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Wifo: Wintersaison entfällt weitgehend – Hotellerie geht die Luft aus

Die Corona-Krise belastet den heimischen Tourismus weiter: Die Nachfrage sei im Winter bisher wegen der Lockdowns in Österreich und wichtigen Herkunftsmärkten fast vollständig zum Erliegen gekommen, so das Wifo. 

Für die gesamte Saison seien noch keine gesicherten Prognosen möglich, der weitgehende Entfall der Wintersaison 2020/21 sei jedoch nicht mehr zu verhindern. Selbst Öffnungsschritte ab März würden daran wenig ändern. Aktuell schätzt das Wirtschaftsforschungsinstitut, dass sich die Zahl der Nächtigungen im Winter 2020/21 (November 2020 bis April 2021) auf insgesamt nur rund 10,2 Mio. belaufen und damit um etwa 83% unter Vorjahreswert liegen wird. Im Vergleich zum Rekordwinter 2018/19 mit 72,9 Mio. Übernachtungen wäre das ein Einbruch von über 86%.

ÖHV: Kein Ende in Sicht

„Den Betrieben geht die Luft aus, das Finish ist aber noch lange nicht in Sicht", betonte der Generalsekretär der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), Markus Gratzer, und verwies auf die erst 2023 zu erwartende Normalisierung der Nachfrage. Es brauche jetzt rasch klare Rahmenbedingungen von der Regierung für die Öffnung der Hotellerie und Gastronomie in Österreich. Bis zur angekündigten Entscheidung am 15. Februar bliebe nicht mehr viel Zeit, bis dahin müsse unabhängig vom Öffnungstermin ein klares Regelwerk mit der Branche abgestimmt werden", forderte der Branchensprecher. Die Schätzung der Wirtschaftsforscher für die Wintersaison mit einem mutmaßlichen Minus von 83% sei ein Totalausfall, der den Hotels an die Substanz gehe. Denn das hinterlasse tiefe Wunde in den Bilanzen.

Erschwerend hinzu kommt ein Strukturproblem in der Branche: Viele Beherbergungsbetriebe in Österreich arbeiten mit zu wenig Eigenkapital. „Nur die Besten der Besten schaffen es über die Grenze von 30%, ab der ein Unternehmen als gesund gilt - das müssen wir dringend ändern", mahnte Gratzer. „Nur wenn wir es schaffen die Eigenkapitalquote deutlich zu heben und längerfristig zu stabilisieren sichern wir den Erhalt der Hotels ab - die Weichen dafür müssen wir jetzt stellen."

Ungewisser Sommer

Zur Sommersaison und darüber hinaus ließen die Ungewissheit über den Verlauf der Coronapandemie und den Impffortschritt kaum gesicherte Aussagen zu, so die Forscher. Verstärkt werde diese Unsicherheit durch die Wirtschaftskrise mit den daraus entstehenden Einkommens- und Jobverlusten. Gehe man in einem unter derzeitigen Gegebenheiten wohl sehr optimistischen Szenario davon aus, dass die Nächtigungen bereits im Mai 2021 bei drei Viertel des Nächtigungsniveaus von Mai 2019 zu liegen kommen und die Nachfragelücke dann weiter sinkt - um 5,5% gegenüber 2019 im dritten Quartal und um 3% im vierten Quartal - "so wird das Nächtigungsniveau 2021 nur knapp jenes des Jahres 2020 erreichen". Es würde damit um rund 36% unter dem Wert des Jahres 2019 liegen.

Erholung 2022, Normalisierung erst 2023

"Somit ist frühestens 2022 mit einer Nachfrage zu rechnen, die annähernd das Vorkrisenniveau erreicht", erwarten die Wirtschaftsforscher. Gehe man davon aus, dass die Erholung des Städtetourismus durch die Abhängigkeit von Fernmärkten und Flugverbindungen verzögert eintritt, so dürfte erst 2023 mit einer Normalisierung zu rechnen sein.

Trotz aller Unsicherheiten bestehe aber auch Grund zum Optimismus: Die Reiselust der Menschen sei nicht nur ungebrochen, sondern man könne davon ausgehen, dass sie durch die lange Zeit der Reisebeschränkungen noch größer geworden ist. Österreich sei zudem im Sommer von vielen Inländerinnen und Inländern als Haupturlaubsland wiederentdeckt worden. Es erscheine durchaus möglich, dass dies eine nachhaltigere Belebung des Inlandstourismus nach sich ziehen könne. (APA/red)


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