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Flughäfen: Übersicht zur aktuellen Lage in Europa

Die Probleme an vielen Flughäfen sind kein rein deutsches Phänomen, auch in den Niederlanden und Großbritannien etwa läuft es alles andere als rund. An anderen Airports - in Österreich beispielsweise - läuft der Neustart nach der Pandemie besser.

Warteschlangen und Gepäckberge, Personalmängel und Kundenandrang: Viele Flughäfen in Deutschland haben mitten in der Hauptreisezeit mit Problemen zu kämpfen. Ein Blick nach Europa zeigt: Solche Schwierigkeiten gibt es auch anderswo - aber nicht überall. Vor allem in Südeuropa läuft der Betrieb an den großen Airports deutlich besser, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zeigt.

Aktuelle Lage an europäischen FHs

Österreich:
Der Flughafen Wien verzeichnet nach eigenen Angaben keine nennenswerten Unregelmäßigkeiten im Sommerreiseverkehr. "Der Betrieb läuft weitgehend reibungslos", sagte Airport-Sprecher Peter Kleemann. Der Flughafen habe dank der staatlichen Unterstützung während der Corona-Pandemie kein Personal abgebaut und sei für das aktuelle und zu erwartende Passagieraufkommen gut aufgestellt.

Anders als andere Airports betreibe der Flughafen Wien viele passagierrelevanten Prozesse selbst und mit eigenem Personal, etwa die Sicherheitskontrolle und den Großteil der Bodenabfertigung. Daher könne man die Abläufe und Kapazitäten selbst steuern.

Spanien:
Einige Flughäfen des beliebten Urlaubslandes Spanien ächzen allerdings bereits unter den Touristenmassen - Warteschlangen und Verspätungen häufen sich. Diese würden sich aber noch in Grenzen halten und seien in erster Linie auf Streiks des Bodenpersonals von Ryanair und Easyjet sowie auf das Chaos auf Zubringerflughäfen zurückzuführen - etwa in Deutschland.

Unter anderem mache sich der Personalmangel in Spanien deshalb nicht so sehr bemerkbar, weil während der Pandemie weniger Personal entlassen wurde. Dies sei dem sogenannten ERTE zu verdanken - einem Instrument des spanischen Arbeitsrechts, mit dem Unternehmen Arbeitsverträge für eine bestimmte Zeitspanne aussetzen können. Zur Finanzierung des ERTE in der Corona-Krise stellte die Regierung nach eigenen Angaben gut 19 Mrd. EUR zur Verfügung.

Italien:
Auch in Italien seien die Fluggastzahlen noch nicht wieder auf dem Niveau der Vor-Corona-Zeit, so der Chef der zivilen Luftfahrtbehörde (ENAC), Pierluigi Di Palma, der Nachrichtenagentur Ansa. In den vergangenen drei Monaten seien sie aber deutlich gestiegen. Chaos an den Flughäfen blieb somit aus - außer dann, wenn durch Verspätungen anderswo die Flugpläne durcheinandergerieten.

Die geringe Zahl an Problemen führt Di Palma vor allem auf Finanzspritzen des Staates zurück, der die Flughäfen in der Pandemie mit insgesamt etwa 800 Mio. EUR unterstützt hatte, unter anderem für Kurzarbeitergeld. Diese Finanzspritze, sagte der Luftfahrtchef, habe es den Airports ermöglicht, das Personal zu halten und den Betrieb am Boden zu garantieren.

Griechenland und Zypern:
Die beiden Urlaubsländer hätten für die wirtschaftlich so wichtige Touristensaison zeitig ausreichend Personal eingestellt, wie es bei den Flughafenbetreibern heißt. Sowohl die Sicherheitskontrollen als auch die Gepäckabfertigung liefen weitgehend normal, so ein Sprecher des Athener Flughafens Eleftherios Venizielos.

