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Thomas Cook und TUI Travel: Zufriedenheit bei Kunden und Share Holdern als Maxime

Am Dienstag stellten sich die CEOs der beiden neuen deutsch-britischen Mega-Veranstalter erstmals gemeinsam vor deutschsprachigem Fachpublikum einer Diskussion. Im Rahmen des fvw Kongresses in Köln sprachen Manny Fontenla-Novoa, Thomas Cook Group, und Peter Long, TUI Travel plc., über Ziele, Konsolidierung und Share Holders. tip-online war vor Ort dabei.

Wer sich von dem Auftritt der beiden CEOs der neu gruppierten, größten Touristikunternehmen Europas die Enthüllung innovativer Visionen erhofft hatte, wurde enttäuscht. Long und Fontenla-Novoa präsentierten vielmehr klar definierte wirtschaftliche Ziele: Im Vordergrund stehen - bei TUI Travel wie auch Thomas Cook - die Zufriedenheit der Kunden und der Investoren. Ausschlaggebend für die Mergers waren in beiden Fällen die veränderten Marktbedingungen und der sich daraus ergebende Zwang zur Konsolidierung. Beiden Unternehmen gemeinsam ist nun, dass sie von einem internationalen Führungsteam gelenkt werden, dass stark britisch dominiert ist.
"Pauschalreise hat Zukunft"
Für Thomas Cook-CEO Fontenla-Novoa lag der Hauptgrund für den Merger von Thomas Cook und My Travel im Share Holder Value. Die neue Gruppierung solle demnach in allen signifikanten Märkten die Nummer 1 oder 2 sein: "Wir wollen die Besten sein, wenn es um Share Holders, Kunden und Mitarbeiter geht." Großen Wert legt Fontenla-Novoa darauf, dass in den einzelnen Märkten unterschiedliche Geschäftsmodelle zur Anwendung kommen. Während etwa in Skandinavien auf ein sehr stark integriertes Modell zurückgegriffen werde, sei Deutschland (samt Österreich) mit einem kombinierten Modell gut unterwegs. Ganz klar spricht sich der Thomas Cook CEO für die Pauschalreise aus: "Ich glaube an diese Urlaubsform auch in der Zukunft. Sie wächst zwar nicht mehr, aber sie stirbt auch nicht aus." So soll dieser Bereich künftig auch noch weiter verstärkt werden, vor allem im Internet. Vor Expedia, Opodo und Konsorten habe er keine Angst: "Denn wir haben etwas, was die nicht haben: das fertige Produkt." Man müsse dort präsent sein, wo der Kunde das Produkt abholen wolle. Schon im kommenden Jahr möchte Fontenla-Novoa durch Konsolidierung und Zukäufe in neuen Märkten weiter wachsen.
Die Frage, ob Condor verkauft würde, verwies der spanisch-britische CEO - mit totalem Pokerface - ins Reich der Spekulationen. Dass Air Berlin die Übernahme zwei Tage später bekannt geben würde, war zu diesem Zeitpunkt kein öffentliches Thema
Was die Provisionen betrifft, räumt Fontenla-Novoa ein: "Da hat es im vergangenen Jahr einige Fehlentscheidungen gegeben. In Deutschland müssen wir uns auf unsere Retail-Partner verlassen können."
"Listening & Learning"
Peter Long, CEO TUI Travel, hatte am Tag der Diskussion erst seinen 11. Arbeitstag für das neu formierte Unternehmen. Davor war er bereits seit zehn Jahren für First Choice tätig. Als wichtigste Aufgabe des internationalen Führungsteams nennt Long "Wachstum, um die Erträge der Share Holder zu verbessern sowie die hohe Kundenzufriedenheit zu erhalten. Der deutschsprachige Markt ist in der Region "Central Europe" zusammengefasst. In Deutschland und Österreich ist TUI Travel Marktführer, in der Schweiz die Nummer 3. Hier gäbe es starke Marken für unterschiedliche Zielgruppen, streicht Long hervor, wobei der Schwerpunkt auf Familien-Urlaub liege. Als Beispiel für die große Bandbreite des Produkts verweist er auf die "Hotellerie der TUI mit Marken wie Club Robinson, Magic Life oder RIU". Konkrete Umstrukturierungen in diesen Märkten werde es nicht vor Anfang nächsten Jahres geben, so dass derzeit seine wichtigste Aufgabe in "listening and learning" bestehe. Wie schon bei First Choice soll auch bei TUI Travel große Verantwortung beim lokalen Management der einzelnen Quellmärkte liegen.
Eine weitere Gemeinsamkeit zwischen TUI und First Choice ortet Long im Wunsch, künftig auf den Dreamliner B787 von Boeing zu setzen. Als "European Launch Carrier" wird TUI Travel 2009 die ersten zwei B787 in ihre Flotte übernehmen. Bis 2013 sollen es 23 sein. Ausbaufähig im Markt Central Europe seien die "water based holdiays" mit Segel- und Yachturlauben sowie die "arctic cruises". Im Vertrieb setzt Long auf alle Möglichkeiten: "Wir müssen in allen Kanälen eine starke Position einnehmen, damit wir die Bedürfnisse unserer Kunden befriedigen können." Bei der Höhe der Provisionen legt Long die Verantwortung in die Hände der Manager der einzelnen Quellmärkte.
Einig waren sich Long und Fontenla-Novoa noch in einem weiteren Punkt: Das Ende der Konsolidierung in der Touristik ist noch nicht erreicht. ERP, Köln

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Foto: tip

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Herausgeberin / Chefredakteurin

Elo Resch-Pilcik, Mitgründerin des Profi Reisen Verlags im Jahr 1992, kann sich selbst nach mehr als 30 Jahren Touristik - noch? - nicht auf eine einzelne Lieblingsdestination festlegen.





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