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AUA: Verluste trotz positiver Entwicklung in Q2

Das zweite Quartal war für Austrian Airlines „erwartungsgemäߓ positiv verlaufen, und es konnte ein Ergebnis von 11,7 Mio EUR (in Q2 in 2007: 7,7 Mio. EUR) eingefahren werden. Dies reichte jedoch lange nicht aus, die schlechten Zahlen des ersten Quartals zu kompensieren, Der Halbjahresverlust der AUA beträgt demnach 48,7 Mio. EUR (1. Halbjahr 2007: -8,6 Mio. EUR). Die Prognose für das Jahr 2008 bliebe aber aus heutiger Sicht bei einem Minus von 70 bis 90 Mio. EUR, so AUA Chef Mag. Alfred Ötsch bei der Halbjahrespressekonferenz.

Die gegenüber dem Vorjahr im Schnitt um 73,7% teurer gewordenen Treibstoffe, die überall die kühler werdende Konjunktur und der erbitterte Konkurrenzkampf mit den Billigfliegern auch am Drehkreuz Wien seien für das schwache Ergebnis der AUA verantwortlich so Ötsch weiter. Insgesamt sei das Jahr 2008 ein "extrem herausforderndes“, wie der Vorstandschef Alfred Ötsch berichtete. Er untermauerte dies mit dem Verweis auf Industriezahlen der IATA vom März, die nach dem allgemein guten Jahr 2007 mit erstmaligen Gewinnen seit 2001 – ein Plus von 4.5 Mrd. USD für die Airlineindustrie für das Jahr 2008 prognostizierte, ausgehend von einem Ölpreis von 86 USD pro Barrel. Im Juni revidierte die IATA die Zahlen mehrmals und gehe nun, bei einem Ölpreis von 135 USD pro Barrel von einem Verlust von 6,1 Mrd. USD für die Industrie aus.
Laut AUA CCO Dr. Andreas Bierwirth war wie schon in den vergangenen Jahren die Treibstoffverbrauchintensive Langstrecke das größte Sorgenkind der Fluglinie. Als Maßnahmen wurde das Streckennetz weiter reduziert, und Chicago ganz aus dem Flugplan genommen. Ab Jänner erfolgen noch Frequenzanpassungen nach New York und Washington. Positiv entwickle sich der Fokus East (CEE und Nahost), in dem Segment stieg die Zahl der beförderten Passagiere um 13,1% auf 1.588.364. Das restliche Europa inkl. Inland war durch den intensiven Wettbewerb mit den Low Cost Carriern geprägt. Am Hub Wien lag der durchschnittliche Anteil an LCC-Passagieren im ersten Halbjahr bei 23%; im Vergleich dazu lag der Anteil in Zürich bei 10%. Insgesamt stieg die Passagieranzahl um 2,1% auf 2.520.735 Fluggäste.
Durch die Redimensionierung der Langstrecke reduzierten sich in den ersten sechs Monaten aber die Flugumsätze insgesamt um 1,5 Prozent auf 1,14 Mrd. Euro. Die darin enthaltenen Charterumsätze sanken leicht auf 87,9 Mio. Euro. Die Frachtumsätze blieben trotz des reduzierten Angebots auf der Langstrecke mit 68,3 Mio. Euro stabil.
ÖIAG will raschen Privatisierungsauftrag
Nach der Verkaufsempfehlung durch die Berater von Boston Consulting verliert die Staatsholding ÖIAG als AUA-Hauptaktionärin keine Zeit: Sobald beim Sommer-Ministerrat Mitte August der Privatisierungsauftrag da ist, werde ein "offenes, transparentes" und EU-konformes Bieterverfahren starten, kündigte ÖIAG-Chef Peter Michaelis am Dienstag an. Die ÖIAG wünscht sich, mit der Privatisierung von "bis zu 100 Prozent" beauftragt zu werden, also größtmögliche Flexibilität. Eckpunkte im Privatisierungsauftrag und in den Offerten sollten etwa der Erhalt der Marke und Headquarter-Funktion sein. Darüber hinaus sollte der Auftrag so "minimalistisch" wie möglich formuliert sein. Michaelis: "Es stärkt unsere Verhandlungsposition, wenn man der ÖIAG diese Flexibilität einräumt."
Michaelis, der dem AUA-Aufsichtsrat vorsitzt, betonte, dass der Privatisierungsauftrag dringlich, aber von „Notverkauf" keine Rede sei. Sollte es zu keiner raschen Beteiligung eines strategischen Partners kommen, müsse die AUA zu drastischen Maßnahmen schreiten, so Michaelis weiter. Diese Maßnahmen präzisierte Ötsch mit weiteren Streckenstreichungen, Frequenzausdünnungen, Mitarbeiterabbau und allen „Grausamkeiten, die man sich vorstellen kann“. Weiters würde dies zu einer massiven Schwächung des Standorts führen.

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Redakteur / Managing Editor

Dieter ist seit fast 25 Jahren wichtiger Teil des Profi Reisen Verlag-Teams. Fast jedes geschriebene Wort, das die Redaktion verlässt, geht über seinen Schreibtisch.





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