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Samoa: Autofahrer wechseln Spur
Der kleine Staat im Südpazifik führt heute, Montag, den Linksverkehr für Autofahrer ein.
Bislang galt auf Samoa Rechtsverkehr. Ab 06.00 Uhr Früh (Montag, 19.00 Uhr MESZ) sollten die Autos aber nun auf der linken statt wie bisher auf der rechten Straßenseite fahren.
Nach monatelangen Protesten gegen die Initiative von Regierungschef Tuilaepa Sailele Malielegaoi ergaben sich die rund 180.000 Einwohner des Inselstaats ihrem Schicksal: Statt weiter zu demonstrieren, gingen sie zu Tausenden am Sonntag in die Kirche und baten um Gottes Schutz. Selbst die Tageszeitung "Samoa Observer" rief zum Gebet auf: "All diejenigen, denen der Schutz unserer Bevölkerung - und besonders unserer Kinder - am Herzen liegt, werden sich den Gebeten anschließen und den Allmächtigen bitten, unser Temperament und unser Tempo zu zügeln", schrieb das Blatt gestern, Sonntag, in seinem Leitartikel.
Die ehemalige deutsche Kolonie ist der erste Staat seit rund 40 Jahren, der einen Seitenwechsel im Straßenverkehr wagt. Mit seiner Initiative will der Premier den Import von Gebrauchtwagen aus Australien und Neuseeland mit Lenkrädern auf der rechten Seite erleichtern. Viele der 170.000 Samoaner, die dort arbeiten, könnten nun billige Rechtslenker in ihre alte Heimat importieren und damit vor allem die Entwicklung der ländlichen Regionen vorantreiben.
Die Regierung von Samoa hat den Wechsel lange vorbereitet. Im gesamten Land wurden die Straßenschilder umgestellt, Schlaglöcher geflickt und den Blick verstellende Bäume und Sträucher gestutzt, um die engen Landstraßen verkehrstüchtiger zu machen. Um das zu erwartende Chaos weiter abzumildern, erklärte die Regierung Montag und Dienstag zu Feiertagen und verbot für drei Tage jeden Alkoholverkauf. Zudem drosselte sie das Tempolimit von 56 auf 40km/h und ließ in besonders verkehrsreichen Gebieten Rüttelschwellen errichten.
Dennoch richtete sich das Rote Kreuz auf das Schlimmste ein und warb massiv um Blutspenden. Genau zehn Minuten vor 06.00 Uhr morgens sollte der Verkehr dann über einen Aufruf im Rundfunk zum Stillstand gebracht werden. Punkt 06.00 Uhr sollten alle Fahrzeuge die Fahrbahn wechseln, ihre Fahrer zehn Minuten Zeit bekommen sich zu sammeln, bevor sie auf der anderen Straßenseite Gas geben.
Lange Zeit war die Initiative von Protesten begleitet. Ihre Gegner - allen voran die Bewegung "People Against Switching Sides" - argumentierten, weder die Straßen noch die Verkehrsteilnehmer seien auf den Wechsel genügend vorbereitet. Doch seitdem die Gegner im vergangenen Monat vor Gericht verloren, hat sich der Widerstand weitgehend gelegt. (red/ag)
Autor/in:
Dieter Putz
Redakteur / Managing Editor
Dieter ist seit fast 25 Jahren wichtiger Teil des Profi Reisen Verlag-Teams. Fast jedes geschriebene Wort, das die Redaktion verlässt, geht über seinen Schreibtisch.
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