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Trend zum Urlaub im eigenen Land

Eine Zwischenbilanz über den Saisonverlauf 2014 und einen Rückblick über 2013 präsentierte Klaus Ennemoser, Bundes-Obmann des Fachverbands Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). 

„Die Österreicher haben vergangenes Jahr mehrheitlich erkannt, dass ihr Heimatland das schönste Urlaubsland ist", so Ennemoser.

Dies zeige, dass sich die Inlandskampagne der ÖW bezahlt gemacht habe. Dennoch: Es gebe in Österreich noch Potential nach oben, wie die Anteile von Inländernächtigungen in anderen Ländern wie etwa Deutschland zeigen.

Deutscher Binnenmarkt als Hauptkonkurrent

Ein wichtiger Trend betreffe die nach wie vor wichtigste Gästegruppe für den heimischen Tourismus: Die Deutschen entdecken demnach zunehmend den Urlaub im eigenen Land - und das bekämen die rot-weiß-roten Beherbergungsbetriebe zu spüren.

„Der deutsche Binnenmarkt ist die größte Konkurrenz der Tourismusdestination Österreich. Aufgrund der Mehrwertsteuersenkung auf 7% ist Deutschland als Investitionsstandort für den Tourismus attraktiver geworden. Der Deutschlandtourismus boomt nicht nur bei den Deutschen sondern auch bei den ausländischen Gästen", so Ennemoser.

Durch die Steuersenkung seien bei den deutschen Nachbarn laut DEHOGA-Umfrage knapp 25.000 neue Jobs im Beherbergungsbereich entstanden, und es wurden 2,26 Mrd. EUR investiert. Auch die Zulieferindustrie profitiere davon, weiß Ennemoser auch Gründe für das Ausbleiben der deutschen Gäste.

In diesem Zusammenhang warnte der Branchensprecher davor, in Österreich einen gegenläufigen Trend einzuschlagen und die Besteuerungslast zu erhöhen. Das gefährde den gesamten Wirtschaftsstandort. Schon jetzt sei die heimische Hotellerie durch überbordende Bürokratie, zu hohe Lohnnebenkosten oder hohe Betriebskosten an der Grenze der Belastbarkeit angekommen, so Ennemoser weiter.

Konzertierte Bewerbung Österreichs

Unterstützung brauche es auch durch eine nachhaltige Bewerbung Österreichs. Daher fordere der Fachverband Hotellerie ein höheres Budget der Österreich Werbung, um potentiellen nationalen und internationalen Gästen die Attraktivität des Landes schmackhaft zu machen.

„Auch wenn ich ein Fan deutscher Gäste bin: Wir sollten hier unsere Abhängigkeit verringern und eine Langfrist-Strategie entwickeln, um auch Potenziale anderer Märkte zu heben, wie etwa China. Dazu brauchen wir einen konzertierten Auftritt von Österreich, Deutschland und der Schweiz", warnt der Hotelfachmann.
Herausforderungen bei der Internetvermarktung

Eine weitere Herausforderung für die Branche sei: Buchungen werden - nicht zuletzt aufgrund von Online-Wettervorhersagen - immer kurzfristiger. Bewertungsportale, Buchungsplattformen und andere Webauftritte kommen diesem Trend entgegen. Um den hohen Provisionen der Plattformen ausweichen zu können, setze sich der Fachverband Hotellerie für eine Stärkung der hoteleigenen Webseiten inklusive Buchungsmöglichkeit ein.

„Derzeit liegt der Anteil von real-time-Buchungen über hoteleigene Webseiten in Österreich erst bei 7,2%. Wir ermutigen die Betriebe, hier anzusetzen und diese Kanäle stärker auszubauen", so Ennemoser.

Ein weiterer, vom Internet getragener Trend sei jener zur Privatzimmervermietung beziehungsweise Vermietung von privaten Wohnungen. Der Fachverband Hotellerie bekenne sich zu gerechten Wettbewerbsbedingungen, betont Ennemoser und verweist dazu auf die Richtlinien von HOTREC - dem europäischen Dachverband für Hotels, Restaurants und Cafés. Eine Arbeitsgruppe arbeitee hier gerade an Bestimmungen, die verstärkt die Privatzimmervermieter berühren.

„In erster Linie geht es um den Gast, seine Sicherheit und sein Wohlbefinden. Deshalb ist es wichtig, überall Regeln einzuhalten, die in der Hotellerie eine Selbstverständlichkeit sind, etwa eine hohe Qualität im Service und in der Infrastruktur sowie das Einhalten von Schutzbestimmungen. Uns geht es nicht darum, ein touristisches Kuchenstück wegzuschneiden, sondern aufzupassen, dass der Kuchen insgesamt nicht ungenießbar wird“, stellt sich Ennemoser dem Wettbewerb mit den Privatanbietern.

(red)


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Autor/in:

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