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Flughafen Klagenfurt: Entscheid über Rückkauf vertagt

Die Dienstagnachmittag begonnene Sitzung des Aufsichtsrates der Kärntner Beteiligungsverwaltung (KBV), in der über einen Rückkauf des Klagenfurter Flughafens entschieden werden sollte, ist in der Nacht ohne Ergebnis unterbrochen worden.

Zur Diskussion steht, ob eine Call-Option gezogen wird, um die Privatisierung des Flughafens im Jahr 2018 wieder rückgängig zu machen. Die Sitzung soll am kommenden Montag fortgesetzt werden, dann soll es eine Entscheidung geben.

Call-Option im Raum

Der zuständige Landesrat, Martin Gruber (ÖVP), sprach von einer intensiven Beratung, allerdings dürfe eine Beschlussfassung "nicht auf die lange Bank geschoben werden". Bis kommenden Montag soll es eine "vertiefte Prüfung aller Unterlagen" geben. Gruber sprach auch erstmals von einem Plan, wie es nach dem Ziehen der Call-Option weitergehen könne. Der ehemalige Direktor des Salzburger Flughafens, der Kärntner Roland Hermann, habe "daran gearbeitet, wie die Entwicklung des Kärnten Airports als Regionalflughafen gelingen kann".

Vor vier Jahren hatte die Lilihill-Gruppe von Franz Peter Orasch 74,9 Prozent des Flughafens Klagenfurt übernommen, Land Kärnten und Stadt Klagenfurt halten seither nur mehr eine Sperrminorität. In der Vergangenheit waren immer wieder Diskussionen um nicht für den Flugbetrieb notwendige Grundstücke am Flughafen entbrannt. Zuletzt hatte Orasch hunderte Millionen Euro schwere Ausbaupläne verkündet, die allerdings mit Grundstücksverkäufen verknüpft waren. Die nicht betriebsnotwendigen Flächen gehören der Flughafen Betriebsgesellschaft - knapp 49 Hektar Grund sollten von der Betriebsgesellschaft an die Lilihill Aviation City GmbH, die Orasch gehört, verkauft werden. Das wurde von Landesrat Gruber allerdings abgelehnt. Der äußerte noch dazu deutliche Kritik am Flughafenmanagement.

Passagierzahlen am Boden

Trotz Privatisierung und neuem Betreiber würden die Passagierzahlen am Boden sein. In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres wurden am Kärnten Airport rund 6.000 Passagiere gezählt, im Jahr 2021 waren es insgesamt weniger als 30.000. Die Coronapandemie könne keine Ausrede mehr sein, meinte Gruber, der auf ein aktuelles Rechtsgutachten verwies: Dieses bestätige, dass man die Call-Option ziehen und den Verkauf des Flughafens damit rückgängig machen könne. Schon nach Vertragsabschluss war diese Call-Option öffentlich geworden, sie kann etwa gezogen werden, wenn die Passagierzahl auf unter 100.000 pro Jahr fällt oder wenn der Flughafen nicht mehr als öffentlicher Airport geführt wird. Just am Montag, einen Tag vor der entscheidenden Sitzung, hatte der Flughafen eine Pressekonferenz für kommende Woche angekündigt. Thema: "Neue Destinationen ab Klagenfurt", auch ein Ryanair-Manager wird mit dabei sein. Sollte es in der nun auf Montag vertagten KBV-Sitzung eine Entscheidung für einen Rückkauf geben, dürfte das letzte Wort aber noch nicht gesprochen sein. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) hatte sich kritisch über ein Ziehen der Call-Option geäußert. Doch auch wenn der Rückkauf mit politischer Einigkeit über die Bühne gehen würde, dürfte ein langwieriger Rechtsstreit folgen. (APA/red)


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Sandra Zurek

Autor/in:

Managing Director

Nach 10 Jahren ist Sandra Zurek zum Profi Reisen Verlag zurückgekehrt und zeichnet aktuell neben Vermarktung und Medienkooperationen auch für Redaktion verantwortlich.





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