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Lufthansa: Zusatz-Incentive auch in Österreich

Wochenlange Verhandlungen zwischen Verbänden und Partnern einerseits und der Lufthansa Gruppe andererseits haben nun – zumindest teilweise – zum Erfolg geführt: Der durch Umbuchungen und Streichungen entstandene Mehraufwand wird zwar nicht vergütet, dafür schüttet Lufthansa einen Marketingbonus aus.

Seit Wochen haben ÖRV, DRV und SRV darum gekämpft, dass Reisebüros und Veranstaltern der Mehraufwand, der durch Flugstreichungen und -umbuchen der Lufthansa Gruppe entstanden ist, abgegolten wird. Während in der Schweiz SRV und Swiss weiter Gespräche führen, gibt es für Deutschland – und nun auch für Österreich – eine Lösung: Ein Marketing-Incentive für Europa- und innerdeutsche Strecken für den Zeitraum von vier Monaten (Juni bis September 2022) soll indirekt die Umbuchungs-Aufwände ausgleichen. Ob die kolportierten 10 EUR je Umbuchung im Sommer 2022 tatsächlich erreicht werden, hänge noch von vielen Faktoren ab, wie Rainer Wieser, Chef von Aerticket Austria, zu bedenken gibt.

Consolidator verstehen Hype nicht

"Wie allseits bekannt, gab es diesen Sommer erhebliche Probleme mit dem Lufthansa-Flugplan. Zahlreiche Flugstreichungen haben zu Verärgerung in der gesamten Branche geführt, Entschädigungen wurden gefordert. Und nun, wie von Zauberhand die Botschaft 'es gibt 10 EUR je Umbuchung auf Grund von Flugstreichungen im Sommer 22 für die IATA-Agenturen dank erfolgreicher Verhandlungen'. Einzig das Problem dabei: Die Aussage ist schlicht falsch - es gibt tatsächlich keinen Bonus bei Lufthansa für unfreiwillige Flugplanänderungen im Sommer 2022. Das ist Fakt!", zeigt sich Wieser verwundert über den Hype, den der Marketing-Bonus in der Branche auslöst.

Die Frage nach dem "wie viel"

Die Gründe dafür – und da könne Aertickt nur mutmaßen bzw. das aus eigener Sicht beurteilen, würden unter anderem in mangelnden Auswertungen liegen: Weder Lufthansa, noch die IATA Agenturen - zumindest die meisten, mit denen Wieser gesprochen habe - würden in deren Systemen entsprechenden Auswertungen durchführen können. Somit fehle eine genaue Basis für die ganze Diskussion um Umbuchungs-Boni. "Auch wäre vorstellbar, dass man keine Präzedenzfälle schaffen möchte, rechtliche Hürden sieht usw. Wie gesagt, nur Spekulation", so Wieser.

Um nun doch irgendwie guten Willen zu zeigen, habe die Lufthansa im Markt einen „Marketing-Bonus“ für Europa Flüge und innerdeutsche Flüge im Sommer 2022 ausgelobt. "Dieser ist abhängig von der Anzahl der abgeflogenen Flug-Coupons bis Ende September: nun weiß natürlich nur ein Hellseher, wie viele Coupons das dann bis Ende September sein werden. Das große Zählen beginnt ab Oktober, ein Ergebnis gibt es vielleicht im Dezember, Geld wird dann entsprechend verspätet fließen. Auch hängt die Anzahl stark davon ab, welche Flüge LH denn dann wirklich durchführt wurden – das Flugstreichungs-Thema lässt erneut grüßen."

Und nun gebe es die Sprachregelung, dieser Marketing-Bonus sei ja „quasi“ für die Umbuchungen. Aber wie die Korrelation herstellen, wenn man doch weder die Anzahl der tatsächlich umgeschriebenen Flugtickets kenne - hier gebe es nur Schätzungen - und auch nicht die Höhe der Marketing Boni?, fragt Wieser.

Dankeschön, keine Kompensation

Von Seiten der Lufthansa wird betont, dass es sich dabei nicht um eine Kompensation des Mehraufwands handelt, sondern vielmehr um ein Dankeschön an die Partner.

„Wir möchten unseren Vertriebspartnern Danke sagen: Für das Vertrauen und das große Engagement, mit dem sie stets für unsere gemeinsamen KundInnen da sind“, erklärt Stephan Linhart, Head of Sales Austrian Airlines.

Aerticket erkenne den guten Willen der Lufthansa an, etwas Geld an die Ticketaussteller auszubezahlen. "Aber es soll auch nicht der Eindruck entstehen, dass es sich dabei um wirklich große und relevante Beträge handelt: vielmehr eben um ein 'kleines Dankeschön'. Nicht mehr und nicht weniger. Wie gesagt: Der gute Wille zählt. Nur sollte man eben Äpfel Äpfel sein lassen!"

"Daher können wir die Darstellung mit den '10 EUR je Umbuchung' nicht unkommentiert lassen, damit hier in der Branche kein falscher Eindruck erweckt wird", hält Wieser fest.

Langer Prozess

Der Entscheidung der Lufthansa waren lange Diskussionen vorausgegangen. Ursprünglich war das Incentive nur für zwei Monate angedacht und sollte zudem erst im nächsten Jahr ausgezahlt werden. Anwendbar ist der Marketing-Zuschuss nur bei Flügen von Lufthansa und Air Dolomiti, die die Strecke Linz – Frankfurt bedient. Dem Vernehmen nach waren die Verbindungen der Austrian im Vergleich zu Mutter Lufthansa relativ stabil. Flugstreichungen gab es vor allem an zwei Wochenenden Ende Juni, Anfang Juli, an denen viele MitarbeiterInnen an Covid erkrankt sein sollen. Der Incentive-Zeitraum endet mit Ende September, die Auszahlung soll bis Mitte viertes Quartal erfolgen. Verbände und Partner wurden von Austrian bilateral informiert. (red)


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Redakteur / Managing Editor

Dieter ist seit fast 25 Jahren wichtiger Teil des Profi Reisen Verlag-Teams. Fast jedes geschriebene Wort, das die Redaktion verlässt, geht über seinen Schreibtisch.





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