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TUI Cruises: Wissenschaftliche Überprüfung der Emissionsziele

Zur weiteren Reduktion der eigenen Emissionen will die Kreuzfahrtreederei ihre Klimaschutz-Ziele nun wissenschaftlich überprüfen lassen.

Dieser Schritt erfolge im Rahmen der TUI Group-Initiative, die für den gesamten Touristikkonzern - also für alle eigenen Kreuzfahrtschiffe, Hotels und Flugzeuge - die Reduktionsziele bei der Nichtregierungsorganisation Science Based Targets Initiative (SBTi) eingereicht hat. Alle Ziele würden nun einem strengen Verifizierungsprozess durchlaufen, um sicherzustellen, dass die selbst gesteckten Ziele zur Emissionsreduktion auf neuesten Erkenntnissen der Klimawissenschaft beruhen und mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens in Einklang stehen. Die Verifizierung der Ziele wird bis Ende 2022 erwartet.

Klimaschutz-Ziele von TUI Cruises

TUI Cruises hat sich zum Ziel gesetzt, bis spätestens 2050 die gesamte Flotte (Mein Schiff & Hapag-Lloyd Cruises) klimaneutral zu betreiben. Bis 2030 will TUI Cruises bereits erste klimaneutrale Kreuzfahrten anbieten und signifikante Reduzierungen der Emissionen umsetzen. Ein wichtiger Schritt dorthin sei ein konkreter Emissions-Fahrplan, hierfür habe die Reederei bereits detaillierte Untersuchungen vorgenommen und Aktionspläne ausgearbeitet.

„Unsere Kreuzfahrtschiffe nutzen jetzt schon neueste Technologien, um Emissionen zu reduzieren, entsprechend betreiben wir bereits heute einige der effizientesten Kreuzfahrtschiffe. Um unsere ehrgeizigen Ziele zu erreichen, werden wir weiter in Nachhaltigkeit investieren, anwendbare Lösungen für die Kreuzfahrt testen und innovative Partnerschaften eingehen“, sagt Wybcke Meier, CEO von TUI Cruises.

Die Hauptstrategie zur Dekarbonisierung sei kurzfristig die Ausweitung der grünen Landstromnutzung, Beimischung von Bio-Fuels der zweiten Generation (Kraftstoffe, aus Rest/Abfällen von Produktions- und Industrieprozessen) sowie die technische Entwicklung von Antriebstechnologien zur Nutzung von sogenannten E-Fuels (Kraftstoffe, die mit Hilfe von erneuerbaren Energien synthetisch hergestellt werden) in der Zukunft. Flankiert werde dies laut Aussendung von zahlreichen Maßnahmen wie Energie-Effizienzmaßnahmen, schwerölfreie Neubauten sowie der  Ausweitung der Marinediesel-Nutzung und Nutzung von synthetischen Kraftstoffen, sobald diese marktreif und verfügbar sind.

Aktuelle Maßnahmen zur Senkung von Emissionen im Überblick:

Mein Schiff / heute: Alle Mein Schiff-Neubauten zeichnen sich laut Angaben von TUI Cruises durch eine hervorragende Energieeffizienz aus. Darüber hinaus sind sie mit einem kombinierten Abgasnachbehandlungssystem, bestehend aus Scrubber und Katalysatoren, ausgestattet, welches weltweit rund um die Uhr im Einsatz ist und die Schwefelemissionen so um bis zu 99%, die Stickoxidemissionen um bis zu 75% und die Partikelemissionen um bis zu 60% reduzieren soll. Die so erreichten Abgaswerte seien so mit denen von Marinediesel vergleichbar.

Mein Schiff / geplante Neubauten: Bei den drei weiteren Kreuzfahrtschiffen, die bis 2026 die Mein Schiff Flotte ergänzen, wird auf Schweröl verzichtet: 2024 wird die Mein Schiff 7 in Dienst gestellt, welche mit emissionsärmerem Marinediesel (Schwefelgehalt: 0,1%) betrieben und mit Katalysatoren (Stickoxidminderung: rd. 75%) sowie einem Landstromanschluss ausgestattet wird. Darüber hinaus wird die Mein Schiff 7 so gebaut, dass das Schiff perspektivisch auch mit Methanol, bzw. grünem Methanol, fahren kann.
In 2024 und 2026 folgen zwei Schiffe, die mit Flüssiggas (LNG) betrieben werden. Die Investition in Flüssiggas-betriebene Schiffe ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur emissionsfreien und klimaneutralen Kreuzfahrt. LNG dient hier als Brückentechnologie. Perspektivisch wird so genanntes Bio-LNG eingesetzt, welches entweder aus biogenen Quellen oder synthetisch aus erneuerbarer Energie erzeugt wird.

Hapag-Lloyd Cruises: Die gesamte Flotte von Hapag-Lloyd Cruises setzt seit 2020 freiwillig Marinegasöl mit einem maximalen Schwefelgehalt von 0,1 Prozent (MGO) ein. Alle Neubauten seit 2013 verfügen außerdem über SCR-Katalysatoren, welche den Ausstoß von Stickoxid um rund 75 Prozent senken.

Landstrom-Nutzung: Einige Schiffe beider Flotten nutzen bereits heute schon Landstrom, sofern in den Häfen verfügbar. Für den nahezu emissionsfreien Betrieb im Hafen werden künftig - bis auf ein technisch nicht mehr nachrüstbares Schiff - alle Kreuzfahrtschiffe beider Flotten Landstrom nutzen.
Außerdem verfolge TUI Cruises das Ziel, den Ausbau der Landstromversorgung in den Häfen weiter voranzutreiben. Gleichzeitig sehe die Reederei aber auch die Häfen in der Pflicht: Zum einen müsse das Angebot an Landstromanlagen erweitert werden. Zum anderen müssen die Häfen ein Ökostromkonzept vorlegen. Nur so könne sichergestellt werden, dass die Emissionen nicht in andere Bereiche verlagert werden.

Energieeffizienz: Da der wirksamste Weg Emissionen zu senken, jener ist, weniger Treibstoff zu verbrauchen, setzt TUI Cruises bei den neuen Schiffen unter anderem auf eine besonders "gleitende" Rumpfform.
Außerdem werden die Fahrpläne nach dem „Slow Steaming“-Prinzip gestaltet, damit die Schiffe treibstoffsparend unterwegs sind. Das schließt sowohl niedrige Geschwindigkeiten als auch möglichst kurze Entfernungen zwischen den Häfen ein. 

Über die Science Based Targets Initiative

Die Science Based Targets Initiative - SBTi ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Carbon Disclosure Project (CDP), dem UN Global Compact, dem World Resources Institute (WRI) und dem World Wide Fund for Nature (WWF). Die Initiative zeigt Unternehmen und Finanzinstituten, wie viel und wie schnell sie ihre Emissionen reduzieren sollten, um die im Pariser Klimaabkommen vereinbarten Ziele zur Bekämpfung der Klimaerwärmung zu erreichen. Mehr als 3.000 Unternehmen weltweit arbeiten bereits mit SBTi zusammen. (Red)


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Foto: privat

Autor/in:

Redakteurin

Julia Trillsam hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien studiert. Jetzt ist sie bereit, die Welt zu bereisen. Je sonniger die Destination, desto schneller sind ihre Koffer gepackt.





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