramm darauf ab, Unternehmerinnen zu stärken, die oft am unteren Ende der wirtschaftlichen Wertschöpfungskette des Tourismus zu finden sind. Auch Nichtregierungsorganisationen, wie etwa Equality in Tourism unterstützen Projekte zur Förderung von Frauen. Vorbildcharakter hat ein nachhaltiges Tourismusprojekt in Tansania. Das Pilotprojekt verfolgt das Ziel, die Verbindungen zwischen der Tourismusindustrie rund um den Kilimanjaro mit der Subsistenzlandwirtschaft der Region auszubauen. Durch Trainings und Vernetzung mit umliegenden Hotels und Reiseveranstaltern sollen die verarmten Bäuerinnen Zugang zur Wertschöpfungskette des regionalen Tourismus erhalten. Das Projekt zeigt exemplarisch, wie eng der Afrika-Tourismus mit anderen Wirtschaftszweigen verbunden ist und wie groß sein Potenzial zur Armutsbekämpfung vor allem im ländlichen Raum ist. (red)
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Autor/in:
Sandra Zurek
Managing Director
Nach 10 Jahren ist Sandra Zurek zum Profi Reisen Verlag zurückgekehrt und zeichnet aktuell neben Vermarktung und Medienkooperationen auch für Redaktion verantwortlich.
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