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Verkehrsbüro-Chef: Urlaubsbuchungen springen an

Auch wenn uns die Krise noch länger begleiten wird, sieht Martin Winkler aktuell zumindest ein kräftiges Lebenszeichen bei den Buchungen für den kommenden Sommer.

"Die vergangenen 14 Monate waren wirklich für uns extrem herausfordernd", sagte der Geschäftsführer des größten heimischen Tourismuskonzerns Verkehrsbüro, Martin Winkler, im Gespräch mit der APA. 

Kein Aufschwung für Stadthotellerie

Freizeitreisen sind zwar wieder ganz gut nachgefragt. Doch noch keinerlei Aussicht auf Entspannung gibt es in der Stadthotellerie, für Wien glaubt der Konzernchef erst in 2024 an erste Erfolge. Um hier in Schwung zu kommen, brauche es etwa verstärkt Interkontinentalflüge für die Urlauber aus Nordamerika und Asien. Auch Kongresse, Firmenveranstaltungen und die gesamte Event-Gastronomie dürften seiner Einschätzung nach noch diese mehrjährige Durststrecke vor sich haben, ehe sie wieder das Volumen von 2019 erreichen. Nochmals anders gestaltet sich die Lage nach Corona für Geschäftsreisen. Videokonferenzen haben sich während der Pandemie bewährt und dürften künftig einen Gutteil des Business-Reisegeschäfts unterbinden. 

"Es ist zwar wieder Nachfrage, vor allem aus dem Industriebereich, da - insgesamt glauben wir aber, dass die Geschäftsreisen gar nicht mehr auf das alte Niveau zurückkommen", räumte Winkler ein.

Die heimischen Touristiker bekamen erst vor kurzem grünes Licht, dass sie die seit 3. November 2020 behördlich gesperrten Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen ab 19. Mai wieder für Urlaubsgäste öffnen dürfen. Einen zusätzlichen Schub bei den Buchungen verleiht die Aussicht auf den Grünen Pass, der Geimpften, Genesenen und Getesteten demnächst mehr Freiheiten beim Reisen - zumindest innerhalb Europas - einräumen soll. Insbesondere der Österreich-Urlaub ist laut Winkler gut gebucht, die Nachfrage habe sich gerade die letzten Tagen spürbar verstärkt. Österreich sei die Nummer eins bei den gebuchten Destinationen im heurigen Sommer.

Griechenland-Nachfrage erfreulich

Bei Eurotours beziehungsweise Hofer Reisen ziehe das Geschäft schon an, vor allem bei Freizeitreisen sei der Wunsch da zu buchen. Im Outgoing-Geschäft (Ruefa) komme vor allem für Griechenland die Nachfrage zurück, auch Italien, Kroatien und Spanien seien seit letzter Woche stark nachgefragt, seit vergangener Woche. welche Destinationen anziehen, hänge vom Grünen Pass und dem Fortschritt der Durchimpfung ab. Griechenland gehe schon relativ einfach, Italien habe angekündigt, das mit Juni zu erleichtern, und Spanien habe zu Ostern mit Mallorca begonnen und mache viele kleine Schritte, um das Urlauben wieder verstärkt möglich zu machen.

"Der Grüne Pass ist ein Schritt in die richtige Richtung und die Quarantänebestimmungen werden fallen im Sommer - das gibt schon ein schönes Stück Sicherheit. Entweder du bist geimpft, negativ getestet oder nach überstandener Krankheit immunisiert - und ich glaube, das wird uns den ganzen Sommer über und länger begleiten", so der Chef der Verkehrsbüro Group, zu der neben den Ruefa-Reisebüros auch die Austria-Trend-Hotels, die Incoming-Agentur Eurotours sowie drei Event-Palais und das Café Central in Wien gehören. 

Es sei "wichtig, dass das möglichst schnell und einheitlich umgesetzt wird - zunächst in Europa". Im Laufe des Monats Juni soll die entsprechende EU-Richtlinie umgesetzt sein, "jedenfalls vor den Sommerferien, je früher desto besser". Wesentlich seien auch die Corona-Hygienestandards in den Beherbergungs- und Gastronomiebetrieben. "Es ist im Sinne aller, dass Reisen wieder funktioniert."

Tiefrote Bilanz

Der Branchenexperte geht zwar davon aus, dass es auch in den nächsten Monaten intensiv bleiben wird, ist aber zuversichtlich, dass das Reisen schnell wieder zurückkommt. Der Tourismus werde insgesamt eine Wachstumsbranche bleiben. Das Verkehrsbüro selbst habe "14 intensive Monate" hinter sich. Das gesamte Reisegeschäft sei zum Erliegen gekommen. Im abgelaufenen Jahr sackte der Umsatz laut Winkler um knapp 62 Prozent von 615 Mio. auf 230 Mio. EUR ab. Die Bilanz sei tiefrot. Bekanntlich kam es bereits innerhalb der Verkehrsbüro Group zu tiefgreifenden Veränderungen: Nachdem das Geschäft 2020 und im ersten Quartal 2021 nahezu komplett weggebrochen ist, wurde der Sparstift angesetzt - personelle Einschnitte inklusive. Die Gruppe will ihre Zentrale in Wien verlegen und dabei die Büroflächen um 60 Prozent verkleinern.

Damit sollen etwa 50 Prozent der Kosten, 1,5 Mio. Euro pro Jahr, wegfallen. Ein Viertel der rund 100 Reisebüros wurde geschlossen - bei Ruefa verloren 100 von 600 Mitarbeitern ihren Job, die Zahl der betriebenen Hotels wurde um gut 10 Prozent von 25 auf 22 reduziert und der Vorstand von drei auf zwei Personen verkleinert. Diese Maßnahmen seien bereits alle umgesetzt. Im Lauf des Jahres werden auch noch die Veranstaltungsbereiche von Eurotours und Ruefa in einer Einheit mit insgesamt rund 100 Beschäftigten gebündelt. Mehr an Restrukturierung stehe 2021 aus heutiger Sicht nicht mehr an. In Österreich beschäftigt der Konzern aktuell rund 2.400 Mitarbeiter. (Birgit Kremser, APA/red)


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Sandra Zurek

Autor/in:

Managing Director

Nach 10 Jahren ist Sandra Zurek zum Profi Reisen Verlag zurückgekehrt und zeichnet aktuell neben Vermarktung und Medienkooperationen auch für Redaktion verantwortlich.




Touristiknews des Tages
28 März 2024


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