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VCÖ fordert Kerosinsteuer

Der Flugverkehr soll im ersten Halbjahr rund 330.000 Tonnen CO2 verursacht haben, daher fordert der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) die rasche Einführung einer Kerosinsteuer auf EU-Ebene. Auch pocht der VCÖ erneut auf den Ausbau der grenzüberschreitenden Bahnverbindungen in Europa.

Es waren pandemiebedingt weniger Kondensstreifen am Himmel zu sehen, aber das wird sich wieder ändern. Der Flugtreibstoff Kerosin ist im Unterschied zu Benzin, Diesel und Heizöl von der Mineralölsteuer befreit. Allein in Österreich habe sich die Steuerbegünstigung im ersten Halbjahr auf 64 Mio. EUR summiert, so der Verkehrsclub Österreich. 

Klimakrise nur mit weniger Flugverkehr bewältigbar

Laut Umweltbundesamt verursachen Flugzeuge pro Personenkilometer fast doppelt so viele Treibhausgase wie ein durchschnittlicher Pkw mit Verbrennungsmotor, vier Mal so viele wie Elektro-Autos, acht Mal so viele wie Reisebusse und 31 Mal so viele Emissionen wie die Bahn in Österreich. Ein besonders schlechte CO2-Bilanz wiesen Inlandflüge auf, die pro Personenkilometer sogar 76 Mal so hohe Emissionen wie die Bahn verursachten, so der VCÖ. Wird die Mineralölsteuer für Eurosuper als Basis genommen, sei der Flugverkehr heuer im ersten Halbjahr allein in Österreich mit rund 64 Mio. Euro steuerlich begünstigt worden. Seit dem Jahr 2010 summiere sich die Steuerbegünstigung bereits auf rund 4,6 Mrd. Euro. 107.000 Tonnen Kerosin wurden laut VCÖ zwischen Jänner und Juni in Österreich getankt. Pandemiebedingt gab es auch in Österreich im ersten Halbjahr 2021 weniger Flugverkehr als im ersten Halbjahr 2020. Dennoch seien durch das in Österreich getankte Kerosin rund 330.000 Tonnen Treibhausgase verursacht worden. Seit dem Jahr 2010 habe der Flugverkehr durch das in Österreich verkaufte Kerosin rund 24 Millionen Tonnen Treibhausgase verursacht.

"Die Steuerbegünstigung von Kerosin ist völlig antiquiert, geht auf das Jahr 1944 zurück. Klimaschädliche Verkehrsmittel steuerlich zu begünstigen können wir uns in Zeiten der sich verschärfenden Klimakrise nicht mehr leisten. Deshalb ist auf EU-Ebene so rasch wie möglich die Kerosinsteuer einzuführen und auch das zweite Steuerprivileg, die Mehrwertsteuerbefreiung von Flugtickets, ist zu streichen", so VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Der vergangene Woche veröffentlichte Sachstandsbericht des Weltklimarats IPCC verdeutliche, dass nicht mehr viel Zeit bleibe, um die Treibhausgas-Emissionen stark zu senken. Die Klimakrise könne nur bewältigt werden, wenn künftig weniger geflogen werde als vor Covid-19. Videokonferenzen könnten auch künftig die Zahl der Geschäftsflüge reduzieren. (apa/red)

"Darüber hinaus müssen Kurzstreckenflüge viel stärker als bisher auf die Bahn verlagert werden. Deshalb braucht es in Europa mehr und schnellere grenzüberschreitende Bahnverbindungen", betont Schwendinger.

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Sandra Zurek

Autor/in:

Managing Director

Nach 10 Jahren ist Sandra Zurek zum Profi Reisen Verlag zurückgekehrt und zeichnet aktuell neben Vermarktung und Medienkooperationen auch für Redaktion verantwortlich.





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