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Fachverband: „Keine goldene Nase durch Pauschalreiserichtlinie“

Der Fachverband der Reisebüros wehrt sich in einem offenen Brief gegen einen Kommentar des Politikers und Gastronomen Sepp Schellhorn, wonach die neue Pauschalreiserichtlinie Belastungen für die Hotellerie verursache.

„Schellhorn weiß erneut nicht, wovon er spricht“, heißt es in einer Nachricht an die Fachredaktionen. Fachverband-Obmann Felix König und Geschäftsführer-Stv. Gernot Liska beziehen sich auf Schellhorns „Politik Tagebuch“ und auf die Anzeige der Partei NEOS in der Fachzeitung TAI vom 18. November. In seinem Gastkommentar führt Schellhorn demnach aus, dass aufgrund einer neuen Richtlinie der EU nun plötzlich Belastungen auf die Hotellerie zukämen. Diese Behauptung Schellhorns entspreche nicht den Tatsachen. „Schon die aktuelle Pauschalreiserichtlinie (die Vorgängerin der erwähnten Richtlinie) sieht seit 1990 für alle Anbieter von Pauschalreisen dieselben EU-rechtlichen Vorgaben vor. Eine Pauschalreise ist demnach jede im Voraus festgelegte Verbindung von mindestens zwei (…) Reiseleistungen, wie eben Hotelunterkunft plus eine sonstige touristische Leistung mit einem beträchtlichen Eigenwert“, so heißt es in dem Schreiben des Fachverband.

„Das von Schellhorn so beharrlich als Neuigkeit genannte Beispiel von drei Hotelnächten (Unterkunft) zum Preis von 210 EUR in Verbindung mit einem Skipass für 2,5 Tage (sonstige touristische Leistung) zum Preis von 98,50 EUR ist daher seit rund einem Vierteljahrhundert als Pauschalreise anzusehen.“

Die neue Pauschalreiserichtlinie komme der Hotellerie hier sogar entgegen, indem sie bestimme, dass Nebenleistungen erst dann maßgeblich werden, wenn ihr Wert 25% des Gesamtpreises ausmache, so die Vertreter der Reisebüros. Diese Beurteilung sei nämlich bisher den zuständigen Gerichten überlassen gewesen, die hier meist strengere Maßstäbe angelegt hätten. „Wenn Schellhorn gebetsmühlenartig erklärt, dass sich die Kammer mit Mehrfachberechtigungen nun eine goldene Nase verdienen will, so kann auch hier getrost gesagt werden: Das Gegenteil ist der Fall“, so die Antwort. In Wahrheit sei es nämlich der Wirtschaftskammer und dem guten Einvernehmen zwischen Hotellerie und Reisebüros zu verdanken, dass die Hotellerie über 25 Jahre hinweg trotz ihrer regen Veranstaltertätigkeit nicht behelligt worden sei. (red)


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Foto: Christiane Reitshammer privat

Autor/in:

Freie Journalistin

Christiane Reitshammer war von 2003 bis 2012 fix im Team als Redakteurin und Chefin vom Dienst. Als freie Journalistin ist sie nicht nur gerne für „tip“ und „reisetipps“ unterwegs, sondern unterstützt auch regelmäßig die Redaktion im Print, online und in den Sozialen Medien.





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