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Namibia: „Kontrastierende Landschaften“

Gleich voraus: Der Titel dieses Reports ist der Name meiner Namibia-Tour, wie er im Programm stand, doch leider ist er ein wenig irreführend. Man denkt dabei an eine Landschaft im Gegensatz zu einer anderen und wird in keiner Weise darauf vorbereitet, wie viele Kontraste allein schon innerhalb ein und derselben Szenerie zu sehen sein werden. Ich bin weite Strecken gefahren bei meiner ersten Namibia-Erkundungstour, ohne jemals das Gefühl zu haben, mich irgendwann satt sehen zu können.

Alle paar Minuten ändert sich die Aussicht, wandelt sich die Intensität der Farben, bieten sich Ebenen, Hügel und Dünen aus einem neuen Blickwinkel dar, wandern die Schatten der Bäume und Sträucher unbemerkt ein Stückchen weiter. Immer wieder beschleicht einen das Gefühl, mutterseelenallein auf der Welt zu sein, so lang und so leer erstreckt sich die Straße, bis man dankbar ist für die Gesellschaft seiner Mitreisenden und für jedes Auto und Motorrad, das den Weg kreuzt – andererseits ist es aber auch schön, die Welt einmal so still und friedlich zu erleben.

Der größte Sandkasten der Welt
Ziemlich genau im geographischen Zentrum Namibias liegt die Hauptstadt Windhoek, in der ich dank bester Services und bequemer Sitze auf dem Air Namibia-Flug von Frankfurt frisch und ausgeruht ankomme. Kein Jetlag macht mir zu schaffen, als ich die ersten Eindrücke aufnehme – das moderne Windhoek wurde von Deutschen gebaut, was sich im Stadtbild mit Bauten wie der Alten Feste und der Christuskirche unverkennbar widerspiegelt. Nur kurz halte ich mich in der Hauptstadt auf, in der die fünftägige Reise mit dem Besuch der „Namibia Travel Expo“ über die Kalahari-Region, den Fish River Canyon, Lüderitz, die Sossusvlei- und Khomas-Region und die Namib-Wüste, auch enden wird, schon geht es gemeinsam mit einer kleinen Gruppe im Geländewagen Richtung Süden. Genauer gesagt in die Kalahari-Wüste, die Namibia mit Südafrika und Botswana teilt und die mit ihrer Fläche von ca. 1,2 Mio. km2 „nur“ die sechstgrößte Wüste, dafür aber die größte Sandmasse der Welt darstellt. Die Größe der Kalahari ist ohnedies nur zu erahnen, wenn man sich ihr auf dem Landweg nähert, doch allein ihr Farbenspiel ist schon Grund genug, sie zum erstaunlichsten Anblick aller Zeiten zu küren.

Wellen bis zum Horizont
In allen Schattierungen von Ockerfarbenen über Gelb- bis zu Tiefrot bieten sich die Dünen dar, die ihre Kämme zu Höhen bis zu 30m auftürmen, wo sie auf das leuchtende Blau des Himmels treffen. Wo die Dünen in Ebenen übergehen, dominiert die Farbe Grün, da es kurz zuvor ausgiebig geregnet hat – hoch steht das Gras, die Akazien strecken saftiggrüne Äste himmelwärts und werfen schwarze Schatten auf den Boden. Dazwischen lassen sich aus der Ferne erste Tiere erblicken, Springböcke, Elenantilopen, Warzenschweine, Kudus, Gnus, Zebras, ein Löwenpaar und sogar ein wunderschöner Gepard. Deutlich näher komme ich der Fauna Namibias beim nächsten Programmpunkt, einem Game Drive, der in der Regel entweder frühmorgens oder spätnachmittags zu Fuß, per Fahrrad oder per Geländewagen von einer Lodge aus unternommen wird. Zu meinem Favoriten sollten nachmittägliche Drives im Geländewagen werden, da die Tiere um diese Zeit sehr aktiv sind und man vom erhöhten Sitz aus eine besonders gute Aussicht hat. Und weil man bei der Rückkehr zur Lodge einen kleinen Stopp für einen Sundowner einlegt, meist ein kleiner Snack mit einem Long Drink, der das Naturerlebnis wunderbar abschließt.

