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Zypern mit neuer touristischer Identität

Nachdem Jahrzehnte lang das Image von Sun & Beach in Kombination mit Aphrodite gepflegt worden ist, hat sich Zypern nun eine neue touristische Identität – inhaltlich wie auch marketingtechnisch - verschafft. 

Bereits im Jänner 2020 hat Zypern eine neue Zehnjahres-Strategie für seinen Tourismus festgelegt. Obwohl bekanntlich kurz danach die Reisewelt pandemiebedingt fast komplett zum Erliegen kam, hat die Mittelmeerinsel unter der Führung des jungen, agilen Tourismusministers Savvas Perdias die Zeit genutzt, um sich touristisch neu auszurichten. Perdias bezeichnet das Vorgehen als „Repurposing“, nicht „Repositioning“. Diese „Neudefinierung“ des Tourismus stellt das Wohl des Zielgebiets in den Mittelpunkt.

„Wir wollen der Destination etwas zurückgeben. Dabei geht es nicht nur um finanziellen Gewinn. Alle im Land sollen einen Nutzen durch den Tourismus haben“, präzisiert Tourismusminister Savvas Perdias.

Love Cyprus statt Sun & Beach

Der neue Slogan lautet „Love Cyprus“: „Das steht für unsere neue Identität und ist eine Botschaft an die Einheimischen ebenso wie an die Gäste“, erklärt Savvas Perdias, und fügt hinzu: „Im Sommer 2021 ist die Ära Zyperns als reine Sonne- und Strand-Destination zu Ende gegangen.“ Das Logo mit Aphrodite, Sonne und Strand wird abgelöst von einem stilisierten Herz mit dem Schriftzug „Love Cyprus“. Ergänzt werden kann dieser Claim mit den unterschiedlichsten Special Interest-Zusätzen.

Klimafreundliche Ganzjahresdestination

Die neue Strategie sieht vor, Zypern zur klimafreundlichen Ganzjahresdestination zu machen, mit mehr Inklusion, höherer Wertschöpfung und digitaler Smartness. Zur Erreichung dieser Parameter wurden vier Säulen festgelegt: Integration und Inklusion des ländlichen Raums, Verbesserung der Infrastruktur, einen wettbewerbsfähigeren Tourismus sowie die Weiterentwicklung der Produkte mithilfe verschiedener „Labels“. Bisher wurden zwölf derartige Siegel erarbeitet: die Blaue Fahne für die sauberen Strände, der Troodos Geopark, Nature Trails, Colourful Villages of Cyprus, Heartland of Legens-Route, Zypriotisches Frühstück, Weinstraßen u.a.

Ausbau der Infrastruktur

Rund 40 Mio. EUR wurden bereits in den Ausbau der Infrastruktur gesteckt, weitere 80 Mio. sollen folgen. Der Großteil wurde bisher für Special Interest-Produkte aufgewendet, darunter Dörfer und Kleinstädte, Golfplätze, Tauchzentren, komfortable Waldhütten für Weitwanderer, Rad- und Wanderwege, Zugänglichkeit von kulturellen und religiösen Stätten, Aufwertung der Strände mit natürlichen Materialien statt Plastik, Weingüter und Verkostungsräume u.a. Das Geld dafür stamme, so der Tourismusminister, vorwiegend aus EU-Förderungen.

Lokalität und Regionalität

In den Bereichen Gastronomie und Handwerk wird der Lokalaspekt in den Vordergrund gerückt, sei es mit Produkten aus der unmittelbaren Umgebung, sei es durch authentische Erfahrungen. Großen Wert legt Savvas Perdias, selbst Veganer, auf vegan-freundliche Hotels und Restaurants, mit denen er vor allem junge Reisende ansprechen möchte. „Wenn Israel das geschafft hat, dann können wir das auch“, ist er überzeugt. Parallel dazu werden Hotels und Unterkünfte in ländlicher Umgebung sowie Berg-Resorts gefördert. Strandhotels sind von diesem Projekt explizit ausgenommen.

Ausgangspunkt für die Neupositionierung war die Überlegung, wie sich Reisen in Zukunft entwickeln werde: Die Sinnfrage gewinne an Bedeutung ebenso wie mehr Bezug zur Natur. Diese beiden Aspekte ließen sich mit Nischenprodukten, Aktivitäten und Events mit authentischen Erlebnissen abdecken, fasst Savvas Perdias bei seiner überzeugenden Präsentation in Wien zusammen. Die Richtung stimmt. (red)


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Foto: tip

Autor/in:

Herausgeberin / Chefredakteurin

Elo Resch-Pilcik, Mitgründerin des Profi Reisen Verlags im Jahr 1992, kann sich selbst nach mehr als 30 Jahren Touristik - noch? - nicht auf eine einzelne Lieblingsdestination festlegen.





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