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A. Springer: Appell an die EU

Wie beurteilen die österreichischen Veranstalter und Reisebüros die Entwicklung in den nächsten Wochen und Monaten? In einer losen Interview-Reihe befragt tip-online seine PartnerInnen. Den Auftakt macht Andrea Springer, Springer Reisen. 

Wer Andrea Springer, Geschäftsführerin Springer Reisen in Klagenfurt, kennt, weiß, dass sie meistens optimistisch nach vorne blickt. So auch in der aktuellen Lage. Natürlich sind die MitarbeiterInnen auf Kurzarbeit, obwohl mehr zu tun wäre. Für den Sommer hat Springer die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Besonders die Länder, die für sie als Veranstalter wichtig sind, stimmen sie zuversichtlich. Slowenien und Kroatien, da beide mit dem Auto erreichbar sind, aber auch Griechenland, da die extrem strengen Maßnahmen gegen das Corona-Virus schon sehr früh umgesetzt wurden. Darüber hinaus arbeitet Springer Reisen an einem neuen Produkt für Österreich. Das Um und Auf, so Andrea Springer, sei allerdings die Wiederherstellung der Reisefreiheit. Und da ist die EU gefragt.

5 Fragen an Andrea Springer

tip-online: Von welchen Szenarien gehst du für die nächsten Monate aus?

Andrea Springer: Für den Sommer oder zumindest den Spätsommer bin ich durchaus optimistisch. Meine Hoffnung liegt auf den Destinationen, die für uns wichtig sind. Kroatien und Slowenien, weil man mit dem Auto hinfahren kann. Es gibt sicher viele Menschen, die einfach raus wollen. Auch Griechenland würde gehen, wenn es Flüge gibt. Manche haben aber auch einfach Angst. Griechenland hat sehr früh sehr strenge Maßnahmen gesetzt. Dort gibt es sehr wenige Infektions-Fälle. Die Frage ist, wann die Grenzen wieder geöffnet werden. Hier muss die EU ihren Aufgaben nachkommen.

tip-online: Welche Aufgaben meinst du?

Andrea Springer: Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Grenzen innerhalb der EU nicht geöffnet werden, wenn Länder das Virus gleichermaßen gut im Griff haben. Da muss die EU aufs Tapet kommen. Jetzt ist es noch zu früh für die Reisefreiheit. Aber wenn mehrere Länder bei den Fallzahlen einen bestimmten niedrigen Wert erreicht haben, dann muss die EU dafür sorgen, dass da die Grenzen wieder geöffnet werden und sich um die Sicherung der Außengrenzen kümmern. Es ist Aufgabe der EU, die Staaten zusammen zu bringen. Das ist mein Appell an die EU. Es müssen Kriterien für Länder festgelegt werden, damit die Grenzen wieder geöffnet werden können.

tip-online: Kommen wir noch einmal auf Griechenland zu sprechen. Was hörst du von deinen Partnern dort?

Andrea Springer: Die Hotels wurden alle, noch vor Österreich, bis Ende April gesperrt. Sie werden wohl auch nicht am 1. Mai wiedereröffnen. Aber Griechenland wird alles tun, um Tourismus im Sommer möglich zu machen. Daher auch die extrem strengen Maßnahmen, die viel rigoroser sind als bei uns und auch viel früher veranlasst wurden. Ich habe gehört, dass sich die Märkte UK, Skandinavien und Niederlande bereits ein bisschen bewegen. Viele buchen um auf den Herbst, manche auch schon auf das nächste Jahr. Diese Länder sind traditionell frühe Bucher. Aber natürlich hängt alles von der Reisefreiheit ab.

tip-online: In Österreich und auch in den Nachbarländern geht man davon aus, dass viele Urlaub im Inland machen werden. Könnt ihr darauf reagieren?

Andrea Springer: Ja, Als Klagenfurter Firma sind wir gerade dabei, ein Kärnten-Produkt auf die Beine zu stellen. Als Kärntner Familie haben wir die glaubhafte Kompetenz dafür. Trotzdem glaube ich, dass die Reisefreiheit extrem wichtig ist. Wenn die Länder dagegen auftreten, um den Inlandstourismus zu fördern, ist das eine Bankrotterklärung der EU. Da muss die EU dafür Sorge tragen, dass das nicht passiert.

tip-online: Wie geht ihr bei euren ausgeschriebenen Reisen vor, wie haltet ihr es mit Gutscheinen?

Andrea Springer: Die Charter-Reisen ab Ende Mai haben wir alle auf nächstes Jahr verschoben und versuchen, die Kunden umzubuchen. Bei Griechenland versuchen wir auf später oder nächstes Jahr zu verschieben. Am Anfang wurden die Gutscheine recht gut angenommen. Als Kanzler Kurz dann die Aussage mit der Reisefreiheit traf, hat das viele abgeschreckt. Ebenso wie manche falschen Aussagen der Konsumentenschützer. Umbuchungen auf den Herbst sind nicht für alle möglich, weil viele dann keinen Urlaub haben können. Aber viele wollen wegfahren. Die Leute sehnen sich nach Normalität und nach keinen Verboten der Regierung. Was mich positiv stimmt ist, dass ich mir vor zwei Wochen noch nicht vorstellen konnte, dass wir jetzt wieder die Geschäfte aufsperren und mehr Sportmöglichkeiten haben. (red.)


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Foto: tip

Autor/in:

Herausgeberin / Chefredakteurin

Elo Resch-Pilcik, Mitgründerin des Profi Reisen Verlags im Jahr 1992, kann sich selbst nach mehr als 30 Jahren Touristik - noch? - nicht auf eine einzelne Lieblingsdestination festlegen.





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