Die Kraft des Wassers
Auf der Weiterfahrt nach Süden entfalten erneut die unglaubliche Weite des Landes und die bewundernswert angepasste Pflanzenwelt ihre Faszination, bis wir den Köcherbaumwald bei Keetmanshoop erreichen: Köcherbäume, eine Aloen-Art, sind die Überlebenskünstler schlechthin, die den harten Bedingungen damit zu trotzen gelernt haben, dass sie Wasser in ihrem schwammigen Innenholz speichern. Das eigentliche Ziel der Fahrt ist aber der Fish River Canyon, der über die Jahrtausende vom Fish River in den Stein gegraben wurde, bis eine 160km lange, bis zu 27km breite und bis zu 550m tiefe Schlucht ausgewaschen war – der zweitgrößte Canyon der Welt. Zwischen Mai und August können Besucher hier mehrtägige Wanderungen unternehmen, bei denen sich mit großer Wahrscheinlichkeit Antilopen, vielleicht sogar Leoparden blicken lassen, doch mir genügt im Moment das grandiose Schauspiel der Schlucht allein. Noch ein letztes Highlight hält der Tag bereit, der mit einer Nächtigung im Gondwana Cañon endet: Dutzende Felsmalereien der früheren Bewohner der Region, der Bondelswart-Nama, wurden hier als Zeugnisse ihrer Geschichte und Kultur hinterlassen. Unter den zwölf Ethnien, aus denen sich die ursprüngliche Bevölkerung Namibias zusammensetzt, sind die Nama sind relativ spät, erst im 18. und 19. Jhd., aus der Kapregion eingewandert

Die kleine Schwester
Über das schläfrige Küstenstädtchen Lüderitz, in dessen Gegend die meisten Wildpferde Namibias anzutreffen sind, erreichen wird Kolmaskop, ein einst blühendes Diamantenstädtchen, das nach dem Ersten Weltkrieg aufgelassen wurde und heute malerisch von der Wüste verschluckt wird. An der Westküste Namibias erstreckt sich die Namib-Wüste, mit ihren 95.000 km2 ein Winzling neben der Kalahari, doch macht sie diesen Unterschied mit bis zu 400m hohen Dünen in ebenso kräftigen Orange- und Rottönen wieder wett. Die höchste Düne heißt „Big Daddy“ und liegt unfern der berühmten Salz-Tonpfanne Sossusvlei, in der trotz der extremen Bedingungen Tiere wie Eidechsen, Käfer, Schlangen und sogar Säugetiere wie der Spießbock ihr Auskommen finden. Setzt man Fuß auf die Dünen oder auf den knochentrockenen Boden des Sossusvlei, so wächst erneut die Ehrfurcht vor der Natur, die Lebewesen hervorgebracht haben, die sogar hier überleben können. Deutlich besser haben es die Wildtiere im nahe gelegenen Sesriem-Canyon getroffen, die sich hier auf permanent verfügbares Wasser verlassen können - sogar Leoparden und Geparden lassen sich manchmal beim Trinken beobachten, schürt unser Guide die Vorfreude, doch wollen sich an diesem Tag partout keine zeigen.

Ein Hauch von Luxus
Repräsentativ für viele Lodges in Namibia soll hier kurz die GocheGanas-Logde in im gleichnamigen privaten Schutzgebiet unfern von Windhoek, die letzte Station dieser Reise, erwähnt werden: 16 elegante Chalets mit landestypischem Dekor und absoluter Privatsphäre laden hier zu einem Luxuserlebnis einschließlich Wellness und gepflegter Gastronomie ein. Rund 30km südöstlich von Windhoek auf dem Plateau eines Hügels gelegen, erschließt die Lodge wunderschöne Ausblicke und beste Gelegenheit, mehrere der 25 heimischen Großwildarten zu sichten. In unserem Fall waren dies u. a. Zebras und Giraffen, Gnus, Kudus, Zebras, Wasserböcke und Warzenschweine sowie – als absoluter Höhepunkt – ein Breitmaulrhinozeros samt Baby.

Kleines Resümee: Es ist unglaublich, mit welcher Offenheit und Freundlichkeit Besucher in Namibia empfangen werden. Addiert man dazu das Naturerlebnis und die Einblicke in verschiedenen Kulturen, so wird klar, warum man Namibia als Reiseland für Afrika-Einsteiger empfiehlt: Wer einmal hier war, möchte wiederkommen.

