Airlines stoppen irreführende CO₂-Versprechen


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Nach Greenwashing-Kritik verpflichten sich 21 europäische Airlines, darunter Lufthansa, Air France und Eurowings, auf Aussagen zum CO₂-Ausgleich zu verzichten.

Die EU-Kommission hat eine Einigung mit 21 europäischen Fluggesellschaften erzielt, um irreführende Umweltversprechen im Luftverkehr zu beenden. Im Zuge der Vereinbarung verpflichten sich die Airlines, künftig auf bestimmte Formulierungen zum CO₂-Ausgleich von Flügen zu verzichten. Der Schritt folgt intensiven Gesprächen zwischen der EU-Kommission, Verbraucherschutzbehörden und den betroffenen Unternehmen.

Keine vagen Umweltaussagen mehr

Fluggesellschaften dürfen künftig nicht mehr behaupten, dass CO₂-Emissionen einzelner Flüge durch Umweltbeiträge von PassagierInnen neutralisiert, kompensiert oder direkt reduziert werden. Ebenso untersagt ist es, Emissionen durch finanzielle Beiträge zu Klimaschutzprojekten oder zur Nutzung alternativer Flugkraftstoffe als ausgeglichen darzustellen. Der Begriff „nachhaltiger Flugkraftstoff“ darf nur noch mit klarer und belegbarer Erläuterung verwendet werden.

Die EU-Kommission erklärte, Ziel sei es, „vage Umweltformulierungen“ zu vermeiden und nur überprüfbare Aussagen zuzulassen. Verbraucherschutz-Kommissar Michael McGrath betonte, Reisende hätten Anspruch auf „klare und zutreffende Informationen über die Auswirkungen ihrer Flugreisen“. Nationale Verbraucherschutzbehörden sollen die Einhaltung der Verpflichtungen künftig überwachen.

Hintergrund: Kritik an Kompensationssystemen

Bislang boten viele Airlines die Möglichkeit, beim Ticketkauf einen zusätzlichen Beitrag für Klimaschutzprojekte – etwa Aufforstungsprogramme – zu leisten. Diese Praxis wurde von KritikerInnen als „Ablasshandel“ bezeichnet, da damit nicht der tatsächliche CO₂-Ausstoß eines Fluges ausgeglichen werde, sondern lediglich allgemein zum Klimaschutz beigetragen werde.

Der europäische Verbraucherschutzdachverband Beuc begrüßte die Einigung mit den Fluggesellschaften. Generaldirektor Agustín Reyna sprach von „ausgezeichneten Nachrichten“ und betonte, es sei „höchste Zeit, dass die Fluggesellschaften aufhören, das Fliegen als nachhaltige Option darzustellen“.

Der Luftverkehr ist laut EU-Kommission für rund 3% der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich und trägt zusätzlich durch weitere Treibhausgase und Kondensstreifen zur Erderwärmung bei. (APA / red) 


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Autor/in:

Redakteurin

Julia Trillsam hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien studiert. Jetzt ist sie bereit, die Welt zu bereisen. Je sonniger die Destination, desto schneller sind ihre Koffer gepackt.





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