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Naturfreunde: Qualität statt Quantität im Tourismus

Die Tourismusbranche meldet neue Höchstwerte für das vergangene Jahr. In Österreich sind die Nächtigungen 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 3,3% gestiegen. Von Jänner bis November wurden 41,25 Mio. Ankünfte verzeichnet, das sind 4,1% mehr als im Jahr davor. 

Doch vor dem Hintergrund des Klimawandels, der durch den stark zunehmenden Flugtourismus massiv gefördert wird, massiver durch touristische Erschließungen bedingte Umweltzerstörungen – gerade auch im alpinen Raum – und dem wachsendem Unmut Einheimischer gegen die Touristenflut – auch in österreichischen Destinationen wie Salzburg oder Hallstatt – ist die Tourismusbranche gefordert umzudenken.

„Ein zukunftsfähiger Tourismus muss Qualität vor Quantität stellen und sorgsam mit unseren natürlichen Ressourcen umgehen“, ist Cornelia Kühhas, Tourismusexpertin der Naturfreunde Internationale, überzeugt.

Dazu brauche es die Bereitschaft der Tourismusbranche, der politischen Entscheidungsträger und auch der Reisenden selbst, die entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen.

Von Kostenwahrheit weit entfernt

Reisen – und insbesondere Flugreisen und Kreuzfahrten – werden immer günstiger. Somit steigt der Druck auf beliebte Destinationen – Stichwort: Overtourism –, und auch die Umweltauswirkungen sind massiv.

„Die Flugzeuge und Kreuzfahrtschiffe tragen wesentlich zur Klimaerwärmung bei. Das von den Flugzeugen verwendete Kerosin ist jedoch nach wie vor von Steuern befreit und der Großteil der Kreuzfahrtschiffe fährt noch immer mit billigem Schweröl. Von einer Kostenwahrheit sind wir also weit entfernt", so Kühhas. 

Weltweite Regelungen und einheitliche Standards

Statt eine Einrechnung der Umweltkosten zu forcieren, werden klimaschädliche Formen der Mobilität gefördert. Es brauche dringend einheitliche Standards und gesetzliche Vorgaben, an die sich alle Akteure im Tourismus halten müssen. Das gelte auch für die boomende Sharing Economy, so Kühhas. Airbnb will bis zum Jahr 2028 1 Mrd. Gäste weltweit erreichen. Schon heute befeuern privat vermietete Wohnungen den Overtourism in den Städten, immer wieder protestieren Einheimische gegen die Touristenmassen.

Hier bestehe Handlungsbedarf. Die Politik sei gefordert, dem unkontrollierten Wachstum und Wettbewerbsverzerrungen vorzubeugen. Denn nur ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Gästen und Einheimischen ermögliche eine Win-win-Situation für alle Beteiligten: einen erholsamen und genussvollen Urlaub für die Gäste, Wertschöpfung für die Gastgeber sowie Begegnungen und Austausch auf Augenhöhe, so die Naturfreunde-Tourismusexpertin. (red)


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Redakteur / Managing Editor

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