Probleme entstünden hauptsächlich durch die vielen verspäteten Flieger aus Deutschland und Großbritannien und das dortige Chaos. Dies führe immer wieder dazu, dass Touristen aus jenen Ländern an griechischen Flughäfen warten müssten, weil ihre Flieger zur Abreise Verspätung hätten oder aber noch gar nicht gelandet seien.

Türkei:
In der Türkei gebe es laut Hava-Sen, der Gewerkschaft für Beschäftigte im Luftfahrtsektor, derzeit keine Personalengpässe. Auch die Fluggesellschaft Turkish Airlines und ein Sprecher des Flughafens Istanbul berichteten von weitgehend reibungslosen Abläufen.

Grund für Verspätungen sei nicht zu wenig Personal sondern starkes Reiseaufkommen an Flughäfen wie dem in der Urlaubsregion Antalya, sagte Seckin Kocak, Chef von Hava-Sen. Außerdem habe es bereits vor Beginn der Pandemie in der Türkei ein Überangebot an Personal gegeben.

Niederlande:
Ganz anders dagegen das Bild am niederländischen Flughafen Schiphol. Hier sei Chaos in diesem Sommer fast Alltag. Flugzeuge starten teils mit erheblichen Verspätungen und Passagiere müssten vorher mit stundenlangen Wartezeiten rechnen. Dutzende Flüge werden gestrichen, gerade an den Wochenenden. Manche Airlines hätten ihre Urlaubsflüge deshalb nun auf regionale Flughäfen umgelegt.

Auch das Chaos bei der Gepäckabfertigung sei groß. Grund ist auch hier der Personalmangel. Zu wenig Leute gibt es auch bei der Sicherheit. Das liegt an den hohen Arbeitsbelastungen und Niedriglöhnen. Während der Corona-Zeit wechselten viele Mitarbeiter zu den Gesundheitsämtern und kehren jetzt nicht wieder zum Flughafen zurück - obwohl der inzwischen die Löhne deutlich erhöht habe und sogar Boni zahle.

Großbritannien:
Die größte britische Fluggesellschaft British Airways sagte bereits im Vorhinein mehr als 10.000 Kurzstreckenflüge bis Ende Oktober ab. Dies diene der Sicherheit der Kunden - zu viele Flüge mussten kurzfristig abgesagt werden.

Um das Chaos zu bewältigen, hatte die britische Regierung kurz vor der Hauptreisesaison die Vorschriften für die Start- und Landerechte an den Flughäfen gelockert. Fluglinien können damit Verbindungen streichen und auf die sogenannten Slots verzichten, ohne fürchten zu müssen, die teuren Startrechte zu verlieren.

Frankreich:
In Frankreich gebe es insbesondere an den Pariser Flughäfen Warteschlangen, Verspätungen und Flugausfälle: Der Flugverkehr habe wieder kräftig und stärker als erwartet angezogen. Dadurch gelingt es nicht im erforderlichen Umfang, das während der Corona-Krise reduzierte Bodenpersonal wieder einzustellen. Rund 4.000 Stellen seien alleine an den Pariser Flughäfen Orly und Charles-de-Gaulle ausgeschrieben, aber: das Interesse an den Tätigkeiten im Schichtdienst und auch am Wochenende habe angesichts der spürbar anziehenden Wirtschaft in Frankreich deutlich nachgelassen.

Dazu kamen in den vergangenen Wochen immer wieder Streiks der Beschäftigten für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen, sowohl bei Airlines als zuletzt auch beim Bodenpersonal. In den vergangenen Tagen wurden deshalb beispielsweise am Flughafen Charles-de-Gaulle rund 10% der Starts und Landungen gestrichen. (dpa / red) 


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Foto: privat

Autor/in:

Redakteurin

Julia Trillsam hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien studiert. Jetzt ist sie bereit, die Welt zu bereisen. Je sonniger die Destination, desto schneller sind ihre Koffer gepackt.





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