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Flugchaos: deutsche Airlines wappnen sich

Auch für den kommenden Sommer befürchten Fluggesellschaften viele Ausfälle und Verspätungen - aber 2019 wollen sie möglichst nicht selbst zu erneutem Chaos beitragen.

"Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", erklärten daher unisono die Ferienflieger TUIfly, Eurowings oder Thomas Cook Airlines am Rande der ITB in Berlin. Denn die Probleme im Flugverkehr während der Saisonspitzen 2018 seien auch hausgemacht gewesen, räumte Christoph Debus ein, Chef von Thomas Cook Airlines. So sei die Übernahme von Strecken und Flugzeugen des 2017 pleite gegangenen Ferienfliegers Air Berlin zu langsam gegangen. "Wir haben seitdem extrem viel Energie reingesteckt, um besser zu werden."

Die größte Pleite der deutschen Luftfahrt verschärfte 2018 die durch kräftigen Flugverkehrszuwachs ohnehin angespannte Lage. Ungewöhnlich viele Unwetter, aber vor allem Personalmangel und Streiks in der Flugsicherung in Europa führten zum Stau am Boden und in der Luft. Doch auch die Airlines selbst hatten Flugpläne zu eng gestrickt oder die Wartung nicht gut geplant.

Auf einem Fluggipfel mit dem deutschen Verkehrsminister Andreas Scheuer im Herbst gelobten Lufthansa und Co Besserung. Am 28. März treffen sie sich wieder in Hamburg zur Hausaufgabenkontrolle.

Flugzeuge in Reserve

Mehr Flugzeuge in Reserve bei technischen Ausfällen ist eine der vorbeugenden Maßnahmen. Die deutsche Thomas-Cook-Gesellschaft Condor hält jetzt sieben Maschinen dafür bereit, drei mehr als im vergangenen Jahr. TUIfly hat bei einer Flottenstärke von 39 rechnerisch eineinhalb Flugzeuge in Reserve.

Besonders viel Ärger wegen Störungen hatte die Billigtochter der Lufthansa, Eurowings, denn sie hatte mit 77 Flugzeugen von Air Berlin den größten Batzen geschluckt und mit dem Verdauen zu kämpfen. Um wieder zuverlässig und pünktlich zu werden, setzte die Airline ein 50 Mio. EUR teures Sonderprogramm auf, bei dem alle Prozesse unter die Lupe genommen und verbessert werden sollen. Mehr Puffer in den Flugzeiten für Wartung, Abfertigung, Umkehr sowie mehr Personal an den Gates für schnelleres Einsteigen oder zur Betreuung gestrandeter Kunden sollen helfen.

Problem Flugsicherung

Doch alle Anstrengungen der Airlines können nicht das Kardinalsproblem lösen, dass die Flugsicherung in Europa personell und strukturell mit dem Wachstum des Luftverkehrs seit Jahren nicht mehr Schritt hält. Bei einem Wachstum des Flugverkehrs um 3,8% hätten sich die Verspätungen 2018 verdoppelt, erklärte der europäische Airline-Verband Airlines for Europe (A4E) unter Berufung auf Daten der europäischen Aufsicht Eurocontrol. Mehr als 75% der Störungen hätten an der Flugsicherung gelegen. Das habe 334 Millionen Passagiere betroffen und 17,6 Mrd. EUR an Kosten verursacht. Auf ihrem Spitzentreffen am Mittwoch in Brüssel forderten die Bosse der großen Fluggesellschaften daher, dass die Ausbildung von Lotsen beschleunigt werden und mehr Wettbewerb in den zumeist staatlich kontrollierten Sektor einkehren müsse. (APA/red)


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Foto: Christiane Reitshammer privat

Autor/in:

Freie Journalistin

Christiane Reitshammer war von 2003 bis 2012 fix im Team als Redakteurin und Chefin vom Dienst. Als freie Journalistin ist sie nicht nur gerne für „tip“ und „reisetipps“ unterwegs, sondern unterstützt auch regelmäßig die Redaktion im Print, online und in den Sozialen Medien.




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