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AUA-CEO: Sind Fluggesellschaft, nicht Stehgesellschaft

Entgegen allen Befürchtungen hat Austrian Airlines das Vorjahr mit einem leichten Plus abgeschlossen. Mit heute wurde allerdings der Flugbetrieb bis auf ein paar Rückholungsflüge eingestellt.


Immerhin mit einer guten Nachricht kann Austrian-CEO Alexis von Hoensbroech die virtuelle Bilanz-Pressekonferenz eröffnen: Obwohl es im November noch ganz danach ausgehen hatte, dass die AUA nach sechs Jahren in den schwarzen Zahlen wieder ins Minus drehen würde, konnte für 2019 doch noch ein klar positives Ergebnis erzielt werden. Der massive Tritt auf die Kostenbremse zeigte Wirkung, sodass im vierten Quartal 2019 die Kosten bereits um 8% reduziert werden konnten. Insgesamt erzielte die Lufthansa-Tochter ein Adjusted Ebit von 19 Mio. EUR, nach 83 Mio. im Jahr 2018. Das entspricht einem Rückgang um 77% bzw. 64 Mio. EUR. Die Adjusted EBIT-Marge ist dadurch von 3,8% auf 0,9% gesunken. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT), in dem auch Bewertungsgewinne aus Flugzeug(teile-)verkäufen enthalten sind, ist von 91 Mio. Euro um 84% bzw. 76 Mio. Euro auf 15 Mio. Euro gesunken.

Trotz der extremen Wettbewerbssituation am Flughafen Wien wurde mit 14,7 Mio. Passagieren, einem Zuwachs von 5% bzw. rd. 700.000 Gästen, ein neuer Rekord eingefahren. Auch die Auslastung hat mit 80,8% gegenüber 79,3% den höchsten Wert der Unternehmensgeschichte erreicht.

Gut gefüllte Kasse

Die weltweiten Auswirkungen der Corona-Krise haben dazu geführt, dass die AUA mit Stichtag heute ihren regulären Flugbetrieb eingestellt hat. Das Programm wurde schrittweise heruntergefahren, damit alle Passagiere, Mitarbeiter und Maschinen nach Hause geholt werden konnten. Jetzt werden ausschließlich Rückholflüge im Auftrag des Außenministeriums durchgeführt. Zehntausende Österreicher seien noch in aller Welt unterwegs, die jetzt zurückkehren wollen.

„Wir arbeiten eng mit dem Außenministerium zusammen und sichern unsere volle Unterstützung zu. Für diese größte Rückholaktion der Geschichte stehen wir bereit,“ hebt AUA-CEO Alexis von Hoensbroech hervor.

Rund 70 bis 80 Flugzeuge sind nun in Wien geparkt und müssen regelmäßig von einer Rumpfmannschaft technisch in Schuss gehalten werden. Wie lange die AUA das totale Grounding durchhalten kann, will von Hoensbroech nicht konkret beantworten, nur: „Wir haben eine gut gefüllte Kasse und werden alles tun, um lange durchzuhalten.

In kleinen Schritten

Als einer der ersten im Land hat die AUA Kurzarbeit beantragt. Auf Details dazu wartet die Airline nun ebenso wie unzählige andere Unternehmen im ganzen Land. Aus Solidarität mit den Mitarbeitern werde auch die Führungsebene einen entsprechenden Beitrag leisten, da für sie von der Kurzarbeit ausgenommen sind, so von Hoensbroech. In der Kurzarbeit sieht der CEO bereits einen Teil der Staatshilfe. Eine Rückverstaatlichung kann er sich derzeit nicht vorstellen.

„Wir werden alles, aber wirklich alles tun, um das Unternehmen durchzubringen. Unser erstes Ziel ist, das Unternehmen wieder zum Fliegen zu bringen, egal, wie lange die Krise dauert. Wir sind eine Fluggesellschaft, keine Stehgesellschaft“, fasst von Hoensbroech die Stoßrichtung zusammen.

Das bereits im Herbst angekündigte Sparpaket ist mit der Krise nicht vom Tisch, auch wenn man sich derzeit auf andere Themen konzentriert. Die Wiederaufnahme des regulären Betriebs wird schrittweise erfolgen müssen, da sicher nicht alle Beschränkungen weltweit gleichzeitig aufgehoben werden. (Red.)


  AUA, Bilanz, Austrian Airlines, corona-krise


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Foto: tip

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Herausgeberin / Chefredakteurin

Elo Resch-Pilcik, Mitgründerin des Profi Reisen Verlags im Jahr 1992, kann sich selbst nach mehr als 30 Jahren Touristik - noch? - nicht auf eine einzelne Lieblingsdestination festlegen.





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