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Emissionshandel beschert europäischen Fluglinien Nachteile

In Zusammenhang mit dem kurz vor der Einführung stehenden Emissionshandel sieht Austrian Airlines Vice President Walter Reimann im Gespräch mit tip große Nachteile für die europäischen Fluglinien.

Die Einbeziehung der Luftfahrt in den CO²-Handel wurde von der Europäischen Union beschlossen. Bereits 2010 startet auf Basis der von Eurocontrol ermittelten Verkehrsdaten die Zuteilung der Zertifikate. Wie Vice President Reimann konkretisiert, werden 85% der benötigten Zertifikate gratis zugeteilt. Für die restlichen 15% wird ein freier Handel eingeführt. 2012 soll das System voll implementiert sein.

Damit steht die Luftfahrt vor gewaltigen neuen Belastungen. Die AEA (Vereinigung europäischer Fluglinien) beziffert die jährlichen Mehrkosten zwischen 7 und 11,5 Mrd. EUR pro Jahr. Steigenden Ticketkosten werden die Folge sein. Miteinbezogen in den Emissionshandel werden alle Fluggesellschaften, die die EU anfliegen. Auch sie erhalten Gratiszertifikate und müssen den Rest zukaufen. Noch ist allerdings völlig offen, wie sich große Länder wie die USA und Russland verhalten werden. Nachdem es sich um eine europäische Initiative handelt, bleibt abzuwarten, ob andere Länder nachziehen. In diesem Zusammenhang sieht Reimann auch die größten Nachteile: „Bei den Emissionen handelt es sich um keine europäische Besonderheit, sondern vielmehr um eine globale Angelegenheit. Entsprechend global müsste auch der Lösungsansatz sein.“ Begünstigt werden in jedem Fall Fluglinien, die auf ihren Flügen nach Europa einen Zwischenstopp einlegen. Also beispielsweise Golffluglinien wie Emirates oder Qatar, die nur für die Strecke von Dubai oder Doha nach Europa Emissionszertifikate benötigen. Für den davor liegenden Streckenabschnitt aber nicht. Das benachteiligt beispielsweise eine heimische AUA die nonstop von Wien nach Bangkok fliegt. Darüber hinaus werden Fluglinien in Hinkunft wohl auch Umwege in Kauf nehmen und auf einen Zwischenstopp in Europa verzichten, auch wenn dies längere Flugzeiten zur Folge hat. Ein Zwischenstopp hätte die Verrechnung von Zertifikaten zur Folge. So könnte beispielsweise Jet Airways gezwungen sein, das erst kürzlich aufbaute Indien-Nordamerika Hub in Brüssel wieder aufzugeben. (cp)

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