Das Veranstalter-Portfolio der Raiffeisen- und Volksbanken Touristik GmbH (RVT) mit Sitz in München wird unter dem Markendach bestfortravel Group zusammengefasst. Ein kurzer Rückblick auf die vergangenen 13 Jahre stellt dar, wie die heutige Markenvielfalt entstanden ist: 2011 wurde GEO Reisen, 2016 Raiffeisen Reisen Österreich und AtourO / Treffpunkt Schiff im deutschen Ludwigsburg von der RVT übernommen. Das Austrian Cruise Center ACC, 2008 bei GEO Reisen vom viel zu früh verstorbenen Kreuzfahrtprofi Michael Pömer aufgebaut, kam ebenfalls 2011 unter das RVT-Dach und wurde ab 2018 unter der Leitung von Alexandra Tremmel sukzessive erweitert.

Patrik Weitzer, zuvor Prokurist und gewerblicher Geschäftsführer von GEO, wurde Anfang 2014 Geschäftsführer der Muttergesellschaft RVT und des Schwesterunternehmens PrimaTours. Als der Spezialist für maßgeschneiderte Fernreisen Best4Travel / Jedek Reisen am Anfang der Covid-Pandemie 2020 Insolvenz anmeldete, griff die RVT abermals zu. Um ein weiteres Standbein außerhalb der Touristik aufzubauen, etablierte Patrik Weitzer in der Zeit des Reisestillstands 2021 ein internes Startup – die Eventticketplattform my-ticket.shop. So sammelten sich im Lauf der Jahre sieben verschwesterte Veranstalter-Marken an.

Großer, mittelständischer Veranstalter

Jetzt werden alle Marken auf einer Webplattform unter einem Dachnamen zusammengeführt. „Unsere verschiedenen Marken können wir so dem Markt gebündelt präsentieren. Die Klammer ist die bestfortravel Group“, erklärt Patrik Weitzer gegenüber tip und ergänzt: „Wir bündeln die Ressourcen auch intern, vieles war redundant. Jetzt sind wir ein großer Veranstalter mit einem überregionalen Produktionsteam an mehreren Standorten und einem gemeinsamen Einkauf. Unser Ziel ist es, ein großer, mittelständischer Veranstalter im D-A-CH Markt zu werden.“

Die Produktion der Reisen erfolgt Länder- und schwerpunktspezifisch. Die Marken sollen langfristig erhalten bleiben, versichert Weitzer.

B2C-Marke im Web 

bestfortravel.com erhält noch eine zweite Funktion: Der Name steht künftig für die Endkunden-Ansprache via Internet. Die Zielgruppen werden auf verschiedene Reisewelten aufgeteilt. GEO Reisen bietet mit Private Tours maßgeschneiderte, individuelle Touren an. Die RV Touristik mit PrimaTours und Raiffeisen Reisen stehen für geführte Gruppenrundreisen in aller Welt. Über die Rechte an der Marke Raiffeisen Reisen werden aktuell Gespräche geführt mit dem Ziel, diese weiter langfristig zu verlängern, erklärt Weitzer. AtourO punktet seit zweieinhalb Jahren mit der Produktion von Reisen für Direktvermarkter wie z. B. Lidl in den drei deutschsprachigen Märkten sowie für Sonnenklar TV. RVT ist spezialisiert auf Kundenbindungsreisen, vor allem im Bankensegment und produziert in München den Großteil der Direktvermarktung in enger Kooperation mit Wien. Die Leitung der Produkteinheiten liegt seit 2023 bei Udo Ramme, ehemals Maris Reisen, einem versierten Spezialisten für marktfähige Gruppen- und Rundreisen sowie Direktvertrieb.

Den Kreuzfahrtbereich decken AtourO / Treffpunkt Schiff sowie das Austrian Cruise Center (ACC) ab, das nun auf dem deutschen und österreichischen Markt als „Meine Kreuzfahrt“ gemeinsam auftreten. Gleichzeitig soll der Vertrieb über das Internet ausgebaut werden. Pro Jahr werden mehr als 200 Gruppenreiseprojekte unter dem Markennamen „Meine Kreuzfahrt“ bereits ausgearbeitet. Um den gemeinsamen Vertrieb und Marketing kümmert sich seit Mitte 2023 Ingo Kreuziger mit seinem Marketing, das nun auf mehreren Standorten koordiniert zusammengelegt wurde.

Expansionskurs hält an 

Die Pandemie hat auch die bestfortravel Group vor Herausforderungen gestellt. Weitzer hat die ganze Zeit über mit seinem Team darauf gesetzt, alle Mitarbeiter zu halten und auch neue Geschäftsfelder anzudenken oder bestehende neu zu beleben. „Wir haben die Krise als Chance begriffen und uns für die Zeit danach in Stellung gebracht. Es war nicht einfach, auch intern alle motiviert zu halten, aber es ist uns gelungen“, so Weitzer.

Durch die ständige Erweiterung des Portfolios stieg der touristische Gesamtumsatz in der Gruppe von 72,8 Mio. EUR im Jahr 2019 auf 113,2 Mio. im Jahr 2023. Österreich trug dazu 2019 36 Mio. EUR, 2023 62 Mio. bei. „Bis zum Ausbruch von Corona war unser Ziel, über Standorterweiterungen zu wachsen. Jetzt liegt unser Fokus auf der Reiseveranstaltung“, erklärt Weitzer und fügt hinzu: „Aktuell arbeiten wir mit so vielen mitbuchenden Reisebüros wie nie zuvor zusammen. Da spielen unsere sehr fairen Konditionen eine große Rolle.“

Investition in Technologie

Neben 12% Provision wird auch bei Stornos die volle Vergütung ausbezahlt. Weitzers Argument lautet: „Ein Flug kann ein zweites Mal verkauft werden, die erbrachte Beratungsleistung nicht. Daher erkennen wir die Beratungsleistung eines Reisebüros auch als unwiederbringliche Ausgabe an und zahlen die volle, ursprüngliche Provision. Damit wollen wir gerne ein Vorbild für andere Veranstalter sein und zeigen, dass es möglich ist, wenn man nur die Stornokosten für den Kunden leicht anpasst.“

Geht alles nach Plan, so will die bestfortravel Group künftig als großer, mittelständischer Veranstalter im D-A-CH-Markt reüssieren und dafür auch investieren: 2025 wird die Gruppe den Schritt in alle namhaften CRS-Systeme, wie z.B. Bistro und traffics, strategisch in Angriff nehmen. Interne Technikvorbereitungen laufen bereits. (red)