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Kreuzfahrt: NABU fordert mehr Tempo beim Klimaschutz

Nach einem Jahr Pause hat der Naturschutzbund (NABU) heuer wieder ihr Kreuzfahrtranking veröffentlicht, mit dem Ergebnis, dass einige Reedereien zwar bereits etwas für den Umweltschutz tun, allerdings wie NABU kritisiert viel zu zögerlich und langsam.

Die größten Kreuzfahrtunternehmen auf dem europäischen Markt räumen Umwelt- und Klimaschutz nach wie vor keinen hohen Stellenwert ein. Das ist das Ergebnis des NABU-Kreuzfahrtrankings 2022, das die Anbieter zu ihren Klimaschutzmaßnahmen befragt hat. Demnach erkenne der Naturschutzbund zwar Fortschritte beim Umwelt- und Klimaschutz in der Kreuzfahrtbranche - allerdings täten die Reedereien immer noch "viel zu wenig". Die Forderung lautet daher: Tempo machen beim Thema Klima- und Umweltschutz.

NABU-Kreuzfahrtranking 2022

Insgesamt 19 Reedereien, die mit ihren Schiffen auf europäischen Gewässern unterwegs sind, hat die Umweltschutzorganisation bewertet. Maximal konnten 17 Punkte erreicht werden. Ganz vorn im NABU-Ranking landete Hurtigruten Norway - mit genau 50% der Punkte. Der norwegische Anbieter sowie Hapag-Lloyd Kreuzfahrten und Ponant aus Frankreich punkten demnach zwar mit Schwerölausstieg und Landstrom, pro Person hätten die Expeditionsschiffe aber keine gute Umweltbilanz. Das liege daran, dass hier häufig viel weniger Passagiere an Bord seien. Hinzu komme, dass eine Expeditionskreuzfahrt oft mit einem Flug ans andere Ende der Welt einhergehe und zudem in ökologisch besonders sensiblen Gebieten stattfinde.

Unter den ersten fünf im Nabu-Ranking sind außerdem die deutschen Unternehmen AIDA, Hapag-Lloyd Kreuzfahrten und TUI Cruises. Diese Reedereien können laut NABU insbesondere für Maßnahmen auf großen und sehr großen Schiffen als Vorreiter gelten. Bei AIDA Cruises lobt der NABU, dass das Unternehmen viel in alternative Antriebe investiert, beispielsweise mit Brennstoffzellen experimentiert. Hapag-Lloyd Cruises verzichtet - wie Ponant und Hurtigruten - komplett auf Schweröl. Und TUI Cruises hat ein Schiff in Auftrag gegeben, dass mit klimaneutral erzeugtem Methanol fahren soll.

Großteil nutzt immernoch Schweröl

Allerdings: Noch immer fährt die überwiegende Zahl der Schiffe mit dem umweltschädlichem und giftigem, aber billigen Schweröl. Weshalb der Verband den "sofortigen" Ausstieg aus dem Schweröl und Null-Emissionen für alle neuen Schiffe als Standard fordert. Die Politik solle endlich dentsprechende Vorgaben machen, denn wie Kreuzfahrtexperte Sönke Diesener sagte, zeige der erste Platz von Hurtigruten, "dass strenge Regulierung hilft". Norwegen habe seit 2007 strikte Stickoxidvorgaben; bestimmte Fjorde dürften künftig nur noch mit Null-Emissions-Schiffen befahren werden.
"Für uns heißt das, wir brauchen flächendeckend strengere Gesetze, um in der gesamten Branche eine vergleichbare Entwicklung zu forcieren." Dazu zählten ein generelles Schwerölverbot, eine Landstrompflicht und eine Quote für die Verwendung synthetischer Kraftstoffe. Auch die großflächige Ausweisung von Null- und Niedrig-Emissionsgebieten auf See fordert der Nabu.

Am Liegeplatz im Hafen könne "schon heute" Emissionsfreiheit erreicht werden: Die Schiffe werden an Strom vom Land angeschlossen, die Motoren bleiben aus. Doch kaum ein Schiff nutze die Möglichkeit, beklagte Malte Siegert, Nabu-Vorsitzender in Hamburg: "Für Millionen Steuergelder sind Landstromanlagen errichtet worden - in Hamburg schon 2016. Doch kaum einer der rund 50 Hamburg anlaufenden Luxuslinern nimmt ihn ab."

Mehr Infos zum NABU-Kreuzfahrtranking 2022 HIER (APA / red) 


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Foto: privat

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Redakteurin

Julia Trillsam hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien studiert. Jetzt ist sie bereit, die Welt zu bereisen. Je sonniger die Destination, desto schneller sind ihre Koffer gepackt.





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