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TUI: Kostensenkungen begrenzen Verlust

Das 3. Geschäftsquartal entspricht eigenen Erwartungen bei deutlich reduzierten Kosten.

Im Juli reisten europaweit mehr als eine halbe Million Kunden mit der TUI in den Sommerurlaub, dabei stellen die Balearen und Griechenland mit seinen Inseln die wichtigsten Urlaubsziele dar. Seit der Wiederaufnahme der Reiseaktivitäten sind konzernweit 1,7 Millionen Neubuchungen eingegangen, das neue angepasste Sommerprogramm 2020 ist aktuell zu 57 Prozent gebucht (Stand: 2. August 2020). Auch die Buchungen für den Sommer 2021 sind vielversprechend und liegen aktuell um 145 Prozent über den Buchungen des letzten Jahres für diesen Sommer. Operativ soll der Betrieb im 4. Quartal die laufenden Cash-Kosten decken und damit der Cash-Break-even erreicht werden.

„Unser integriertes Geschäftsmodell mit Flugzeugen, Transfers, Hotels und Kreuzfahrtschiffen ist intakt und hat sich in diesem schwierigen Umfeld bewährt. Wir konnten über Flugpläne und Hoteleröffnungen integriert entscheiden, ebenso über die Umsetzung der Hygienestandards für alle Stufen einer Urlaubsreise. Zudem haben wir rechtzeitig massive Kostensenkungen eingeleitet und diese schnell und konsequent umgesetzt. Mit dem zusätzlichen Staatskredit sichern wir die Liquidität für den Fall erneuter langfristiger Reisebeschränkungen und Beeinträchtigungen durch COVID-19. Die Sicherung der Finanzmittel erlaubt uns, den Fokus auf das operative Geschäft zu legen und gleichzeitig die Neuausrichtung des Konzerns voranzutreiben. Bereits vor der Pandemie hatten wir die nächste Transformation der TUI eingeleitet: den Wandel zu einem digitalen Plattformunternehmen. Dieser Wandel wird jetzt deutlich beschleunigt. Die TUI nach der Krise wird stärker, schneller und effizienter sein als die TUI vor der Krise“, erläutert  TUI Vorstandsvorsitzender Fritz Joussen.

Liquidität und Finanzmittel gesichert

Wie kürzlich berichtet haben TUI und die KfW vereinbart, die bestehende KfW-Kreditlinie um 1,05 Milliarden Euro zu erweitern. Die Inanspruchnahme steht unter dem Vorbehalt, dass die TUI eine Wandelanleihe in Höhe von 150 Millionen Euro an den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) begibt und die Inhaber einer im Oktober 2021 fälligen Anleihe auf eine Begrenzung der Verschuldung der TUI verzichten. Beide Bedingungen sowie weitere formelle Voraussetzungen müssen bis zum 30. September 2020 erfüllt sein. Das Stabilisierungspaket über 1,2 Milliarden Euro stärkt die Position des Konzerns, indem es ausreichend Liquidität in einem volatilen Marktumfeld zur Verfügung stellt. Damit werden sowohl die touristische Saisonalität im Winter 2020/21 sowie weitere längerfristige Reisebeschränkungen und Beeinträchtigungen durch COVID-19 abgedeckt. Darüber hinaus hat TUI die Hapag-Lloyd Cruises in das mit der Royal Caribbean Group gemeinsam betriebene Joint Venture TUI Cruises eingebracht. Durch die Transaktion fließen dem Konzern zusätzliche 690 Millionen Euro zu, auch durch die Einigung zum Ausgleich mit Boeing (737 MAX-Flugverbot) kann der Großteil des entstandenen Schadens in den nächsten zwei Jahren ausgeglichen werden. Einschließlich der Mittel aus dem zusätzlichen Stabilisierungspaket würde die TUI AG damit über Barmittel und Kreditfazilitäten in Höhe von 2,4 Milliarden Euro verfügen.

Umsetzung erster Maßnahmen für Neuausrichtung

TUI hat im Berichtsquartal erste Maßnahmen zur angekündigten Neuausrichtung angestoßen und umgesetzt. Die Neuausrichtung umfasst ein globales Kostensenkungsprogramm, um insbesondere die bereits vor der Pandemie eingeleitete Transformation und den Ausbau der digitalen Plattformen zu beschleunigen. Die so genannten Overhead-Kosten sollen dauerhaft und konzernweit um 30 Prozent reduziert werden. Das entspricht jährlichen Einsparungen von mehr als 300 Millionen Euro. Zu den ersten eingeleiteten Maßnahmen gehören die geplante Flottenverkleinerung bei der TUI fly in Deutschland, die umfangreiche Umstrukturierung des Frankreichgeschäfts mit der Fokussierung auf die Kernmarken sowie der Ausbau der Digitalisierung, wie zum Beispiel im Vertrieb in Großbritannien. Dort werden 166 stationäre Reisebüros geschlossen. Zusätzlich wird die TUI die digitalen Services am Urlaubsort ausbauen. Die spanische Konzern-Tochter TUI Destination Experiences will den Gästen dadurch mehr und besseren Service am Urlaubsort anbieten. Die TUI App soll zum Concierge rund um den eigenen Urlaub werden und Informationen am Urlaubsort liefern.

Erfolgreiche Kostensenkungen begrenzen Verlust

Aufgrund der sehr früh eingeleiteten massiven Reduzierung der Fixkosten um mehr als 70 Prozent konnte der Verlust im Berichtszeitraum begrenzt werden. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2020 lag das bereinigte EBIT bei -2,0 Milliarden Euro (Vorjahr -199,3 Millionen Euro). Ohne die Auswirkungen von COVID-19 ergibt sich für die neun Monate ein bereinigtes EBIT von -102 Millionen Euro und damit eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr. (red)

 


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Sandra Zurek

Autor/in:

Managing Director

Nach 10 Jahren ist Sandra Zurek zum Profi Reisen Verlag zurückgekehrt und zeichnet aktuell neben Vermarktung und Medienkooperationen auch für Redaktion verantwortlich.





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