„Namibia Academy 2011“
Das Namibia Tourism Board (NTB) und Air Namibia organisierten von 31. 5. bis 9. 6. 2011 zum zweiten Mal eine fünftägige Schulungs- und Inforeise quer durch Namibia unter dem Namen „Namibia Academy“. Es nahmen 48 Produktmanager aus Europa, darunter die Kernmärkte Deutschland, Österreich und Schweiz, sowie weitere 30 Produktmanager aus Asien, Amerika und dem südlichen Afrika an der Reise teil. Neben einem Workshop für die Touristiker mit exzellenten Networking-Gelegenheiten besuchten die Teilnehmer auch die Namibia Tourism Expo (8. – 11. 6.) in Windhoek, die größte Reisemesse des Landes, die sich in den 13 Jahren ihres Bestehens einen hervorragenden Ruf als Marketing-Plattform für Namibia gemacht hat. Dieses Jahr wurde mit 18.985 Besuchern ein weiteres Mal eine Rekordzahl erzielt (2010: 18.798); zudem wurden mit Jagdtourismus und Namibia als Hochzeitsdestination zwei neue Akzente gesetzt. „Wir sind sehr glücklich, dass wir die ‚Namibia Academy’ bereits zum zweiten Mal erfolgreich durchführen konnten und den für uns wichtigen Trade-Event in der Fachbranche etablieren konnten“, so Maureen Posthuma / Area Manager Europe, NTB Frankfurt. Air Namibia wird ab kommendem Jahr die Zahl ihrer Frankfurt-Verbindungen von sechs auf sieben pro Woche erhöhen.

Zehn Jahre Namibia Tourist Board
Im Jahr 2001 wurde das Namibia Tourism Board (NTB) durch einen Parlamentsbeschluss in Windhoek mit ursprünglich 15 Teammitgliedern ins Leben gerufen. Inzwischen wird das Reiseland Namibia auch in wichtigen Märkten wie Deutschland und Südafrika durch ein NTB-Büro vertreten bzw. besitzt Repräsentanzen in England, Frankreich, Italien, China und den USA. Reisende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz machen bis heute mit Abstand den größten Anteil der Touristen aus Übersee aus. Sie verbringen die längsten Urlaube in Namibia und lassen auch das meiste Geld im Land. Seit Jahren sind die Einreisezahlen aus dem deutschsprachigen Europa kontinuierlich gestiegen: Kamen im Jahr 2005 noch 61.222 Deutsche nach Namibia, waren es im Jahr 2009 bereits 81.974. Auch die Einreisezahlen aus Österreich und der Schweiz stiegen in den vergangenen Jahre stetig an: 11.091 Schweizer besuchten im Jahr 2009 Namibia, aus Österreich kamen 7.201 Touristen ins Land. Der runde Geburtstag des NTB wurde im Zug der „Namibia Academy“ mit einem glitzernden Galaabend begangen, bei dem NTB-CEO Digu Naobeb kurz die aktuellen Pläne des Tourismusamts umriss und insbesondere den Aspekt der Nachhaltigkeit betonte.

Namibia Leistugsträger: 

Aabadi Safaris
www.aabadi-safaris.com

Abendteuer Afrika Safari
www.abendteuerafrika.com

African Sun Car Hire
www.smiling-africansun.com

Bluecrane Safaris
www.bluecrainesafaris.com.na

Camelthron Transfers & Tours cc
www.camelthorntours.com

Classic Safari Camps of Namibia
www.classicnamibia.com

Gondwana Collection Namibia
www.gondwana-collection.com

Huab Lodge & Bush SPA
www.huab.com

Kea Campers Namibia
www.keacamppers.com

Kempinski Namibia
www.kempinski.com/mokuti

Mabarula African Safaris
www.mabaruli.com

Namibia Wildlife Resorts
www.nwr.com.na

Sense of Africa
www.enseofafrica-namibia.com

Springbok Atlas
www.springbokatlas.com

Suricate Tours and Safaris
www.suricate-safaris.com

SWA Safaris
www.swasafaris.com

Taleni Africa Tourism Holdings
www.taleni-africa.com

Wilderness Safaris
www.wilderness-safaris.com


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Petra Lindinger

Autor/in:

Senior Editor / Projektmanagement

Petra Lindinger, seit 2009 beim Profi Reisen Verlag, ist unsere Afrika Expertin im Haus und hat zudem die besten Tipps für den Indischen Ozean parat.





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