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AUA: „Republik baut uns Hürden auf Sanierungspfad“

Der AUA-Vorstand ist empört, dass die Regierung entgegen aller Beteuerungen nun doch ab 2011 eine Flugticketsteuer einhebt.

Gemessen am Marktanteil am Airport Wien und in den Bundesländern käme auf die AUA ("Austrian") voraussichtlich die Hälfte des Steueraufkommens zu. "Das ist eine zusätzliche Hürde, die uns die Republik auf unserem Sanierungspfad aufbaut", sagte AUA-Vorstand Peter Malanik am Montag zur APA. Die AUA fürchtet, dass Umsätze verlorengehen, weil Passagiere abwandern. Etwa auf Flüge ab dem nahen Bratislava oder im Transferverkehr über andere Knoten. Bratislava liege von Wien weniger weit entfernt als so mancher Airport zu seiner Hauptstadt. "In Bratislava knallen die Sektkorken", vermutet Malanik. "Auch am Flughafen Zürich kann man sich jetzt wieder zurück lehnen."

In einem Gespräch im Finanzministerium will Malanik diese Woche Details zu dem völlig überraschenden Flugabgabe-Plan berichtet bekommen. "Man soll uns sagen, wie diese Steuer denn eingeführt werden soll." Malanik will auf Ungereimtheiten hinweisen: "Wir haben schon eine Menge Tickets fürs kommende Jahr verkauft. Wie stellt man sich das im Ministerium vor?" Den Passagieren auf verkaufte Flüge die Steuer rückwirkend aufzuschlagen sei nicht möglich, also müsste die AUA den Part der Vorverkäufe wohl schlucken. "Oder heißt es für ab 1. Jänner verkaufte Tickets?", will die AUA wissen. "Das wäre im Rahmen des Unsinnigen noch vernünftiger."

Zur Sprache bringen will die Führung der Lufthansa-Tochter AUA im Wiener Finanzministerium zudem "diesen Aspekt der Subventionierung von Bratislava". Malanik mutmaßt, dass Österreich bezüglich Ticketsteuer oder Ticket-Abgabe einem massiven Druck aus Deutschland nachgegeben hat. In Deutschland hatte es wegen der dort schon vor Monaten beschlossenen - ebenfalls per 1. Jänner 2011 wirksamen - Ticketsteuer Erwartungen gegeben, dass die österreichischen Flughäfen Salzburg und Innsbruck Verkehr aus München absaugen könnten. Derartigen Druck, so fordert der AUA-Vorstand, sollte die österreichische Regierung umgekehrt nun in Richtung Slowakei aufbauen. Oder auch in Richtung Ungarn.

Wenn sich Österreich schon so sehr am deutschen Beispiel orientiere, dann müsse auch hier der Transferverkehr ausgenommen bleiben, forderte Malanik weiter. Am Wiener Flughafen ist ein Drittel des Flugverkehrs Transferverkehr, für den Umgehungsverkehr also besonders anfällig. Das teure Terminal Skylink sei im Übrigen ein Transfer-Terminal.

"Wir als Airline können nicht aus Wien weggehen, wir sind auf Wien angewiesen. Der Passagier ist nicht auf Wien angewiesen. Diese neue Steuer ist unsinnig und wirtschaftlich gefährlich", so Malanik. Einen wegen der neuen Preisdifferenzen erwarteten Passagier- und Umsatzverlust will er nicht beziffern. Noch kenne man keine Details. Ob damit das AUA-Gewinnziel nach hinten verschoben wird? Malanik: "Es macht es natürlich schwerer". Vor allem mache es alle Bemühungen wieder schwieriger, den Flughafen Wien als Drehscheibe in der ersten Liga zu halten. (APA/red)


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Redakteur / Managing Editor

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