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So schätzen Destinationen die Folgen der Krise ein

Bei einem virtuellen Meeting des Travel Industry Clubs Deutschland diskutierten Vertreter von Tourismusämtern und Regionen über die Auswirkungen der Corona-Krise.

Weniger die aktuellen Zahlen und Fakten rund um die Pandemie standen im Zentrum der Diskussion als die Dynamiken in den Zielgebieten und die wirtschaftlichen Auswirkungen in den Ländern und in der globalen Tourismusindustrie.

Wiederaufnahme des Flugverkehrs

Als größte Herausforderung sehen alle Diskussions-Teilnehmer die Wiederherstellung der Flugverbindungen. Einerseits sei die Wiederaufnahme der Verbindungen von den Entscheidungen der Regierungen bezüglich der Reisefreiheit abhängig, andererseits müssten auch die Destinationen selbst Gespräche mit den Fluggesellschaften suchen, um gemeinsame Projekte zu konzipieren und für den Wiederaufbau des Tourismus an einem Strang ziehen, betont Maria Amalia Revelo-Raventós, Tourismusministerin von Costa Rica.

Öffentlicher und privater Sektor kooperieren

In den Destinationen selbst arbeiten die touristischen Leistungsträger mit dem privaten Sektor zusammen, um die Krise zu überstehen. Pedro Homar, Tourismusstiftung von Palma de Mallorca, betont, dass für eine erfolgreiche Erholung des Tourismus Geschäfte und Betriebe der Region überleben müssten. Auch Raki Phillips, CEO von Ras Al Khaimah Tourism, sowie Maria Amalia Revelo-Raventós legen Wert auf finanzielle Unterstützung der Betriebe, etwa durch Steuererleichterungen, da vom Tourismus das ganze Land auf wirtschaftlicher und sozialer Ebene profitieren soll.

Datenerhebung soll Klarheit bringen

Wie sich die Werte der Reisenden und der Tourismus als Ganzes durch die Krise ändern wird, sollen Marktanalysen klären. Pia Louw von Turismo de Tenerife betont den Nutzen von Marktforschung. Dem stimmt auch Tamara Pigott, Fort Myers in den USA, zu. Sie setzte verstärkt auch auf Kooperation mit Nachbarregionen in Florida.

Mehrwert statt Rabatt

Ein besonders heikler Punkt ist die Preisentwicklung. Raki Phillips spricht aus, was allen Teilnehmern wichtig ist:

„Normalerweise senken Veranstalter und Hotels die Preise nach Krisen, um Kunden wieder anzulocken. Doch die Herausforderung ist dann besonders groß, wenn die Preise wieder das Niveau der Zeit vor der Krise erreichen und sich dort stabilisieren sollen. Deswegen ist es wichtig, den Gästen lieber Arrangements mit besonderem Mehrwert zu bieten, anstatt nur die Raten zu senken“, betont Raki Phillips, CEO Ras Al Khaimah Tourism.

Eine klare Absage an Schnäppchen-Jäger, die vor Ort kein Geld ausgeben wollen.

Fokus auf digitale Kanäle

Vor allem Fort Myers, Palma de Mallorca und Teneriffa wollen ihre Kampagnen künftig verstärkt auf digitale Kanäle und soziale Medien konzentrieren. Teneriffa überarbeitet seine Webseite, um Content mehr in den Fokus zu rücken, während man in Fort Myers die Zeit nutzt, um Bild- und Videomaterial zu generieren, das potenzielle Gäste inspirieren und positiv stimmen soll.

Sicherheit punktet

Einigkeit herrscht auch darüber, dass der Tourismus in den ersten Wochen und Monaten nach der Hochphase der Pandemie ein neues Gesicht haben wird. Das Gefühl der Sicherheit wird bei Reisenden ganz weit oben stehen. Besonders in Gastronomie und Hotellerie wird das eine große Herausforderung. Wird es nur noch à la carte-Essen geben und keine Buffets mehr? Wird es größere Abstände zwischen den Tischen geben? Arbeitet Servierpersonal nur mehr mit Mundschutz? Die Destinationen hoffen derzeit auf eine rasche Entwicklung einer Schutzimpfung, von der sie sich erwarten, dass sie die Lage normalisieren wird.

Konsolidierung bei den Airlines

Große Veränderungen wird die Pandemie auch in der Luftfahrt herbeiführen. Airline-Experte Gerd Pontius geht von einer noch stärkeren Konsolidierung der Branche aus, die Marktanteile werden sich verschieben, die Kapazitäten werden reduziert werden. Pontius rechnet ab Ende 2020 mit dem Beginn eines Aufwärtstrends bei den Fluglinien, abhängig davon, wie stark die Rezession nach der Krise auftritt und wie schnell ein medizinischer Durchbruch in Bezug auf eine Corona-Impfung gelingt.

Moderiert wurde die virtuelle TIC-Veranstaltung von Dorothea Hohn, Geschäftsführerin global communication experts, die auch einen Großteil der Diskutanten zu ihren Kunden zählt, sowie von Tom Fecke, Vice President Travel Industry Club Deutschland. (red.)


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Foto: tip

Autor/in:

Herausgeberin / Chefredakteurin

Elo Resch-Pilcik, Mitgründerin des Profi Reisen Verlags im Jahr 1992, kann sich selbst nach mehr als 30 Jahren Touristik - noch? - nicht auf eine einzelne Lieblingsdestination festlegen.





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