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FH Klagenfurt: Die Schleier lichten sich


Flughafen Klagenfurt
Die Zukunft des Zankobjekts Flughafen Klagenfurt wird mutmaßlich wieder von der öffentlichen Hand bestimmt: Das Land Kärnten segnete eine notwendige Kapitalerhöhung zum Rückkauf ab, die Stadt Klagenfurt soll dem Beispiel folgen. Lilihill Group, bisheriger Mehrheitseigentümer der Flughafen-Anteile, wolle nun die Möglichkeiten für die geplante Fluggesellschaft Liliair prüfen.

Der Aufsichtsrat der Kärntner Beteiligungsverwaltung (K-BV) beschloss am Montagnachmittag sowohl die Kapitalerhöhung bei der Betriebsgesellschaft des Klagenfurter Flughafens als auch das Ziehen der Call Option, so der Aufsichtsratsvorsitzende, Martin Thaler, auf APA-Anfrage.

Landesregierung genehmigt Kapitalerhöhung

Die Kärntner Landesregierung hat am Dienstag in einer Sitzung das Geld für eine Kapitalerhöhung für den von Insolvenz bedrohten Flughafen Klagenfurt freigegeben. 2,2 Mio. Euro werden auf ein Treuhandkonto überwiesen, wie Beteiligungsreferent Martin Gruber vor Journalisten sagte. Das sei aber erst der erste Schritt zur Übernahme durch die öffentliche Hand: In zwei Wochen soll die Landesregierung über die Call Option - die vollständige Rückverstaatlichung - entscheiden.

Wie es Gruber formulierte, werde die öffentliche Hand wieder "bestimmende Kraft am Flughafen". Die Kärntner Beteiligungsverwaltung (K-BV) wird mit der Kapitalerhöhung 46,6% der Anteile übernehmen. Am Dienstagnachmittag entscheidet auch der Klagenfurter Gemeinderat über die Kapitalerhöhung durch die Stadt - Klagenfurt wird bei einem positiven Beschluss zum 11,6-prozentigen Eigentümer. Damit wäre Lilihill - die Gruppe übernahm vor fünf Jahren 74,9 Prozent der Flughafenanteile - nicht mehr Mehrheitseigentümer.

Rückblick & Hintergrund

2018 hatte die Lilihill-Gruppe von Franz Peter Orasch 74,9% des Flughafens Klagenfurt übernommen. Land Kärnten und Stadt Klagenfurt halten seither nur mehr eine Sperrminorität. Angekündigte Investitionen in Höhe von mehreren 100 Mio. EUR blieben aus und auch die Passagierzahlen waren zuletzt am Boden.

Die Call Option besagt, dass das Land die Anteile von Lilihill zurückkaufen kann, wenn die Passagierzahlen in einem Jahr unter 100.000 fallen, was sowohl im Jahr 2021 (weniger als 30.000 Passagiere) als auch 2022 (rund 83.000) der Fall war. Zuletzt hatte das Land wegen der Versprechung von neuen Flugverbindungen - etwa nach Frankfurt - vom Ziehen der Call Option abgesehen, ein für Ende April angekündigter Start der eigens dafür präsentierten Airline Liliair war aber ausgeblieben.

Liliair will trotzdem abheben – nicht zwingend von Klagenfurt

„Flugzeuge starten immer gegen den Wind. Trotz des enormen Gegenwinds und aller Unkenrufe werden die Planungen für den neuen Convenience Business Carrier weiterverfolgt“, heißt es in einer Aussendung der Fluggesellschaft. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen am Airport Klagenfurt werde Liliair mehr Vorlaufzeit in den Start der Regionalfluglinie investieren. Die Airline werde als zuverlässige Airline mit hohem Serviceanspruch an den Start gehen. „Die Entscheidung über die künftige Home Base der Fluglinie wird in einem Evaluierungsprozess getroffen werden, wobei sich mehrere Optionen in der Alpen-Adria-Region bieten“, heißt es weiter.

Klagenfurt bleibe eine mögliche Destination der Regionalfluglinie, die im 100-prozentigem Eigentum der Lillihill Group steht. Verhandlungen mit dem Airport Klagenfurt würden wieder aufgenommen werden, sobald die Gremien am Kärntner Flughafen wieder entscheidungsfähig seien und sich die rechtliche Situation geklärt habe. „Bisher haben sich Land Kärnten und Stadt Klagenfurt als Minderheitseigentümerin gegen einen Vertrag mit der österreichischen Fluglinie gestemmt und den Projektverlauf verzögert. Seitens Liliair besteht auch in einer neuen Eigentümerinnenkonstruktion Gesprächsbereitschaft, um dem Tourismus und der Wirtschaft in Kärnten attraktive Flugverbindungen zu bieten“, schreibt die Fluggesellschaft.

(APA / red)


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Foto: privat

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Redakteurin

Julia Trillsam hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien studiert. Jetzt ist sie bereit, die Welt zu bereisen. Je sonniger die Destination, desto schneller sind ihre Koffer gepackt.





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