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Ukraine-Krieg: Spürbare Auswirkungen auf den Tourismus

Der Überfall der russischen Armee auf die Ukraine sorgt seit Donnerstag für Bestürzung, wie die vielen Postings in den Sozialen Medien – auch von Touristikern – unterstreichen. Diese sind von großer Solidarität mit dem ukrainischen Volk geprägt. Die Branche ist jedoch auch darüber hinaus betroffen.

Nach den Luftraumsperren für russische Flugzeuge im EU-Raum und Großbritannien hat Moskau nun reagiert und umgekehrt den eigenen Luftraum für 36 Länder gesperrt, darunter alle Staaten der EU. Diese Sperren haben natürlich Auswirkungen auf den Flugverkehr. Flüge von und nach Russland sind eingestellt, Reisen – vor allem Richtung Asien – bedürfen neuer Routen.

Reedereien streichen Russland-Anläufe

Neue Routen suchen sich auch zahlreiche namhafte Reedereien, die russische Häfen aufgrund des Einmarsches in der Ukraione nicht mehr anlaufen werden. Den Anfang unter den Kreuzfahrt-Unternehmen machte NCL mit den Tochtermarken Regent Seven Seas Cruises sowie Oceania, die alle Anläufe in St. Petersburg in diesem Jahr gestrichen haben. Auch die Carnival-Gruppe (AIDA Cruises, Costa Kreuzfahrten, Carnival Cruise Line, Holland America Line, Seabourn, Cunard Line und P&O Cruises) sagte alle Anlandungen in Russland ab. Auch TUI Cruises gab heute bekannt, wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine St. Petersburg aus dem Programm zu nehmen. „Vor dem Hintergrund der Ereignisse haben wir uns aus ethischen und moralischen Gründen entschieden, die Fahrpläne unserer Ostsee-Kreuzfahrten von Mai bis Oktober 2022 anzupassen: Wir werden St. Petersburg nicht mehr anlaufen", teilte eine Sprecherin der Reederei mit. Auch für im August geplante Anläufe einer Schwarzmeerreise im russischen Sotschi und im ukrainischen Odessa suche TUI Cruises alternative Häfen. Weitere Reedereien, die Russland-Anlandungen gestrichen haben, sind Viking Cruises und SAGA Cruises sowie Atlas Ocean Voyages, wie das österreichische Kreuzfahrt-Portal cruise4news.at berichtet.

Veranstalter nehmen Russland aus dem Programm

Einige deutsche Veranstalter, die Russland-Reisen anbieten, haben diese bis auf weiteres gestrichen. So zum Beispiel der Trekking-Spezialist Hauser Exkursionen. Berge & Meer schreibt auf der Homepage, „aufgrund der aktuellen Situation führt Berge & Meer bis auf weiteres aus ethischen und moralischen Gründen keine Reisen nach Russland mehr durch.“ Chamäleon Reisen hat ebenfalls mit „sofortiger Wirkung die Russlandreisen für 2022 und 2023 gestoppt. Allen Gästen, die bereits eine Reise gebucht haben, wird eine kostenlose Umbuchung oder ein Reiseguthaben angeboten.“ Darüber hinaus spendete der Berliner Veranstalter von nachhaltigen Reisen 5.000 EUR an die Hilfsorganisation Humedica e.V., die für humanitäre Hilfe in Katastrophengebieten bekannt ist.

TUI: Russischer Großaktionär

Ein ganz anderes Problem – ein Image-Problem - könnte TUI bekommen, wie das touristische Magazin Skift in einem Artikel aufwirft. Wolle die TUI-Group wirklich mit einem russischen Oligarchen, der im Aufsichtsrat des Veranstalters sitzt, und dem eine Nähe mit dem russischen Präsidenten nachgesagt wird, in Verbindung gebracht werden, fragt sich Skift. Diese Tatsache könnte die Reputation des Unternehmens schädigen und Kunden abhalten, Reisen zu buchen. Ungemach droht auch dem 34%-Eigentümer Alexey Mordashov von Seiten der EU, die Sanktionen gegen Oligarchen und hochkarätige Personen im Umfeld Putins in den Raum gestellt haben.

TUI-CEO Fritz Joussen hat für diesen Fall negative Auswirkungen auf das Unternehmen ausgeschlossen. In einem Brief an die Belegschaft, den er über Linked-In verbreitete, schreibt er: „(…) Unser Unternehmen wird, wie jede deutsche Aktiengesellschaft, vom Vorstand geleitet und nicht von den Gesellschaftern oder dem Aufsichtsrat. Wir gehen daher davon aus, dass etwaige Beschränkungen oder Sanktionen gegen Herrn Mordashov keine nachhaltig negativen Folgen für uns als Unternehmen haben werden.“ In dem Brief zeigt sich Joussen bestürzt über den Angriffskrieg der Russen und schließt mit den Worten: „Hoffen wir alle, dass Menschlichkeit und Vernunft siegen und der Frieden nach Europa zurückkehrt.“ (red)


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Redakteur / Managing Editor

Dieter ist seit fast 25 Jahren wichtiger Teil des Profi Reisen Verlag-Teams. Fast jedes geschriebene Wort, das die Redaktion verlässt, geht über seinen Schreibtisch.





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